Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Müdigkeit und spät erst schlief er ein, um freundlich Wiederholte heftige Schläge gegen seine Thür "Befindet sich der Diener des Kavaliers in dessen Jch bin allein, wie Sie sehen, und der Diener "Das ist es eben, was mich besorgt macht. Vor 4*
Muͤdigkeit und ſpaͤt erſt ſchlief er ein, um freundlich Wiederholte heftige Schlaͤge gegen ſeine Thuͤr „Befindet ſich der Diener des Kavaliers in deſſen Jch bin allein, wie Sie ſehen, und der Diener „Das iſt es eben, was mich beſorgt macht. Vor 4*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="51"/> Muͤdigkeit und ſpaͤt erſt ſchlief er ein, um freundlich<lb/> fort zu traͤumen und ſpaͤt zu erwachen.</p><lb/> <p>Wiederholte heftige Schlaͤge gegen ſeine Thuͤr<lb/> weckten ihn aus behaglichen Halbſchlummer, dem er<lb/> ſich willig noch uͤberlaſſen. Unwillig ſprang er in die<lb/> Hoͤh’, zu oͤffnen; der Cameriere ſtand mit aͤngſtlichem<lb/> Geſicht vor ihm:</p><lb/> <p>„Befindet ſich der Diener des Kavaliers in deſſen<lb/> Begleitung Sie anlangten, vielleicht bei Jhnen, mein<lb/> Herr?“</p><lb/> <p>Jch bin allein, wie Sie ſehen, und der Diener<lb/> muß bei ſeinem Herrn zu finden ſein.</p><lb/> <p>„Das iſt es eben, was mich beſorgt macht. Vor<lb/> Tages Anbruch weckte dieſer Menſch unſere Leute und<lb/> begehrte, daß man ihm das Hausthor oͤffne, weil ſein<lb/> Herr, der ploͤtzlich kraͤnker geworden ſei, aͤrztlicher<lb/> Huͤlfe beduͤrfe. Man ließ ihn hinaus, ohne erſt zu<lb/> fragen, ob er, fremd in dieſer Stadt, einen Arzt zu<lb/> finden wiſſe! Nach Verlauf einer halben Stunde iſt<lb/> er zuruͤckgekehrt, mit einem Menſchen von verdaͤchti-<lb/> gem Ausſehn, den unſer Portier nicht kannte, der ſich<lb/> aber fuͤr einen Arzt ausgab. Mit dieſem iſt er nach<lb/> dem Schlafgemach ſeines Herren gegangen. Eine<lb/> Stunde ſpaͤter ſind beide herausgekommen, beide in<lb/> <fw place="bottom" type="sig">4*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0055]
Muͤdigkeit und ſpaͤt erſt ſchlief er ein, um freundlich
fort zu traͤumen und ſpaͤt zu erwachen.
Wiederholte heftige Schlaͤge gegen ſeine Thuͤr
weckten ihn aus behaglichen Halbſchlummer, dem er
ſich willig noch uͤberlaſſen. Unwillig ſprang er in die
Hoͤh’, zu oͤffnen; der Cameriere ſtand mit aͤngſtlichem
Geſicht vor ihm:
„Befindet ſich der Diener des Kavaliers in deſſen
Begleitung Sie anlangten, vielleicht bei Jhnen, mein
Herr?“
Jch bin allein, wie Sie ſehen, und der Diener
muß bei ſeinem Herrn zu finden ſein.
„Das iſt es eben, was mich beſorgt macht. Vor
Tages Anbruch weckte dieſer Menſch unſere Leute und
begehrte, daß man ihm das Hausthor oͤffne, weil ſein
Herr, der ploͤtzlich kraͤnker geworden ſei, aͤrztlicher
Huͤlfe beduͤrfe. Man ließ ihn hinaus, ohne erſt zu
fragen, ob er, fremd in dieſer Stadt, einen Arzt zu
finden wiſſe! Nach Verlauf einer halben Stunde iſt
er zuruͤckgekehrt, mit einem Menſchen von verdaͤchti-
gem Ausſehn, den unſer Portier nicht kannte, der ſich
aber fuͤr einen Arzt ausgab. Mit dieſem iſt er nach
dem Schlafgemach ſeines Herren gegangen. Eine
Stunde ſpaͤter ſind beide herausgekommen, beide in
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