Hand für fast unerreichbar hält; -- dafür war er frei- lich auch nur ein Göthe! -- Ferner die Schnell- läufer, die vor zehn Jahren das ganze Land über- schwemmten und gewissermaßen die Jmprovisatoren überholten. Sodann indianische Bajaderen, ara- bische Beduinen, und, vergessen wir nicht, was uns so nahe liegt: Vorleser.
Richtig, rief Hedwig laut auflachend, Vorleser, die sich hinsetzen und drei Stunden lang aus einem kleinen Büchlein in ihre geduldigen Zuhörer hinein peroriren. Ja, ja, Sie sind auch ein Vagabund, Herr Vorleser; wir haben Sie auf Jhren Streifzügen getroffen; wir haben Sie gehört.
""Aber ich nicht,"" sagte Tieletunke.
"Noch ich," sagte die Gräfin. "Der Abend währt noch lang; wie wär' es?"
Jch bat die Gräfin, zu befehlen, was sie hören wolle. Sie wählte Göthe's Jphigenie.
Nach der Vorlesung empfahl ich mich. Es war beschlossen, daß ich am nächsten Tage früh Morgens reisen würde.
Die Gräfin gab mir einen Wink, daß sie mich noch auf ihrem Zimmer zu sprechen wünsche.
Als ich Lebewohl gesagt und Anton gebeten, sich
Hand fuͤr faſt unerreichbar haͤlt; — dafuͤr war er frei- lich auch nur ein Goͤthe! — Ferner die Schnell- laͤufer, die vor zehn Jahren das ganze Land uͤber- ſchwemmten und gewiſſermaßen die Jmproviſatoren uͤberholten. Sodann indianiſche Bajaderen, ara- biſche Beduinen, und, vergeſſen wir nicht, was uns ſo nahe liegt: Vorleſer.
Richtig, rief Hedwig laut auflachend, Vorleſer, die ſich hinſetzen und drei Stunden lang aus einem kleinen Buͤchlein in ihre geduldigen Zuhoͤrer hinein peroriren. Ja, ja, Sie ſind auch ein Vagabund, Herr Vorleſer; wir haben Sie auf Jhren Streifzuͤgen getroffen; wir haben Sie gehoͤrt.
„„Aber ich nicht,““ ſagte Tieletunke.
„Noch ich,“ ſagte die Graͤfin. „Der Abend waͤhrt noch lang; wie waͤr’ es?“
Jch bat die Graͤfin, zu befehlen, was ſie hoͤren wolle. Sie waͤhlte Goͤthe’s Jphigenie.
Nach der Vorleſung empfahl ich mich. Es war beſchloſſen, daß ich am naͤchſten Tage fruͤh Morgens reiſen wuͤrde.
Die Graͤfin gab mir einen Wink, daß ſie mich noch auf ihrem Zimmer zu ſprechen wuͤnſche.
Als ich Lebewohl geſagt und Anton gebeten, ſich
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Hand fuͤr faſt unerreichbar haͤlt; — dafuͤr war er frei-
lich auch nur ein Goͤthe! — Ferner die Schnell-
laͤufer, die vor zehn Jahren das ganze Land uͤber-
ſchwemmten und gewiſſermaßen die Jmproviſatoren
uͤberholten. Sodann indianiſche Bajaderen, ara-
biſche Beduinen, und, vergeſſen wir nicht, was
uns ſo nahe liegt: Vorleſer.
Richtig, rief Hedwig laut auflachend, Vorleſer,
die ſich hinſetzen und drei Stunden lang aus einem
kleinen Buͤchlein in ihre geduldigen Zuhoͤrer hinein
peroriren. Ja, ja, Sie ſind auch ein Vagabund, Herr
Vorleſer; wir haben Sie auf Jhren Streifzuͤgen
getroffen; wir haben Sie gehoͤrt.
„„Aber ich nicht,““ ſagte Tieletunke.
„Noch ich,“ ſagte die Graͤfin. „Der Abend waͤhrt
noch lang; wie waͤr’ es?“
Jch bat die Graͤfin, zu befehlen, was ſie hoͤren
wolle. Sie waͤhlte Goͤthe’s Jphigenie.
Nach der Vorleſung empfahl ich mich. Es war
beſchloſſen, daß ich am naͤchſten Tage fruͤh Morgens
reiſen wuͤrde.
Die Graͤfin gab mir einen Wink, daß ſie mich
noch auf ihrem Zimmer zu ſprechen wuͤnſche.
Als ich Lebewohl geſagt und Anton gebeten, ſich
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/228>, abgerufen am 05.07.2024.
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