schung gethan, daß er nun schon Rechte erworben habe, sich Mann zu nennen. So geleiten wir den jungen Mann mit der Theilnahme, die wir seinen Jrrwegen bisher widmeten, auf dem letzten, den er in dieser Weise antritt; der ihn, will's Gott, zum Ziele führen soll, wenn die Hindernisse besiegt sind, die sich ihm noch entgegenstellen werden.
Geht er doch eigentlich zum Erstenmale, seitdem er wandert, einem bestimmten Ziele entgegen. Weiß er doch eigentlich zum Erstenmale, seitdem wir ihn kennen, wohin er will.
Und zwei Genien umschweben ihn; zwei sanfte Frauenbilder begrüßen ihn täglich. Wenn die Früh- lingssonne den Morgen heraufbringt, sieht er Hedwig im Geiste vor sich, hört aus blühenden Gebüschen ihre Stimme ihm zurufen: hoffe nur! Wenn der Abend in grüner Ferne dämmert, ist es der Mutter bleiches Angesicht, aus Wolken lächelnd, welches ihm wiederholt: ja, hoffe!
Warum sollt' er nicht hoffen?
Auch wachten mit jeder Meile, die er weiter in's Land, in den Frühling hinein that, jugendliche Hei- terkeit, angeborner Frohsinn, dankbare Lebenslust in Anton's Herzen mehr und mehr auf. Krankenlager,
ſchung gethan, daß er nun ſchon Rechte erworben habe, ſich Mann zu nennen. So geleiten wir den jungen Mann mit der Theilnahme, die wir ſeinen Jrrwegen bisher widmeten, auf dem letzten, den er in dieſer Weiſe antritt; der ihn, will’s Gott, zum Ziele fuͤhren ſoll, wenn die Hinderniſſe beſiegt ſind, die ſich ihm noch entgegenſtellen werden.
Geht er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem er wandert, einem beſtimmten Ziele entgegen. Weiß er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem wir ihn kennen, wohin er will.
Und zwei Genien umſchweben ihn; zwei ſanfte Frauenbilder begruͤßen ihn taͤglich. Wenn die Fruͤh- lingsſonne den Morgen heraufbringt, ſieht er Hedwig im Geiſte vor ſich, hoͤrt aus bluͤhenden Gebuͤſchen ihre Stimme ihm zurufen: hoffe nur! Wenn der Abend in gruͤner Ferne daͤmmert, iſt es der Mutter bleiches Angeſicht, aus Wolken laͤchelnd, welches ihm wiederholt: ja, hoffe!
Warum ſollt’ er nicht hoffen?
Auch wachten mit jeder Meile, die er weiter in’s Land, in den Fruͤhling hinein that, jugendliche Hei- terkeit, angeborner Frohſinn, dankbare Lebensluſt in Anton’s Herzen mehr und mehr auf. Krankenlager,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0006"n="2"/>ſchung gethan, daß er nun ſchon Rechte erworben<lb/>
habe, ſich <hirendition="#g">Mann</hi> zu nennen. So geleiten wir den<lb/>
jungen Mann mit der Theilnahme, die wir ſeinen<lb/>
Jrrwegen bisher widmeten, auf dem letzten, den er<lb/>
in dieſer Weiſe antritt; der ihn, will’s Gott, zum<lb/>
Ziele fuͤhren ſoll, wenn die Hinderniſſe beſiegt ſind,<lb/>
die ſich ihm noch entgegenſtellen werden.</p><lb/><p>Geht er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem<lb/>
er wandert, einem beſtimmten Ziele entgegen. Weiß<lb/>
er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem wir ihn<lb/>
kennen, wohin er will.</p><lb/><p>Und zwei Genien umſchweben ihn; zwei ſanfte<lb/>
Frauenbilder begruͤßen ihn taͤglich. Wenn die Fruͤh-<lb/>
lingsſonne den Morgen heraufbringt, ſieht er Hedwig<lb/>
im Geiſte vor ſich, hoͤrt aus bluͤhenden Gebuͤſchen<lb/>
ihre Stimme ihm zurufen: hoffe nur! Wenn der<lb/>
Abend in gruͤner Ferne daͤmmert, iſt es der Mutter<lb/>
bleiches Angeſicht, aus Wolken laͤchelnd, welches ihm<lb/>
wiederholt: ja, hoffe!</p><lb/><p>Warum ſollt’ er nicht hoffen?</p><lb/><p>Auch wachten mit jeder Meile, die er weiter in’s<lb/>
Land, in den Fruͤhling hinein that, jugendliche Hei-<lb/>
terkeit, angeborner Frohſinn, dankbare Lebensluſt in<lb/>
Anton’s Herzen mehr und mehr auf. Krankenlager,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[2/0006]
ſchung gethan, daß er nun ſchon Rechte erworben
habe, ſich Mann zu nennen. So geleiten wir den
jungen Mann mit der Theilnahme, die wir ſeinen
Jrrwegen bisher widmeten, auf dem letzten, den er
in dieſer Weiſe antritt; der ihn, will’s Gott, zum
Ziele fuͤhren ſoll, wenn die Hinderniſſe beſiegt ſind,
die ſich ihm noch entgegenſtellen werden.
Geht er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem
er wandert, einem beſtimmten Ziele entgegen. Weiß
er doch eigentlich zum Erſtenmale, ſeitdem wir ihn
kennen, wohin er will.
Und zwei Genien umſchweben ihn; zwei ſanfte
Frauenbilder begruͤßen ihn taͤglich. Wenn die Fruͤh-
lingsſonne den Morgen heraufbringt, ſieht er Hedwig
im Geiſte vor ſich, hoͤrt aus bluͤhenden Gebuͤſchen
ihre Stimme ihm zurufen: hoffe nur! Wenn der
Abend in gruͤner Ferne daͤmmert, iſt es der Mutter
bleiches Angeſicht, aus Wolken laͤchelnd, welches ihm
wiederholt: ja, hoffe!
Warum ſollt’ er nicht hoffen?
Auch wachten mit jeder Meile, die er weiter in’s
Land, in den Fruͤhling hinein that, jugendliche Hei-
terkeit, angeborner Frohſinn, dankbare Lebensluſt in
Anton’s Herzen mehr und mehr auf. Krankenlager,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/6>, abgerufen am 05.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.