Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Das wird lustig sein, rief Hedwig. Aber Sie Nicht allein lustig, sagte die Gräfin, es kann auch Nur um Alles in der Welt keine moralischen Pre- Und der Titel, fragte Hedwig; was für einen Titel Durch Acclamation angenommen, sagten Alle. Gewiß, fuhr Hedwig fort, ich glaube, es giebt Außer denjenigen Vagabunden, antwortete unser Das wird luſtig ſein, rief Hedwig. Aber Sie Nicht allein luſtig, ſagte die Graͤfin, es kann auch Nur um Alles in der Welt keine moraliſchen Pre- Und der Titel, fragte Hedwig; was fuͤr einen Titel Durch Acclamation angenommen, ſagten Alle. Gewiß, fuhr Hedwig fort, ich glaube, es giebt Außer denjenigen Vagabunden, antwortete unſer <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0227" n="223"/> <p>Das wird luſtig ſein, rief Hedwig. Aber Sie<lb/> duͤrfen nichts unterſchlagen.</p><lb/> <p>Nicht allein luſtig, ſagte die Graͤfin, es kann auch<lb/> lehrreich werden.</p><lb/> <p>Nur um Alles in der Welt keine moraliſchen Pre-<lb/> digten, meinte Tieletunke. Nur leichte, fließende<lb/> Erzaͤhlung. Die Moral mag ſich jeder ſelbſt heraus<lb/> zu leſen ſuchen; denn wer dies nicht vermag, fuͤr den<lb/> waͤre ſie ohnedies nicht vorhanden und wenn man ſie<lb/> mit rothen Lettern hineindruckte.</p><lb/> <p>Und der Titel, fragte Hedwig; was fuͤr einen Titel<lb/> waͤhlen Sie? Jch ſtimme fuͤr: „die Vagabunden.“</p><lb/> <p>Durch Acclamation angenommen, ſagten Alle.</p><lb/> <p>Gewiß, fuhr Hedwig fort, ich glaube, es giebt<lb/> nichts in der Welt, was jemals fuͤr Geld zu ſehen<lb/> und auf Reiſen war, womit Anton nicht in Beruͤh-<lb/> rung kam!</p><lb/> <p>Außer denjenigen Vagabunden, antwortete unſer<lb/> Held, die „zu meiner Zeit“ eben noch nicht erſchie-<lb/> nen, denen wir aber allerdings ſpaͤter begegneten.<lb/> Da ſind zu nennen: <hi rendition="#g">Jmproviſatoren,</hi> das heißt<lb/> Menſchen, welche, unvorbereitet, die deutſche Sprache<lb/> zwingen, ihnen in vortrefflichen Verſen dienſtbar zu<lb/> ſein; eine Kunſt, die Goͤthe mit der Feder in der<lb/></p> </div> </div> </div> </back> </text> </TEI> [223/0227]
Das wird luſtig ſein, rief Hedwig. Aber Sie
duͤrfen nichts unterſchlagen.
Nicht allein luſtig, ſagte die Graͤfin, es kann auch
lehrreich werden.
Nur um Alles in der Welt keine moraliſchen Pre-
digten, meinte Tieletunke. Nur leichte, fließende
Erzaͤhlung. Die Moral mag ſich jeder ſelbſt heraus
zu leſen ſuchen; denn wer dies nicht vermag, fuͤr den
waͤre ſie ohnedies nicht vorhanden und wenn man ſie
mit rothen Lettern hineindruckte.
Und der Titel, fragte Hedwig; was fuͤr einen Titel
waͤhlen Sie? Jch ſtimme fuͤr: „die Vagabunden.“
Durch Acclamation angenommen, ſagten Alle.
Gewiß, fuhr Hedwig fort, ich glaube, es giebt
nichts in der Welt, was jemals fuͤr Geld zu ſehen
und auf Reiſen war, womit Anton nicht in Beruͤh-
rung kam!
Außer denjenigen Vagabunden, antwortete unſer
Held, die „zu meiner Zeit“ eben noch nicht erſchie-
nen, denen wir aber allerdings ſpaͤter begegneten.
Da ſind zu nennen: Jmproviſatoren, das heißt
Menſchen, welche, unvorbereitet, die deutſche Sprache
zwingen, ihnen in vortrefflichen Verſen dienſtbar zu
ſein; eine Kunſt, die Goͤthe mit der Feder in der
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