Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Gewandtheit, die der geübtesten Kokette jeder großen Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunst Uebrigens hat sie Recht. Wenn sie mich anspor- Vom 27. November. "Ah par exemple, das ist zu stark! Heute beim Jn demselben Augenblicke heulte Karo draußen Solch' eine Kröte! Na, warte Mädel, Du sollst mir's büßen!" Vom 29. November. "Jch habe sie glücklich allein erwischt, wo sie dem Gewandtheit, die der geuͤbteſten Kokette jeder großen Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunſt Uebrigens hat ſie Recht. Wenn ſie mich anſpor- Vom 27. November. „Ah par exemple, das iſt zu ſtark! Heute beim Jn demſelben Augenblicke heulte Karo draußen Solch’ eine Kroͤte! Na, warte Maͤdel, Du ſollſt mir’s buͤßen!“ Vom 29. November. „Jch habe ſie gluͤcklich allein erwiſcht, wo ſie dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0122" n="118"/> Gewandtheit, die der geuͤbteſten Kokette jeder großen<lb/> Stadt Ehre machen wuͤrde.</p><lb/> <p>Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunſt<lb/> muß mit ihnen geboren werden. Jch wollte, es waͤre<lb/> mit meinen Haſen auch ſo.</p><lb/> <p>Uebrigens hat ſie Recht. Wenn ſie mich anſpor-<lb/> nen und in Feuer bringen will, ſchlaͤgt ſie den kluͤgſten<lb/> Weg ein. Jetzt intereſſirt ſie mich ſchon ein wenig.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 27. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Ah <hi rendition="#aq">par exemple,</hi> das iſt zu ſtark! Heute beim<lb/> Eſſen ſchieb’ ich meinen Fuß in die Naͤhe des ihrigen<lb/> und druͤcke ganz beſcheiden und ſanft dagegen; da ruft<lb/> ſie laut: „iſt der haͤßliche Kettenhund ſchon wieder<lb/> im Zimmer? will er gleich hinaus!“</p><lb/> <p>Jn demſelben Augenblicke heulte Karo draußen<lb/> und raſſelte mit der Kette an ſeiner Huͤtte. Papa<lb/> Kaͤſtner ſagte zu ihr: Du biſt wohl gar unklug?</p><lb/> <p>Solch’ eine Kroͤte!</p><lb/> <p>Na, warte Maͤdel, Du ſollſt mir’s buͤßen!“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 29. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Jch habe ſie gluͤcklich allein erwiſcht, wo ſie dem<lb/> Gefluͤgel Futter ſtreute. Jch machte ihr einen ſpoͤtti-<lb/> ſchen Vorwurf, daß ſie mich mit dem Hunde verwech-<lb/> ſeln wollen. Sie hob den Blick bittend zu mir auf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0122]
Gewandtheit, die der geuͤbteſten Kokette jeder großen
Stadt Ehre machen wuͤrde.
Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunſt
muß mit ihnen geboren werden. Jch wollte, es waͤre
mit meinen Haſen auch ſo.
Uebrigens hat ſie Recht. Wenn ſie mich anſpor-
nen und in Feuer bringen will, ſchlaͤgt ſie den kluͤgſten
Weg ein. Jetzt intereſſirt ſie mich ſchon ein wenig.“
Vom 27. November.
„Ah par exemple, das iſt zu ſtark! Heute beim
Eſſen ſchieb’ ich meinen Fuß in die Naͤhe des ihrigen
und druͤcke ganz beſcheiden und ſanft dagegen; da ruft
ſie laut: „iſt der haͤßliche Kettenhund ſchon wieder
im Zimmer? will er gleich hinaus!“
Jn demſelben Augenblicke heulte Karo draußen
und raſſelte mit der Kette an ſeiner Huͤtte. Papa
Kaͤſtner ſagte zu ihr: Du biſt wohl gar unklug?
Solch’ eine Kroͤte!
Na, warte Maͤdel, Du ſollſt mir’s buͤßen!“
Vom 29. November.
„Jch habe ſie gluͤcklich allein erwiſcht, wo ſie dem
Gefluͤgel Futter ſtreute. Jch machte ihr einen ſpoͤtti-
ſchen Vorwurf, daß ſie mich mit dem Hunde verwech-
ſeln wollen. Sie hob den Blick bittend zu mir auf
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Zitationshilfe: | Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/122>, abgerufen am 26.06.2024. |