Rosalie, die Luftschifferin und deren wahrhaftige Geschichte.
Wie oft, mein gütiger Leser, haben wir in diesem Büchlein unseren Helden schon beobachtet, wenn er wieder zu wandern begann. Jch wage nicht zu behaupten, aber ich wünsche, daß es mir gelungen wäre, deutlich darzustellen, wie er von Jahr zu Jahr an Einsicht und Verstande reifer, aus vielen Prüfun- gen immer besser aus mancherlei unsauberen Ver- hältnissen und Umgebungen immer gereinigter her- vorging. So wollt' ich ihn an Dir, mein Leser, vorüberführen; doch wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich es vermocht habe. Mag mir aber bisher Vieles in meiner Schilderung mißrathen, das Beste mit- unter in der schwachen Feder sitzen geblieben sein; Eines wirst Du mir, bei'm strengsten Tadel zugeste- hen müssen: daß Anton durch die letzten Ereignisse einen großen Schritt in reife, männliche Selbstbeherr-
Die Vagabunden. IV. 1
Achtundſechszigſtes Kapitel.
Roſalie, die Luftſchifferin und deren wahrhaftige Geſchichte.
Wie oft, mein guͤtiger Leſer, haben wir in dieſem Buͤchlein unſeren Helden ſchon beobachtet, wenn er wieder zu wandern begann. Jch wage nicht zu behaupten, aber ich wuͤnſche, daß es mir gelungen waͤre, deutlich darzuſtellen, wie er von Jahr zu Jahr an Einſicht und Verſtande reifer, aus vielen Pruͤfun- gen immer beſſer aus mancherlei unſauberen Ver- haͤltniſſen und Umgebungen immer gereinigter her- vorging. So wollt’ ich ihn an Dir, mein Leſer, voruͤberfuͤhren; doch wie geſagt, ich weiß nicht, ob ich es vermocht habe. Mag mir aber bisher Vieles in meiner Schilderung mißrathen, das Beſte mit- unter in der ſchwachen Feder ſitzen geblieben ſein; Eines wirſt Du mir, bei’m ſtrengſten Tadel zugeſte- hen muͤſſen: daß Anton durch die letzten Ereigniſſe einen großen Schritt in reife, maͤnnliche Selbſtbeherr-
Die Vagabunden. IV. 1
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Achtundſechszigſtes Kapitel.
Roſalie, die Luftſchifferin und deren wahrhaftige Geſchichte.
Wie oft, mein guͤtiger Leſer, haben wir in dieſem
Buͤchlein unſeren Helden ſchon beobachtet, wenn er
wieder zu wandern begann. Jch wage nicht zu
behaupten, aber ich wuͤnſche, daß es mir gelungen
waͤre, deutlich darzuſtellen, wie er von Jahr zu Jahr
an Einſicht und Verſtande reifer, aus vielen Pruͤfun-
gen immer beſſer aus mancherlei unſauberen Ver-
haͤltniſſen und Umgebungen immer gereinigter her-
vorging. So wollt’ ich ihn an Dir, mein Leſer,
voruͤberfuͤhren; doch wie geſagt, ich weiß nicht, ob
ich es vermocht habe. Mag mir aber bisher Vieles
in meiner Schilderung mißrathen, das Beſte mit-
unter in der ſchwachen Feder ſitzen geblieben ſein;
Eines wirſt Du mir, bei’m ſtrengſten Tadel zugeſte-
hen muͤſſen: daß Anton durch die letzten Ereigniſſe
einen großen Schritt in reife, maͤnnliche Selbſtbeherr-
Die Vagabunden. IV. 1
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/5>, abgerufen am 05.07.2024.
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