halb nicht ungetreu. Ein dummer, eitler, unerfah- rener Korbmacherjunge lief ich davon; ein gedemü- thigter, entsagender junger Mann kehr' ich zurück. Es ist beschlossen, die alberne falsche Schaam ist besiegt. Während ich hier darniederlag hab' ich es durchdacht und erwogen nach allen Seiten, ... es ist das Beste, was ich thun kann. Großjährig bin ich jetzt; die Beweise vom Tode meiner Mutter, mein Taufzeugniß, Alles hab' ich, schwarz auf weiß. Meiner Großmutter Erbschaft anzutreten, werden die Gerichte mich nicht mehr hindern; des Kurators bin ich ledig; das kleine Häuschen, wo ich Körbe flocht, ist mein; das Gärtchen dabei. Dort will ich fleißig arbeiten, ruhig leben, wie ein armer Kerl, der ich bin. Mögen sie mich ein Wenig auslachen! Mögen sie mich hohnnecken und verspotten, daß ich von mei- ner Reise um die Welt wie ein Bettelmann wieder- kehre; mögen sie mich Vagabund schelten und was sie wollen, -- wenn sie sehen, daß ich friedlich mei- nen Weg gehe, Niemand belästige, werden sie mich wieder lieb haben, wie sie damals den ehrlichen An- ton lieb hatten. Jch will ja nichts als Frieden, Ruhe, Einsamkeit. Die Welt ist todt für mich. Jch habe genug von der Welt. Und wenn ich in Liebe-
halb nicht ungetreu. Ein dummer, eitler, unerfah- rener Korbmacherjunge lief ich davon; ein gedemuͤ- thigter, entſagender junger Mann kehr’ ich zuruͤck. Es iſt beſchloſſen, die alberne falſche Schaam iſt beſiegt. Waͤhrend ich hier darniederlag hab’ ich es durchdacht und erwogen nach allen Seiten, ... es iſt das Beſte, was ich thun kann. Großjaͤhrig bin ich jetzt; die Beweiſe vom Tode meiner Mutter, mein Taufzeugniß, Alles hab’ ich, ſchwarz auf weiß. Meiner Großmutter Erbſchaft anzutreten, werden die Gerichte mich nicht mehr hindern; des Kurators bin ich ledig; das kleine Haͤuschen, wo ich Koͤrbe flocht, iſt mein; das Gaͤrtchen dabei. Dort will ich fleißig arbeiten, ruhig leben, wie ein armer Kerl, der ich bin. Moͤgen ſie mich ein Wenig auslachen! Moͤgen ſie mich hohnnecken und verſpotten, daß ich von mei- ner Reiſe um die Welt wie ein Bettelmann wieder- kehre; moͤgen ſie mich Vagabund ſchelten und was ſie wollen, — wenn ſie ſehen, daß ich friedlich mei- nen Weg gehe, Niemand belaͤſtige, werden ſie mich wieder lieb haben, wie ſie damals den ehrlichen An- ton lieb hatten. Jch will ja nichts als Frieden, Ruhe, Einſamkeit. Die Welt iſt todt fuͤr mich. Jch habe genug von der Welt. Und wenn ich in Liebe-
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halb nicht ungetreu. Ein dummer, eitler, unerfah-
rener Korbmacherjunge lief ich davon; ein gedemuͤ-
thigter, entſagender junger Mann kehr’ ich zuruͤck.
Es iſt beſchloſſen, die alberne falſche Schaam iſt
beſiegt. Waͤhrend ich hier darniederlag hab’ ich es
durchdacht und erwogen nach allen Seiten, ... es iſt
das Beſte, was ich thun kann. Großjaͤhrig bin ich
jetzt; die Beweiſe vom Tode meiner Mutter, mein
Taufzeugniß, Alles hab’ ich, ſchwarz auf weiß.
Meiner Großmutter Erbſchaft anzutreten, werden die
Gerichte mich nicht mehr hindern; des Kurators bin
ich ledig; das kleine Haͤuschen, wo ich Koͤrbe flocht,
iſt mein; das Gaͤrtchen dabei. Dort will ich fleißig
arbeiten, ruhig leben, wie ein armer Kerl, der ich
bin. Moͤgen ſie mich ein Wenig auslachen! Moͤgen
ſie mich hohnnecken und verſpotten, daß ich von mei-
ner Reiſe um die Welt wie ein Bettelmann wieder-
kehre; moͤgen ſie mich Vagabund ſchelten und was
ſie wollen, — wenn ſie ſehen, daß ich friedlich mei-
nen Weg gehe, Niemand belaͤſtige, werden ſie mich
wieder lieb haben, wie ſie damals den ehrlichen An-
ton lieb hatten. Jch will ja nichts als Frieden,
Ruhe, Einſamkeit. Die Welt iſt todt fuͤr mich. Jch
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/64>, abgerufen am 05.07.2024.
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