Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Ehemann werden soll, -- und doch denk' ich nichts Seit acht Tagen bin ich Willens, mich vor Schla- Vom 21. Dezember. "Heute wird Nachtriegel und alles, was Eisen- Ehemann werden ſoll, — und doch denk’ ich nichts Seit acht Tagen bin ich Willens, mich vor Schla- Vom 21. Dezember. „Heute wird Nachtriegel und alles, was Eiſen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0130" n="126"/> Ehemann werden ſoll, — und doch denk’ ich nichts<lb/> Anderes, wie ſie, und koͤnnte die ganze Nacht vor ihrer<lb/> Thuͤre froͤſteln und klappern, — wenn ſie nicht im<lb/> Finſtern zu Bett ginge.</p><lb/> <p>Seit acht Tagen bin ich Willens, mich vor Schla-<lb/> fenszeit in ihr Zimmer zu ſchleichen, damit ſie mich<lb/> ſchon darin finde, wenn ſie die Pforte vor mir ver-<lb/> ſchließen will, .... doch es iſt, als erriethe ſie meine<lb/> Abſichten; denn ſie verliert ſich allabendlich ſo ſchlau<lb/> und raſch aus Vaters Wohnzimmer, waͤhrend ich<lb/> noch bei ihm ſitze, daß ich ohne Gewalt nicht vermag,<lb/> ihr den Vorrang abzugewinnen. Eil’ ich dann hin-<lb/> auf, ſo hoͤr’ ich ſie, — ſo lang’ ich noch auf der Treppe<lb/> bin, — oben den Riegel ſchon vorſchieben. Der ver-<lb/> fluchte Riegel! der ſoll mich am laͤngſten verdroſſen<lb/> haben.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 21. Dezember.</hi> </dateline><lb/> <p>„Heute wird Nachtriegel und alles, was Eiſen-<lb/> werk an ihrer Thuͤre heißt, vernichtet; ſo zwar, daß<lb/> ſie nicht mehr kapabel iſt, ſich einzuſperren. Dem<lb/> Schluͤſſel dreh’ ich im Schloſſe den Bart ab. Mag<lb/> ſie dann Kaſten und Tiſche vorſchieben, — die muͤſſen<lb/> meiner Gewalt weichen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0130]
Ehemann werden ſoll, — und doch denk’ ich nichts
Anderes, wie ſie, und koͤnnte die ganze Nacht vor ihrer
Thuͤre froͤſteln und klappern, — wenn ſie nicht im
Finſtern zu Bett ginge.
Seit acht Tagen bin ich Willens, mich vor Schla-
fenszeit in ihr Zimmer zu ſchleichen, damit ſie mich
ſchon darin finde, wenn ſie die Pforte vor mir ver-
ſchließen will, .... doch es iſt, als erriethe ſie meine
Abſichten; denn ſie verliert ſich allabendlich ſo ſchlau
und raſch aus Vaters Wohnzimmer, waͤhrend ich
noch bei ihm ſitze, daß ich ohne Gewalt nicht vermag,
ihr den Vorrang abzugewinnen. Eil’ ich dann hin-
auf, ſo hoͤr’ ich ſie, — ſo lang’ ich noch auf der Treppe
bin, — oben den Riegel ſchon vorſchieben. Der ver-
fluchte Riegel! der ſoll mich am laͤngſten verdroſſen
haben.“
Vom 21. Dezember.
„Heute wird Nachtriegel und alles, was Eiſen-
werk an ihrer Thuͤre heißt, vernichtet; ſo zwar, daß
ſie nicht mehr kapabel iſt, ſich einzuſperren. Dem
Schluͤſſel dreh’ ich im Schloſſe den Bart ab. Mag
ſie dann Kaſten und Tiſche vorſchieben, — die muͤſſen
meiner Gewalt weichen.
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