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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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Gewandtheit, die der geübtesten Kokette jeder großen
Stadt Ehre machen würde.

Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunst
muß mit ihnen geboren werden. Jch wollte, es wäre
mit meinen Hasen auch so.

Uebrigens hat sie Recht. Wenn sie mich anspor-
nen und in Feuer bringen will, schlägt sie den klügsten
Weg ein. Jetzt interessirt sie mich schon ein wenig."


"Ah par exemple, das ist zu stark! Heute beim
Essen schieb' ich meinen Fuß in die Nähe des ihrigen
und drücke ganz bescheiden und sanft dagegen; da ruft
sie laut: "ist der häßliche Kettenhund schon wieder
im Zimmer? will er gleich hinaus!"

Jn demselben Augenblicke heulte Karo draußen
und rasselte mit der Kette an seiner Hütte. Papa
Kästner sagte zu ihr: Du bist wohl gar unklug?

Solch' eine Kröte!

Na, warte Mädel, Du sollst mir's büßen!"


"Jch habe sie glücklich allein erwischt, wo sie dem
Geflügel Futter streute. Jch machte ihr einen spötti-
schen Vorwurf, daß sie mich mit dem Hunde verwech-
seln wollen. Sie hob den Blick bittend zu mir auf

Gewandtheit, die der geuͤbteſten Kokette jeder großen
Stadt Ehre machen wuͤrde.

Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunſt
muß mit ihnen geboren werden. Jch wollte, es waͤre
mit meinen Haſen auch ſo.

Uebrigens hat ſie Recht. Wenn ſie mich anſpor-
nen und in Feuer bringen will, ſchlaͤgt ſie den kluͤgſten
Weg ein. Jetzt intereſſirt ſie mich ſchon ein wenig.“


„Ah par exemple, das iſt zu ſtark! Heute beim
Eſſen ſchieb’ ich meinen Fuß in die Naͤhe des ihrigen
und druͤcke ganz beſcheiden und ſanft dagegen; da ruft
ſie laut: „iſt der haͤßliche Kettenhund ſchon wieder
im Zimmer? will er gleich hinaus!“

Jn demſelben Augenblicke heulte Karo draußen
und raſſelte mit der Kette an ſeiner Huͤtte. Papa
Kaͤſtner ſagte zu ihr: Du biſt wohl gar unklug?

Solch’ eine Kroͤte!

Na, warte Maͤdel, Du ſollſt mir’s buͤßen!“


„Jch habe ſie gluͤcklich allein erwiſcht, wo ſie dem
Gefluͤgel Futter ſtreute. Jch machte ihr einen ſpoͤtti-
ſchen Vorwurf, daß ſie mich mit dem Hunde verwech-
ſeln wollen. Sie hob den Blick bittend zu mir auf

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[118/0122] Gewandtheit, die der geuͤbteſten Kokette jeder großen Stadt Ehre machen wuͤrde. Wo das die Frauenzimmer lernen? Die Kunſt muß mit ihnen geboren werden. Jch wollte, es waͤre mit meinen Haſen auch ſo. Uebrigens hat ſie Recht. Wenn ſie mich anſpor- nen und in Feuer bringen will, ſchlaͤgt ſie den kluͤgſten Weg ein. Jetzt intereſſirt ſie mich ſchon ein wenig.“ Vom 27. November. „Ah par exemple, das iſt zu ſtark! Heute beim Eſſen ſchieb’ ich meinen Fuß in die Naͤhe des ihrigen und druͤcke ganz beſcheiden und ſanft dagegen; da ruft ſie laut: „iſt der haͤßliche Kettenhund ſchon wieder im Zimmer? will er gleich hinaus!“ Jn demſelben Augenblicke heulte Karo draußen und raſſelte mit der Kette an ſeiner Huͤtte. Papa Kaͤſtner ſagte zu ihr: Du biſt wohl gar unklug? Solch’ eine Kroͤte! Na, warte Maͤdel, Du ſollſt mir’s buͤßen!“ Vom 29. November. „Jch habe ſie gluͤcklich allein erwiſcht, wo ſie dem Gefluͤgel Futter ſtreute. Jch machte ihr einen ſpoͤtti- ſchen Vorwurf, daß ſie mich mit dem Hunde verwech- ſeln wollen. Sie hob den Blick bittend zu mir auf

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/122>, abgerufen am 26.11.2024.