Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

vorhin Jhren feststehenden Preis nannten, so empfan-
gen Sie gerade die Hälfte meines Kapitals."

Und bin damit zufrieden, -- ohne jedoch der
Großmuth Hindernisse in den Weg werfen zu wollen.
Lassen Sie uns einen Vertrag schließen. Heute über
ein Jahr, oder später, wie mich der Wind treibt,
besuch' ich Sie auf Jhrer -- Besitzung und hole mir
die Summe nachträglich ab, deren Sie mein flüchti-
ges Talent heute würdig fanden. Sind Sie damit
einverstanden? Ja? So empfehl' ich mich und wandle
fürbaß, denn ich habe noch einige heimliche Bürger-
töchterangesichter zu liefern. Also, auf Wiedersehen
in Liebenau!



Dreiundsiebenzigstes Kapitel.

Wie unser Held wieder dahin zurückkehrt, von wo wir ihn ausgehen sahen. --
Tieletunke und die Turteltaube. -- Der neue Gutsherr von Liebenau.

Jch erlasse meinen Lesern großmüthig das unver-
meidliche Deklamatorium. Hat sich Anton doch auch
die größere Hälfte desselben geschenkt und noch vor
Tagesanbruch, mit neugestärkten Kräften, aber nichts
desto weniger vorsichtig und langsam gehend, seine
letzte Tagereise nach der Heimath angetreten.

Er berührte jetzt, bei der Wiederkehr, die Grenzen

6 *

vorhin Jhren feſtſtehenden Preis nannten, ſo empfan-
gen Sie gerade die Haͤlfte meines Kapitals.“

Und bin damit zufrieden, — ohne jedoch der
Großmuth Hinderniſſe in den Weg werfen zu wollen.
Laſſen Sie uns einen Vertrag ſchließen. Heute uͤber
ein Jahr, oder ſpaͤter, wie mich der Wind treibt,
beſuch’ ich Sie auf Jhrer — Beſitzung und hole mir
die Summe nachtraͤglich ab, deren Sie mein fluͤchti-
ges Talent heute wuͤrdig fanden. Sind Sie damit
einverſtanden? Ja? So empfehl’ ich mich und wandle
fuͤrbaß, denn ich habe noch einige heimliche Buͤrger-
toͤchterangeſichter zu liefern. Alſo, auf Wiederſehen
in Liebenau!



Dreiundſiebenzigſtes Kapitel.

Wie unſer Held wieder dahin zurückkehrt, von wo wir ihn ausgehen ſahen. —
Tieletunke und die Turteltaube. — Der neue Gutsherr von Liebenau.

Jch erlaſſe meinen Leſern großmuͤthig das unver-
meidliche Deklamatorium. Hat ſich Anton doch auch
die groͤßere Haͤlfte deſſelben geſchenkt und noch vor
Tagesanbruch, mit neugeſtaͤrkten Kraͤften, aber nichts
deſto weniger vorſichtig und langſam gehend, ſeine
letzte Tagereiſe nach der Heimath angetreten.

Er beruͤhrte jetzt, bei der Wiederkehr, die Grenzen

6 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0087" n="83"/>
vorhin Jhren fe&#x017F;t&#x017F;tehenden Preis nannten, &#x017F;o empfan-<lb/>
gen Sie gerade die Ha&#x0364;lfte meines Kapitals.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Und bin damit zufrieden, &#x2014; ohne jedoch der<lb/>
Großmuth Hinderni&#x017F;&#x017F;e in den Weg werfen zu wollen.<lb/>
La&#x017F;&#x017F;en Sie uns einen Vertrag &#x017F;chließen. Heute u&#x0364;ber<lb/>
ein Jahr, oder &#x017F;pa&#x0364;ter, wie mich der Wind treibt,<lb/>
be&#x017F;uch&#x2019; ich Sie auf Jhrer &#x2014; Be&#x017F;itzung und hole mir<lb/>
die Summe nachtra&#x0364;glich ab, deren Sie mein flu&#x0364;chti-<lb/>
ges Talent heute wu&#x0364;rdig fanden. Sind Sie damit<lb/>
einver&#x017F;tanden? Ja? So empfehl&#x2019; ich mich und wandle<lb/>
fu&#x0364;rbaß, denn ich habe noch einige heimliche Bu&#x0364;rger-<lb/>
to&#x0364;chterange&#x017F;ichter zu liefern. Al&#x017F;o, auf Wieder&#x017F;ehen<lb/>
in Liebenau!</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Dreiund&#x017F;iebenzig&#x017F;tes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c">Wie un&#x017F;er Held wieder dahin zurückkehrt, von wo wir ihn ausgehen &#x017F;ahen. &#x2014;<lb/>
Tieletunke und die Turteltaube. &#x2014; Der neue Gutsherr von Liebenau.</hi> </p>
        </argument><lb/>
        <p>Jch erla&#x017F;&#x017F;e meinen Le&#x017F;ern großmu&#x0364;thig das unver-<lb/>
meidliche Deklamatorium. Hat &#x017F;ich Anton doch auch<lb/>
die gro&#x0364;ßere Ha&#x0364;lfte de&#x017F;&#x017F;elben ge&#x017F;chenkt und noch vor<lb/>
Tagesanbruch, mit neuge&#x017F;ta&#x0364;rkten Kra&#x0364;ften, aber nichts<lb/>
de&#x017F;to weniger vor&#x017F;ichtig und lang&#x017F;am gehend, &#x017F;eine<lb/>
letzte Tagerei&#x017F;e nach der Heimath angetreten.</p><lb/>
        <p>Er beru&#x0364;hrte jetzt, bei der Wiederkehr, die Grenzen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">6 *</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0087] vorhin Jhren feſtſtehenden Preis nannten, ſo empfan- gen Sie gerade die Haͤlfte meines Kapitals.“ Und bin damit zufrieden, — ohne jedoch der Großmuth Hinderniſſe in den Weg werfen zu wollen. Laſſen Sie uns einen Vertrag ſchließen. Heute uͤber ein Jahr, oder ſpaͤter, wie mich der Wind treibt, beſuch’ ich Sie auf Jhrer — Beſitzung und hole mir die Summe nachtraͤglich ab, deren Sie mein fluͤchti- ges Talent heute wuͤrdig fanden. Sind Sie damit einverſtanden? Ja? So empfehl’ ich mich und wandle fuͤrbaß, denn ich habe noch einige heimliche Buͤrger- toͤchterangeſichter zu liefern. Alſo, auf Wiederſehen in Liebenau! Dreiundſiebenzigſtes Kapitel. Wie unſer Held wieder dahin zurückkehrt, von wo wir ihn ausgehen ſahen. — Tieletunke und die Turteltaube. — Der neue Gutsherr von Liebenau. Jch erlaſſe meinen Leſern großmuͤthig das unver- meidliche Deklamatorium. Hat ſich Anton doch auch die groͤßere Haͤlfte deſſelben geſchenkt und noch vor Tagesanbruch, mit neugeſtaͤrkten Kraͤften, aber nichts deſto weniger vorſichtig und langſam gehend, ſeine letzte Tagereiſe nach der Heimath angetreten. Er beruͤhrte jetzt, bei der Wiederkehr, die Grenzen 6 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/87
Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/87>, abgerufen am 28.04.2024.