Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.es umgekehrt: il preferait les syrenes aux muses! Und auf dem Lager worauf der arme deutsche Sie begruben ihn wie jeden Anderen. -- es umgekehrt: il préferait les syrenes aux muses! Und auf dem Lager worauf der arme deutſche Sie begruben ihn wie jeden Anderen. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="11"/> es umgekehrt: <hi rendition="#aq">il préferait les syrenes aux muses!</hi><lb/> Jn Welſchland hauſen die Syrenen. Zieh’ auch gen<lb/> Welſchland! Zum ſchiefen Thurme. Bring’ ihr<lb/> meinen Abſchiedsgruß, meine Bitte um Verzeihung.<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi> meinte es treu; ſie war keine Syrene; ſie iſt<lb/> eine Muſe! Eine verkannte. Das Große wird immer<lb/> verkannt, ſo lang’ es lebt. Komm’, Anton, nimm<lb/> die Geige, mein alter Oheim der Paſtor wuͤnſcht es<lb/> auch. Spiel’ mir ein deutſches Lied — ein deutſches,<lb/> eh’ ich ſterbe. .... Die Saiten zerſchnitten? Nimm<lb/><hi rendition="#g">meine</hi> Geige! — Wie, verſetzt? Ja ſo. Hier iſt<lb/> Gold, loͤſe ſie mir ein! Jetzt ſpiele .... ſchoͤner Ton!<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi> geht einſammeln, mit dem Hute des Bettlers....<lb/> Nun laß’ uns fingen — dreiſtimmig: <hi rendition="#g">ſie, ich, du:</hi><lb/> Es ritten drei Reiter zum Thore hinaus, — Ade —<lb/> Ade — Ade!“</p><lb/> <p>Und auf dem Lager worauf der arme deutſche<lb/> Tiſchlergeſell geſtorben, that auch der Neffe des ehr-<lb/> lichen Paſtors von Liebenau, der vielgereiſete Vir-<lb/> tuoſe und Muſikdirektor Carino ſeinen letzten Athem-<lb/> zug, indem er mit brechender Stimme jene Volks-<lb/> weiſe ſang, die Anton einſt ihm vorgeſpielt.</p><lb/> <p>Sie begruben ihn wie jeden Anderen. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [11/0015]
es umgekehrt: il préferait les syrenes aux muses!
Jn Welſchland hauſen die Syrenen. Zieh’ auch gen
Welſchland! Zum ſchiefen Thurme. Bring’ ihr
meinen Abſchiedsgruß, meine Bitte um Verzeihung.
Sie meinte es treu; ſie war keine Syrene; ſie iſt
eine Muſe! Eine verkannte. Das Große wird immer
verkannt, ſo lang’ es lebt. Komm’, Anton, nimm
die Geige, mein alter Oheim der Paſtor wuͤnſcht es
auch. Spiel’ mir ein deutſches Lied — ein deutſches,
eh’ ich ſterbe. .... Die Saiten zerſchnitten? Nimm
meine Geige! — Wie, verſetzt? Ja ſo. Hier iſt
Gold, loͤſe ſie mir ein! Jetzt ſpiele .... ſchoͤner Ton!
Sie geht einſammeln, mit dem Hute des Bettlers....
Nun laß’ uns fingen — dreiſtimmig: ſie, ich, du:
Es ritten drei Reiter zum Thore hinaus, — Ade —
Ade — Ade!“
Und auf dem Lager worauf der arme deutſche
Tiſchlergeſell geſtorben, that auch der Neffe des ehr-
lichen Paſtors von Liebenau, der vielgereiſete Vir-
tuoſe und Muſikdirektor Carino ſeinen letzten Athem-
zug, indem er mit brechender Stimme jene Volks-
weiſe ſang, die Anton einſt ihm vorgeſpielt.
Sie begruben ihn wie jeden Anderen. —
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