Jch glaube nicht zu irren, wenn ich mir die Frei- heit nehme, Sie an einen jungen Burschen zu erin- nern, dessen Wäsche Jhrer besonderen Sorgfalt sich erfreuen durfte, während er als Diener in einer Menagerie angestellt war. Oder sollte die alte, berühmte Stadt D. nicht das Glück haben, Jhre Vaterstadt zu sein?
Madame wurde feuerroth, stammelte sehr verle- gen die Versicherung heraus, daß sie niemals in D. gewesen sei, daß es täuschende Aehnlichkeiten gebe, daß ihr Gemal sie erwarte u. s. w. Dann warf sie noch einen prüfenden Blick auf den "gnädigen Herrn," schien sich des ehemaligen Antoine bei Madame Simonelli wirklich zu erinnern, und eilte beschämt in die Arme ihres Mortimer's.
Der Arzt, offenbar stutzig gemacht in seinen zuversichtlichen Voraussetzungen, wußte doch nicht recht, wie er einen Menageriewärter, der die an einen gefühlsveredelnden Kunstredner verehelichte Wäsche- rin aus D. kannte und von ihr erkannt wurde, mit dem geheimnißvollen Kranken in Eines verflechten solle, dem er Ehrfurcht gezollt und zog sich, nachdem er seine Rathschläge bestens wiederholt und ein Hono- rar empfangen hatte, ebenfalls vom Schauplatze fort.
Jch glaube nicht zu irren, wenn ich mir die Frei- heit nehme, Sie an einen jungen Burſchen zu erin- nern, deſſen Waͤſche Jhrer beſonderen Sorgfalt ſich erfreuen durfte, waͤhrend er als Diener in einer Menagerie angeſtellt war. Oder ſollte die alte, beruͤhmte Stadt D. nicht das Gluͤck haben, Jhre Vaterſtadt zu ſein?
Madame wurde feuerroth, ſtammelte ſehr verle- gen die Verſicherung heraus, daß ſie niemals in D. geweſen ſei, daß es taͤuſchende Aehnlichkeiten gebe, daß ihr Gemal ſie erwarte u. ſ. w. Dann warf ſie noch einen pruͤfenden Blick auf den „gnaͤdigen Herrn,“ ſchien ſich des ehemaligen Antoine bei Madame Simonelli wirklich zu erinnern, und eilte beſchaͤmt in die Arme ihres Mortimer’s.
Der Arzt, offenbar ſtutzig gemacht in ſeinen zuverſichtlichen Vorausſetzungen, wußte doch nicht recht, wie er einen Menageriewaͤrter, der die an einen gefuͤhlsveredelnden Kunſtredner verehelichte Waͤſche- rin aus D. kannte und von ihr erkannt wurde, mit dem geheimnißvollen Kranken in Eines verflechten ſolle, dem er Ehrfurcht gezollt und zog ſich, nachdem er ſeine Rathſchlaͤge beſtens wiederholt und ein Hono- rar empfangen hatte, ebenfalls vom Schauplatze fort.
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Jch glaube nicht zu irren, wenn ich mir die Frei-
heit nehme, Sie an einen jungen Burſchen zu erin-
nern, deſſen Waͤſche Jhrer beſonderen Sorgfalt ſich
erfreuen durfte, waͤhrend er als Diener in einer
Menagerie angeſtellt war. Oder ſollte die alte,
beruͤhmte Stadt D. nicht das Gluͤck haben, Jhre
Vaterſtadt zu ſein?
Madame wurde feuerroth, ſtammelte ſehr verle-
gen die Verſicherung heraus, daß ſie niemals in D.
geweſen ſei, daß es taͤuſchende Aehnlichkeiten gebe,
daß ihr Gemal ſie erwarte u. ſ. w. Dann warf ſie
noch einen pruͤfenden Blick auf den „gnaͤdigen Herrn,“
ſchien ſich des ehemaligen Antoine bei Madame
Simonelli wirklich zu erinnern, und eilte beſchaͤmt
in die Arme ihres Mortimer’s.
Der Arzt, offenbar ſtutzig gemacht in ſeinen
zuverſichtlichen Vorausſetzungen, wußte doch nicht
recht, wie er einen Menageriewaͤrter, der die an einen
gefuͤhlsveredelnden Kunſtredner verehelichte Waͤſche-
rin aus D. kannte und von ihr erkannt wurde, mit
dem geheimnißvollen Kranken in Eines verflechten
ſolle, dem er Ehrfurcht gezollt und zog ſich, nachdem
er ſeine Rathſchlaͤge beſtens wiederholt und ein Hono-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/79>, abgerufen am 05.07.2024.
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