Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Anton, heraus mit der Sprache; öffne mir Dein Herz. Jn diesem Augenblicke läuteten sie auf dem Kirch- "Hedwig heißt sie?" entgegnete Ottilie; "das ist Und Anton fing an, zu erzählen ........... Es war tief in der Nacht, als er auf's Schloß Anton, heraus mit der Sprache; oͤffne mir Dein Herz. Jn dieſem Augenblicke laͤuteten ſie auf dem Kirch- „Hedwig heißt ſie?“ entgegnete Ottilie; „das iſt Und Anton fing an, zu erzaͤhlen ........... Es war tief in der Nacht, als er auf’s Schloß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0130" n="126"/> Anton, heraus mit der Sprache; oͤffne mir Dein Herz.<lb/> Sieh, guter Freund, der Herbſt iſt vor der Thuͤr, der<lb/> Winter folgt ihm und die arme Tieletunke braucht<lb/> einen Kuppelpelz. Jch moͤcht’ ihn mir verdienen; —<lb/> ſoll ich? Muth, Anton, Muth und Vertrauen! Denk’,<lb/> ich waͤr’ die alte Mutter Gokſch; rede mit mir, wie<lb/> Du mit ihr reden wuͤrdeſt, wenn ſie an meiner Stelle<lb/> ſaͤße. Entdecke mir, was Dich bekuͤmmert. Wozu<lb/> hat man denn ſonſt ſeine Freunde? Und thuſt Du’s<lb/> nicht, ſo denk’ ich, Du willſt mir die Freundſchaft<lb/> aufkuͤndigen.“</p><lb/> <p>Jn dieſem Augenblicke laͤuteten ſie auf dem Kirch-<lb/> thurme die Abendglocke. Dieſe Toͤne drangen mit<lb/> ihrem alten Zauber in Antons Herz. Eine unwider-<lb/> ſtehliche Ruͤhrung bemaͤchtigte ſich ſeiner. Faſt wil-<lb/> lenlos ſprach er Hedwigs Namen aus.</p><lb/> <p>„Hedwig heißt ſie?“ entgegnete Ottilie; „das iſt<lb/> recht ſchoͤn, doch mir nicht genug. Jch will mehr<lb/> wiſſen.“</p><lb/> <p>Und Anton fing an, zu erzaͤhlen ...........<lb/> — — — — — — — — — —</p><lb/> <p>Es war tief in der Nacht, als er auf’s Schloß<lb/> zuruͤckkehrte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [126/0130]
Anton, heraus mit der Sprache; oͤffne mir Dein Herz.
Sieh, guter Freund, der Herbſt iſt vor der Thuͤr, der
Winter folgt ihm und die arme Tieletunke braucht
einen Kuppelpelz. Jch moͤcht’ ihn mir verdienen; —
ſoll ich? Muth, Anton, Muth und Vertrauen! Denk’,
ich waͤr’ die alte Mutter Gokſch; rede mit mir, wie
Du mit ihr reden wuͤrdeſt, wenn ſie an meiner Stelle
ſaͤße. Entdecke mir, was Dich bekuͤmmert. Wozu
hat man denn ſonſt ſeine Freunde? Und thuſt Du’s
nicht, ſo denk’ ich, Du willſt mir die Freundſchaft
aufkuͤndigen.“
Jn dieſem Augenblicke laͤuteten ſie auf dem Kirch-
thurme die Abendglocke. Dieſe Toͤne drangen mit
ihrem alten Zauber in Antons Herz. Eine unwider-
ſtehliche Ruͤhrung bemaͤchtigte ſich ſeiner. Faſt wil-
lenlos ſprach er Hedwigs Namen aus.
„Hedwig heißt ſie?“ entgegnete Ottilie; „das iſt
recht ſchoͤn, doch mir nicht genug. Jch will mehr
wiſſen.“
Und Anton fing an, zu erzaͤhlen ...........
— — — — — — — — — —
Es war tief in der Nacht, als er auf’s Schloß
zuruͤckkehrte.
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