Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Hedwig erlauben möchten, mich auf den kleinen Wo Jhr alter Puppenspieler liegt? Ja, wir haben Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den sie Da sie draußen angekommen waren, sprach Hed- "Und hier," sagte Anton, mit dem Finger die Auf- Der Pastor Julius Karich in Liebenau hielt seine Hedwig erlauben moͤchten, mich auf den kleinen Wo Jhr alter Puppenſpieler liegt? Ja, wir haben Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den ſie Da ſie draußen angekommen waren, ſprach Hed- „Und hier,“ ſagte Anton, mit dem Finger die Auf- Der Paſtor Julius Karich in Liebenau hielt ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="148"/> Hedwig erlauben moͤchten, mich auf den kleinen<lb/> Begraͤbnißplatz zu begleiten ...“</p><lb/> <p>Wo Jhr alter Puppenſpieler liegt? Ja, wir haben<lb/> ihn geſtern begleitet. Geht in Gottesnamen, mir<lb/> ſchenkt Jhr wohl den Marſch!</p><lb/> <p>Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den ſie<lb/> geſtern an ihres Vaters Seite gemacht. Heute ging<lb/> ſie raſcher und mit anderen Empfindungen.</p><lb/> <p>Da ſie draußen angekommen waren, ſprach Hed-<lb/> wig, auf den friſchaufgeworfenen Grabhuͤgel deutend:<lb/> Hier liegt Dein Puppenſpieler.</p><lb/> <p>„Und hier,“ ſagte Anton, mit dem Finger die Auf-<lb/> ſchrift „Antoinette“ beruͤhrend, „hier unter dieſem<lb/> Kreuze liegt meine arme Mutter.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Der Paſtor Julius Karich in Liebenau hielt ſeine<lb/> Sonntags-Predigt. Die „andaͤchtigen Zuhoͤrer“ ver-<lb/> dienten heute dieſen Namen weniger als ſonſt. Denn<lb/> auf heute war Erndtekranz angeſagt. Knechte und<lb/> Maͤgde dachten an nichts Anderes. Vergebens<lb/> bemuͤhte ſich der Prediger ihre Aufmerkſamkeit zu feſ-<lb/> ſeln, ſie waren im Herzen ſchon beim Feſte und ſogar<lb/> die aͤlteren Dorfbewohner fragten ſich bedenklich: was<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0152]
Hedwig erlauben moͤchten, mich auf den kleinen
Begraͤbnißplatz zu begleiten ...“
Wo Jhr alter Puppenſpieler liegt? Ja, wir haben
ihn geſtern begleitet. Geht in Gottesnamen, mir
ſchenkt Jhr wohl den Marſch!
Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den ſie
geſtern an ihres Vaters Seite gemacht. Heute ging
ſie raſcher und mit anderen Empfindungen.
Da ſie draußen angekommen waren, ſprach Hed-
wig, auf den friſchaufgeworfenen Grabhuͤgel deutend:
Hier liegt Dein Puppenſpieler.
„Und hier,“ ſagte Anton, mit dem Finger die Auf-
ſchrift „Antoinette“ beruͤhrend, „hier unter dieſem
Kreuze liegt meine arme Mutter.“
Der Paſtor Julius Karich in Liebenau hielt ſeine
Sonntags-Predigt. Die „andaͤchtigen Zuhoͤrer“ ver-
dienten heute dieſen Namen weniger als ſonſt. Denn
auf heute war Erndtekranz angeſagt. Knechte und
Maͤgde dachten an nichts Anderes. Vergebens
bemuͤhte ſich der Prediger ihre Aufmerkſamkeit zu feſ-
ſeln, ſie waren im Herzen ſchon beim Feſte und ſogar
die aͤlteren Dorfbewohner fragten ſich bedenklich: was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |