zen; denn des Menschen Herz ist ein wunderlich' Ding.
Mitten in seine genügsame Freude hinein rauschte ein Trommelwirbel, dessen Echo im Walde ringsum gar schauerlich wiedertönte.
Was Teufel, sagte Anton, haben sie ein Kom- mando ausgesendet nach meinem Freunde Momolo? Das wäre doch höchst fatal, wenn ich den Bajonet- ten gerade entgegenliefe, um mich daran aufzuspießen, gleich einem dieser (trunkne Liebeshymnen singenden) Frösche! Was beginnt nun ein kluger Feldherr? Dem verdammten Trommelwirbel kann kein menschliches Ohr anhören, von wannen er kommt, weil er in allen Büschen, aus allen Ecken wiederhallt, wie ein Donnerwetter im Gebirge. Außerdem haben sie wahrscheinlich die ganze Grünlichkeit umstellt, viel- leicht gar mit Wildnetzen? Sapperment, Momolo muß ein wichtiger Kohlenbrenner sein, daß sie seinet- wegen mit allen Fahnen in's Feld rucken. Aber ich, wie komm' ich zu der Ehre? Jch fühle mich so unwich- tig, man kann sich gar nicht unwichtiger fühlen; ich bin ihnen das Wasser nicht werth, welches sie mir im Kerker Schanden halber darreichen müssen, -- des Brotes nicht erst zu gedenken. Jch mache kei-
zen; denn des Menſchen Herz iſt ein wunderlich’ Ding.
Mitten in ſeine genuͤgſame Freude hinein rauſchte ein Trommelwirbel, deſſen Echo im Walde ringsum gar ſchauerlich wiedertoͤnte.
Was Teufel, ſagte Anton, haben ſie ein Kom- mando ausgeſendet nach meinem Freunde Momolo? Das waͤre doch hoͤchſt fatal, wenn ich den Bajonet- ten gerade entgegenliefe, um mich daran aufzuſpießen, gleich einem dieſer (trunkne Liebeshymnen ſingenden) Froͤſche! Was beginnt nun ein kluger Feldherr? Dem verdammten Trommelwirbel kann kein menſchliches Ohr anhoͤren, von wannen er kommt, weil er in allen Buͤſchen, aus allen Ecken wiederhallt, wie ein Donnerwetter im Gebirge. Außerdem haben ſie wahrſcheinlich die ganze Gruͤnlichkeit umſtellt, viel- leicht gar mit Wildnetzen? Sapperment, Momolo muß ein wichtiger Kohlenbrenner ſein, daß ſie ſeinet- wegen mit allen Fahnen in’s Feld rucken. Aber ich, wie komm’ ich zu der Ehre? Jch fuͤhle mich ſo unwich- tig, man kann ſich gar nicht unwichtiger fuͤhlen; ich bin ihnen das Waſſer nicht werth, welches ſie mir im Kerker Schanden halber darreichen muͤſſen, — des Brotes nicht erſt zu gedenken. Jch mache kei-
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zen; denn des Menſchen Herz iſt ein wunderlich’
Ding.
Mitten in ſeine genuͤgſame Freude hinein rauſchte
ein Trommelwirbel, deſſen Echo im Walde ringsum
gar ſchauerlich wiedertoͤnte.
Was Teufel, ſagte Anton, haben ſie ein Kom-
mando ausgeſendet nach meinem Freunde Momolo?
Das waͤre doch hoͤchſt fatal, wenn ich den Bajonet-
ten gerade entgegenliefe, um mich daran aufzuſpießen,
gleich einem dieſer (trunkne Liebeshymnen ſingenden)
Froͤſche! Was beginnt nun ein kluger Feldherr? Dem
verdammten Trommelwirbel kann kein menſchliches
Ohr anhoͤren, von wannen er kommt, weil er in
allen Buͤſchen, aus allen Ecken wiederhallt, wie ein
Donnerwetter im Gebirge. Außerdem haben ſie
wahrſcheinlich die ganze Gruͤnlichkeit umſtellt, viel-
leicht gar mit Wildnetzen? Sapperment, Momolo
muß ein wichtiger Kohlenbrenner ſein, daß ſie ſeinet-
wegen mit allen Fahnen in’s Feld rucken. Aber ich,
wie komm’ ich zu der Ehre? Jch fuͤhle mich ſo unwich-
tig, man kann ſich gar nicht unwichtiger fuͤhlen; ich
bin ihnen das Waſſer nicht werth, welches ſie mir
im Kerker Schanden halber darreichen muͤſſen, —
des Brotes nicht erſt zu gedenken. Jch mache kei-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/100>, abgerufen am 27.07.2024.
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