Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.dürfen wir auch einige kurze Auszüge geben von den Liebenau vom 13. November. "Voriges Jahr freu'te ich mich über den heran- Heuer ist das anders und ich ärg're mich über Vom 24. Dezember. "Dem Himmel sei Dank, daß die Glückwünsche duͤrfen wir auch einige kurze Auszuͤge geben von den Liebenau vom 13. November. „Voriges Jahr freu’te ich mich uͤber den heran- Heuer iſt das anders und ich aͤrg’re mich uͤber Vom 24. Dezember. „Dem Himmel ſei Dank, daß die Gluͤckwuͤnſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="183"/> duͤrfen wir auch einige kurze Auszuͤge geben von den<lb/> Bemerkungen dieſes Winters; denn Anton ſetzte ſein<lb/> Journal fort. Wir waͤhlen aus jedem Monate immer<lb/> nur ein Blaͤttchen.</p><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Liebenau vom 13. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Voriges Jahr freu’te ich mich uͤber den heran-<lb/> nahenden Winter; das truͤbe Novemberwetter mit<lb/> ſeinem grauen Himmel, ſeinen kurzen Tagen entzuͤckte<lb/> mich<supplied>;</supplied> meinetwegen haͤtten die Abende noch laͤnger<lb/> ſein duͤrfen; ich konnt’ es gar nicht erwarten, daß<lb/> Licht und Lampe brannten; daß ich bei Hedwig ſaß<lb/> und mich unſerer Abgeſchloſſenheit und Ruhe freu’te.<lb/> Unſerer Trennung von dem Geraͤuſch der Welt, in<lb/> welche Niemand ſich hinein wagte, als etwa nur<lb/> Ottilie, die man mit ihren geiſterhaft-leiſen Tritten<lb/> und Bewegungen kaum hoͤrt.</p><lb/> <p>Heuer iſt das anders und ich aͤrg’re mich uͤber<lb/> mich ſelbſt. Aber kann ich dafuͤr? O, meine alte<lb/> Großmutter hatte Recht: Gar Vieles, — das Beſte<lb/> vielleicht, wie das Schlimmſte, — ward uns eingebo-<lb/> ren. Wir koͤnnen’s bekaͤmpfen, manchmal beſiegen,<lb/> aber ausrotten? Niemals!“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 24. Dezember.</hi> </dateline><lb/> <p>„Dem Himmel ſei Dank, daß die Gluͤckwuͤnſche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0187]
duͤrfen wir auch einige kurze Auszuͤge geben von den
Bemerkungen dieſes Winters; denn Anton ſetzte ſein
Journal fort. Wir waͤhlen aus jedem Monate immer
nur ein Blaͤttchen.
Liebenau vom 13. November.
„Voriges Jahr freu’te ich mich uͤber den heran-
nahenden Winter; das truͤbe Novemberwetter mit
ſeinem grauen Himmel, ſeinen kurzen Tagen entzuͤckte
mich; meinetwegen haͤtten die Abende noch laͤnger
ſein duͤrfen; ich konnt’ es gar nicht erwarten, daß
Licht und Lampe brannten; daß ich bei Hedwig ſaß
und mich unſerer Abgeſchloſſenheit und Ruhe freu’te.
Unſerer Trennung von dem Geraͤuſch der Welt, in
welche Niemand ſich hinein wagte, als etwa nur
Ottilie, die man mit ihren geiſterhaft-leiſen Tritten
und Bewegungen kaum hoͤrt.
Heuer iſt das anders und ich aͤrg’re mich uͤber
mich ſelbſt. Aber kann ich dafuͤr? O, meine alte
Großmutter hatte Recht: Gar Vieles, — das Beſte
vielleicht, wie das Schlimmſte, — ward uns eingebo-
ren. Wir koͤnnen’s bekaͤmpfen, manchmal beſiegen,
aber ausrotten? Niemals!“
Vom 24. Dezember.
„Dem Himmel ſei Dank, daß die Gluͤckwuͤnſche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |