Wieder eine Sorte von Vagabunden, die mir noch nicht begegnet ist, sagte Anton. Ein reisender Dekla- mator: Nach dem Pröbchen zu urtheilen, wie es durch die Wände zu mir drang, muß er ein gewalti- ger Künstler sein, denn von Natur war nichts zu spü- ren, während er sich übte. Aber ich will ihn hören, heute Abend. An weiter gehen ist bei meiner Mat- tigkeit noch nicht zu denken; so mag dies die letzte öffentliche Schaustellung sein, der ich noch beiwohne, bevor ich mich wieder hinter meine Körbe verschanze. Gewiß, ich will ihn hören, -- und sein Publikum sehen.
Der Arzt, der, wo möglich, noch artiger auftrat, als gestern, billigte Anton's Vorsatz, mindestens noch einen Tag der gemächlichsten Ruhe zu widmen und fragte ihn, was für einer Gelegenheit er sich später bedienen wolle, um weiter zu reisen?
Dieser hier, antwortete Anton, indem er auf seine Füße zeigte.
Der Arzt lächelte pfiffig vor sich hin und meinte, der Posthalter besitze eine sehr bequeme gelbe Chaise, in guten Federn.
Kann sein, entgegnete Anton, aber ich habe nicht so viel Geld übrig, um mit Extrapost zu fahren.
Wieder eine Sorte von Vagabunden, die mir noch nicht begegnet iſt, ſagte Anton. Ein reiſender Dekla- mator: Nach dem Proͤbchen zu urtheilen, wie es durch die Waͤnde zu mir drang, muß er ein gewalti- ger Kuͤnſtler ſein, denn von Natur war nichts zu ſpuͤ- ren, waͤhrend er ſich uͤbte. Aber ich will ihn hoͤren, heute Abend. An weiter gehen iſt bei meiner Mat- tigkeit noch nicht zu denken; ſo mag dies die letzte oͤffentliche Schauſtellung ſein, der ich noch beiwohne, bevor ich mich wieder hinter meine Koͤrbe verſchanze. Gewiß, ich will ihn hoͤren, — und ſein Publikum ſehen.
Der Arzt, der, wo moͤglich, noch artiger auftrat, als geſtern, billigte Anton’s Vorſatz, mindeſtens noch einen Tag der gemaͤchlichſten Ruhe zu widmen und fragte ihn, was fuͤr einer Gelegenheit er ſich ſpaͤter bedienen wolle, um weiter zu reiſen?
Dieſer hier, antwortete Anton, indem er auf ſeine Fuͤße zeigte.
Der Arzt laͤchelte pfiffig vor ſich hin und meinte, der Poſthalter beſitze eine ſehr bequeme gelbe Chaiſe, in guten Federn.
Kann ſein, entgegnete Anton, aber ich habe nicht ſo viel Geld uͤbrig, um mit Extrapoſt zu fahren.
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Wieder eine Sorte von Vagabunden, die mir noch
nicht begegnet iſt, ſagte Anton. Ein reiſender Dekla-
mator: Nach dem Proͤbchen zu urtheilen, wie es
durch die Waͤnde zu mir drang, muß er ein gewalti-
ger Kuͤnſtler ſein, denn von Natur war nichts zu ſpuͤ-
ren, waͤhrend er ſich uͤbte. Aber ich will ihn hoͤren,
heute Abend. An weiter gehen iſt bei meiner Mat-
tigkeit noch nicht zu denken; ſo mag dies die letzte
oͤffentliche Schauſtellung ſein, der ich noch beiwohne,
bevor ich mich wieder hinter meine Koͤrbe verſchanze.
Gewiß, ich will ihn hoͤren, — und ſein Publikum
ſehen.
Der Arzt, der, wo moͤglich, noch artiger auftrat,
als geſtern, billigte Anton’s Vorſatz, mindeſtens noch
einen Tag der gemaͤchlichſten Ruhe zu widmen und
fragte ihn, was fuͤr einer Gelegenheit er ſich ſpaͤter
bedienen wolle, um weiter zu reiſen?
Dieſer hier, antwortete Anton, indem er auf ſeine
Fuͤße zeigte.
Der Arzt laͤchelte pfiffig vor ſich hin und meinte,
der Poſthalter beſitze eine ſehr bequeme gelbe Chaiſe,
in guten Federn.
Kann ſein, entgegnete Anton, aber ich habe nicht
ſo viel Geld uͤbrig, um mit Extrapoſt zu fahren.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/75>, abgerufen am 05.07.2024.
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