Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.und nachdem sie flüsternd einige Worte gewechselt, Wir haben Sie vor zwei Jahren in Berlin lesen Mein Gott, sagte ich, solch' ein alter Vagabund Die schöne Frau lachte und stieß ihren Mann mit Dann wechselten wir noch einige verbindliche Einige Jahre später fand ich diese Wiener Bekannt- und nachdem ſie fluͤſternd einige Worte gewechſelt, Wir haben Sie vor zwei Jahren in Berlin leſen Mein Gott, ſagte ich, ſolch’ ein alter Vagabund Die ſchoͤne Frau lachte und ſtieß ihren Mann mit Dann wechſelten wir noch einige verbindliche Einige Jahre ſpaͤter fand ich dieſe Wiener Bekannt- <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="206"/> und nachdem ſie fluͤſternd einige Worte gewechſelt,<lb/> ſagte der Mann: Gewiß, fuͤr <hi rendition="#g">Sie</hi> muß dieſe Sprach-<lb/> maſchine doppelten Werth haben. Der Accent, in<lb/> welchem er dies ſagte, verrieth meinen Landsmann.<lb/> Jch fragte, ob ich die Ehre haͤtte, von ihm gekannt<lb/> zu ſein?</p><lb/> <p>Wir haben Sie vor zwei Jahren in Berlin leſen<lb/> hoͤren, erwiederte er, und darauf bezog ſich meine<lb/> Vorausſetzung, daß Alles, was in’s Gebiet der Arti-<lb/> kulation, der Sprach- und Sprechausbildung gehoͤrt,<lb/> Sie beſonders intereſſiren muͤſſe. Uebrigens bin ich<lb/> erſtaunt, Sie hier zu finden! Es iſt kaum einige<lb/> Wochen her, daß ich von Jhrem Aufenthalte in einem<lb/> Gebirgsdorfe las!</p><lb/> <p>Mein Gott, ſagte ich, ſolch’ ein alter Vagabund<lb/> von meiner Gattung iſt bald hier, bald dort.</p><lb/> <p>Die ſchoͤne Frau lachte und ſtieß ihren Mann mit<lb/> dem Arme. Er lachte auch. Das Wort „Vagabund“<lb/> ſchien ſie zu amuͤſiren.</p><lb/> <p>Dann wechſelten wir noch einige verbindliche<lb/> Redensarten hin und her und trennten uns.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Einige Jahre ſpaͤter fand ich dieſe Wiener Bekannt-<lb/> ſchaft in B. wieder. Es war im Cirkus der Kunſt-<lb/></p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [206/0210]
und nachdem ſie fluͤſternd einige Worte gewechſelt,
ſagte der Mann: Gewiß, fuͤr Sie muß dieſe Sprach-
maſchine doppelten Werth haben. Der Accent, in
welchem er dies ſagte, verrieth meinen Landsmann.
Jch fragte, ob ich die Ehre haͤtte, von ihm gekannt
zu ſein?
Wir haben Sie vor zwei Jahren in Berlin leſen
hoͤren, erwiederte er, und darauf bezog ſich meine
Vorausſetzung, daß Alles, was in’s Gebiet der Arti-
kulation, der Sprach- und Sprechausbildung gehoͤrt,
Sie beſonders intereſſiren muͤſſe. Uebrigens bin ich
erſtaunt, Sie hier zu finden! Es iſt kaum einige
Wochen her, daß ich von Jhrem Aufenthalte in einem
Gebirgsdorfe las!
Mein Gott, ſagte ich, ſolch’ ein alter Vagabund
von meiner Gattung iſt bald hier, bald dort.
Die ſchoͤne Frau lachte und ſtieß ihren Mann mit
dem Arme. Er lachte auch. Das Wort „Vagabund“
ſchien ſie zu amuͤſiren.
Dann wechſelten wir noch einige verbindliche
Redensarten hin und her und trennten uns.
Einige Jahre ſpaͤter fand ich dieſe Wiener Bekannt-
ſchaft in B. wieder. Es war im Cirkus der Kunſt-
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