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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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bedürfen glaubte; wobei er jedoch darauf achtete,
diejenige Richtung zu verfolgen, die ihn immer wei-
ter und weiter aus dem Bereiche seiner mit Beschlag
belegten Kameele führte. Es dauerte auch gar nicht
lange, so betrat er einen von Baumwurzeln durch-
schlungenen, holperigen Fahrweg, wo in uralten
tiefausgehöhlten Löchern und Pfützen liebende Frösche
und Kröten mit melancholischen Wonne-Tönen und
Paarweise den Frühling feierten. Ein grüner Fuß-
pfad, vom schönsten Wald-Rasen-Teppich durchsäumt,
zog sich neben der ausgefahrenen Straße her, wie
das Leben eines jugendlichen, noch nicht enttäuschten
Poeten, neben dem bürgerlichen Verkehre der Alltags-
welt. -- Nur Schade, daß derlei Fußsteige zuletzt
immer wieder in die allgemeine Heerstraße münden
und daß man bei Zeiten einbiegen muß, will man sich
nicht auf der entgegengesetzten Seite in dem von
Dornen durchwachsenen, undurchdringlichen Dickicht
verlaufen.

Anton's Magen war sehr leer. Aber sein Herz
war sehr voll. Und eigentlich voll Freude, wozu
doch eben wenig Anlaß vorhanden schien! Dennoch
erfreute er sich des schönen Morgens aus frohem Her-

beduͤrfen glaubte; wobei er jedoch darauf achtete,
diejenige Richtung zu verfolgen, die ihn immer wei-
ter und weiter aus dem Bereiche ſeiner mit Beſchlag
belegten Kameele fuͤhrte. Es dauerte auch gar nicht
lange, ſo betrat er einen von Baumwurzeln durch-
ſchlungenen, holperigen Fahrweg, wo in uralten
tiefausgehoͤhlten Loͤchern und Pfuͤtzen liebende Froͤſche
und Kroͤten mit melancholiſchen Wonne-Toͤnen und
Paarweiſe den Fruͤhling feierten. Ein gruͤner Fuß-
pfad, vom ſchoͤnſten Wald-Raſen-Teppich durchſaͤumt,
zog ſich neben der ausgefahrenen Straße her, wie
das Leben eines jugendlichen, noch nicht enttaͤuſchten
Poeten, neben dem buͤrgerlichen Verkehre der Alltags-
welt. — Nur Schade, daß derlei Fußſteige zuletzt
immer wieder in die allgemeine Heerſtraße muͤnden
und daß man bei Zeiten einbiegen muß, will man ſich
nicht auf der entgegengeſetzten Seite in dem von
Dornen durchwachſenen, undurchdringlichen Dickicht
verlaufen.

Anton’s Magen war ſehr leer. Aber ſein Herz
war ſehr voll. Und eigentlich voll Freude, wozu
doch eben wenig Anlaß vorhanden ſchien! Dennoch
erfreute er ſich des ſchoͤnen Morgens aus frohem Her-

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[95/0099] beduͤrfen glaubte; wobei er jedoch darauf achtete, diejenige Richtung zu verfolgen, die ihn immer wei- ter und weiter aus dem Bereiche ſeiner mit Beſchlag belegten Kameele fuͤhrte. Es dauerte auch gar nicht lange, ſo betrat er einen von Baumwurzeln durch- ſchlungenen, holperigen Fahrweg, wo in uralten tiefausgehoͤhlten Loͤchern und Pfuͤtzen liebende Froͤſche und Kroͤten mit melancholiſchen Wonne-Toͤnen und Paarweiſe den Fruͤhling feierten. Ein gruͤner Fuß- pfad, vom ſchoͤnſten Wald-Raſen-Teppich durchſaͤumt, zog ſich neben der ausgefahrenen Straße her, wie das Leben eines jugendlichen, noch nicht enttaͤuſchten Poeten, neben dem buͤrgerlichen Verkehre der Alltags- welt. — Nur Schade, daß derlei Fußſteige zuletzt immer wieder in die allgemeine Heerſtraße muͤnden und daß man bei Zeiten einbiegen muß, will man ſich nicht auf der entgegengeſetzten Seite in dem von Dornen durchwachſenen, undurchdringlichen Dickicht verlaufen. Anton’s Magen war ſehr leer. Aber ſein Herz war ſehr voll. Und eigentlich voll Freude, wozu doch eben wenig Anlaß vorhanden ſchien! Dennoch erfreute er ſich des ſchoͤnen Morgens aus frohem Her-

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/99>, abgerufen am 29.11.2024.