Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.lieb hatten, weil er sie stets freundlich behandelte und Jhr wißt schon, Jhr guten Leute, daß Liebenau lieb hatten, weil er ſie ſtets freundlich behandelte und Jhr wißt ſchon, Jhr guten Leute, daß Liebenau <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="96"/> lieb hatten, weil er ſie ſtets freundlich behandelte und<lb/> gar manchen entſtehenden Prozeß durch vermittelnde<lb/> Rathſchlaͤge im Keime toͤdtete. Dieſer hub an:</p><lb/> <p>Jhr wißt ſchon, Jhr guten Leute, daß Liebenau<lb/> verkauft iſt. Die Sequeſtration hat ein Ende. Jn<lb/> dieſem alten Hauſe wird wieder ein Beſitzer wohnen<lb/> und wie zu hoffen ſteht, Einer, der ſein Geld nicht<lb/> auf Reiſen und in großen Staͤdten vergeuden, ſondern<lb/> hier bleiben, auf ſeinem Eigenthum leben, die Wirth-<lb/> ſchaft verbeſſern, die Waldungen ſchonen, in Eurer<lb/> Mitte weilen, Euch ein freundlich-geſinnter Herr, in<lb/> Tagen der Noth ein Troͤſter und Helfer ſein will.<lb/> Er iſt zwar ein reicher Mann, denn er hat, wie die<lb/> vor uns liegenden Papiere nachweiſen, die bedeutende<lb/> Kaufſumme durch ſeinen Herrn Bevollmaͤchtigten baar<lb/> und richtig bei den Behoͤrden deponiret. Doch iſt er<lb/> zugleich ein Mann, der weder verwoͤhnt, noch hoch-<lb/> muͤthig, keineswegs in Pracht und Ueberfluß auf-<lb/> gewachſen, vielmehr vom Schickſale gepruͤft, das<lb/> Leben kennen lernte. Er weiß, was Armuth und<lb/> Elend ſind. Er wird es nicht vergeſſen, jetzt, wo er<lb/> reich und gluͤcklich iſt. Er wird ein Herz fuͤr Euch<lb/> haben. Er war ein guter Junge, das weiß ich. Er<lb/> wird ein guter Mann ſein, das hoff’ ich. Jch kannte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0100]
lieb hatten, weil er ſie ſtets freundlich behandelte und
gar manchen entſtehenden Prozeß durch vermittelnde
Rathſchlaͤge im Keime toͤdtete. Dieſer hub an:
Jhr wißt ſchon, Jhr guten Leute, daß Liebenau
verkauft iſt. Die Sequeſtration hat ein Ende. Jn
dieſem alten Hauſe wird wieder ein Beſitzer wohnen
und wie zu hoffen ſteht, Einer, der ſein Geld nicht
auf Reiſen und in großen Staͤdten vergeuden, ſondern
hier bleiben, auf ſeinem Eigenthum leben, die Wirth-
ſchaft verbeſſern, die Waldungen ſchonen, in Eurer
Mitte weilen, Euch ein freundlich-geſinnter Herr, in
Tagen der Noth ein Troͤſter und Helfer ſein will.
Er iſt zwar ein reicher Mann, denn er hat, wie die
vor uns liegenden Papiere nachweiſen, die bedeutende
Kaufſumme durch ſeinen Herrn Bevollmaͤchtigten baar
und richtig bei den Behoͤrden deponiret. Doch iſt er
zugleich ein Mann, der weder verwoͤhnt, noch hoch-
muͤthig, keineswegs in Pracht und Ueberfluß auf-
gewachſen, vielmehr vom Schickſale gepruͤft, das
Leben kennen lernte. Er weiß, was Armuth und
Elend ſind. Er wird es nicht vergeſſen, jetzt, wo er
reich und gluͤcklich iſt. Er wird ein Herz fuͤr Euch
haben. Er war ein guter Junge, das weiß ich. Er
wird ein guter Mann ſein, das hoff’ ich. Jch kannte
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