Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.eine Zumuthung dieser Art machen mögen! Noch Graf Guido warf seine Augen von Louis auf Der Vater hatte unterdessen Antoinettens Brief Noch einmal hub Louis an: wird der Landstrei- 3*
eine Zumuthung dieſer Art machen moͤgen! Noch Graf Guido warf ſeine Augen von Louis auf Der Vater hatte unterdeſſen Antoinettens Brief Noch einmal hub Louis an: wird der Landſtrei- 3*
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eine Zumuthung dieſer Art machen moͤgen! Noch
weniger aber kann ich begreifen, wie Sie einem Bur-
ſchen ſeiner Art hier Eintritt geſtatten? Ein Her-
umtreiber und Gaukler, ein Knecht und Menagerie-
Waͤrter; ein Vagabund, der ſchlechter Streiche hal-
ber vor der Polizei aus einer Stadt in die and’re flie-
hen muß, der ſich in vornehme Haͤuſer ſtiehlt, als
Muſikant, als Tanzmeiſter, und dann entweicht,
wenn er ſich erkannt ſieht?! Schicken Sie ihn fort,
mein Vater, ſonſt laſſ’ ich ihn binden und unſere
Amtsdiener bringen ihn nach der Kreisſtadt.“
Graf Guido warf ſeine Augen von Louis auf
Anton, von Anton auf Louis, als wenn er beide fra-
gen wollte, ob und woher ſie ſich kennten. Louis
ſchaͤumte vor Wuth. Anton fand Kraft ſich zu
beherrſchen, zu ſchweigen; doch war er noch nicht
ſo weit Herr uͤber ſich, ruhig zu ſagen, was ſagen
zu wollen, er ſich bereits entſchloſſen fuͤhlte.
Der Vater hatte unterdeſſen Antoinettens Brief
zuſammengefaltet und denſelben, um ihn den Blicken
ſeines „rechtmaͤßigen“ Sohnes und Erben zu ent-
ziehen, unter anderen Papieren verborgen.
Noch einmal hub Louis an: wird der Landſtrei-
cher nun bald ſeiner Wege gehen?
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