Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.indem eine göttliche Dame mit Euch zu reden So weit Schkramprl. Und Anton lachte nicht. Wär' es nicht schon Anton suchte das Bild hervor, reichte es ihm, Dann trennten sie sich. Ein Diener der Gräfin Julie brachte Leuchter mit Gleich darauf kam die Gräfin, sichtbar zur nächt- Anton gedachte der Beschreibung, die seine arme Die herrliche Frau nahm einen Lehnstuhl ein und "Junger Mann, ich darf Dich Sohn nennen; ich indem eine goͤttliche Dame mit Euch zu reden So weit Schkramprl. Und Anton lachte nicht. Waͤr’ es nicht ſchon Anton ſuchte das Bild hervor, reichte es ihm, Dann trennten ſie ſich. Ein Diener der Graͤfin Julie brachte Leuchter mit Gleich darauf kam die Graͤfin, ſichtbar zur naͤcht- Anton gedachte der Beſchreibung, die ſeine arme Die herrliche Frau nahm einen Lehnſtuhl ein und „Junger Mann, ich darf Dich Sohn nennen; ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="106"/> indem eine goͤttliche Dame mit Euch zu reden<lb/> wuͤnſcht.</p><lb/> <p>So weit Schkramprl.</p><lb/> <p>Und Anton lachte nicht. Waͤr’ es nicht ſchon<lb/> dunkel geweſen, der Rieſe haͤtte Thraͤnen geſehen in<lb/> den großen Augen ſeines jungen Freundes.</p><lb/> <p>Anton ſuchte das Bild hervor, reichte es ihm,<lb/> gab ihm die Hand und ſagte: „Wort, Handſchlag<lb/> und That!“</p><lb/> <p>Dann trennten ſie ſich.</p><lb/> <p>Ein Diener der Graͤfin Julie brachte Leuchter mit<lb/> Wachskerzen.</p><lb/> <p>Gleich darauf kam die Graͤfin, ſichtbar zur naͤcht-<lb/> lichen Abreiſe gekleidet. Der lange ſchwarze Trauer-<lb/> ſchleier umhuͤllte die hohe Geſtalt. Draußen hoͤrte<lb/> man vor ihrem Reiſewagen die Roſſe wiehern.</p><lb/> <p>Anton gedachte der Beſchreibung, die ſeine arme<lb/> Mutter von Graͤfin Julia gemacht. Er fand Alles<lb/> beſtaͤtiget, nur daß mit den Jahren anmuthige<lb/> Jugend-Huld ſich in wuͤrdevollen Ernſt umgewandelt.</p><lb/> <p>Die herrliche Frau nahm einen Lehnſtuhl ein und<lb/> winkte Anton, ſich ihr gegenuͤber zu ſetzen.</p><lb/> <p>„Junger Mann, ich darf Dich Sohn nennen; ich<lb/> hab’ ein Recht dazu, denn <hi rendition="#g">mein</hi> Sohn iſt todt, —<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0110]
indem eine goͤttliche Dame mit Euch zu reden
wuͤnſcht.
So weit Schkramprl.
Und Anton lachte nicht. Waͤr’ es nicht ſchon
dunkel geweſen, der Rieſe haͤtte Thraͤnen geſehen in
den großen Augen ſeines jungen Freundes.
Anton ſuchte das Bild hervor, reichte es ihm,
gab ihm die Hand und ſagte: „Wort, Handſchlag
und That!“
Dann trennten ſie ſich.
Ein Diener der Graͤfin Julie brachte Leuchter mit
Wachskerzen.
Gleich darauf kam die Graͤfin, ſichtbar zur naͤcht-
lichen Abreiſe gekleidet. Der lange ſchwarze Trauer-
ſchleier umhuͤllte die hohe Geſtalt. Draußen hoͤrte
man vor ihrem Reiſewagen die Roſſe wiehern.
Anton gedachte der Beſchreibung, die ſeine arme
Mutter von Graͤfin Julia gemacht. Er fand Alles
beſtaͤtiget, nur daß mit den Jahren anmuthige
Jugend-Huld ſich in wuͤrdevollen Ernſt umgewandelt.
Die herrliche Frau nahm einen Lehnſtuhl ein und
winkte Anton, ſich ihr gegenuͤber zu ſetzen.
„Junger Mann, ich darf Dich Sohn nennen; ich
hab’ ein Recht dazu, denn mein Sohn iſt todt, —
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