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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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müßte doch eine kleine Unterhaltung gewähren. Das
Mädchen verlangt es nicht besser; man sieht's ihr an.
Sie wirft mir häufig verstohlene Blicke zu, die deut-
lich sagen: wenn mit Dir nur zu sprechen wäre, ich
möchte Dir allerlei eröffnen.

Sie muß mich für einen rechten Stock halten,
ohne Augen, ohne Gefühl.

Auch täusch' ich mich gewiß nicht, wenn ich
annehme, der Alte will nichts Entschiedenes thun, bis
ich nicht durch die erste Reise, die er mich allein unter-
nehmen läßt, meine Brauchbarkeit für's Geschäft an
den Tag gelegt habe. Eher wird er nicht Ernst
machen mit der Verlobung, das seh' ich schon.

Nun, desto besser. So bleibt mir ja Zeit genug
für einen kleinen Roman. Morgen fang' ich an, ihn
zu spielen."


"Sie hat's gemerkt! Jhre Augen wurden noch
einmal so groß, da ich sie im Vorübergeh'n auf der
Treppe ansprach und sie fragte, wann wir ein trau-
liches Viertelstündchen verplaudern könnten? Erwie-
dert hat sie nichts. Mein Roman hat begonnen."


"Das ist seltsam. Sie weicht mir aus, mit einer

muͤßte doch eine kleine Unterhaltung gewaͤhren. Das
Maͤdchen verlangt es nicht beſſer; man ſieht’s ihr an.
Sie wirft mir haͤufig verſtohlene Blicke zu, die deut-
lich ſagen: wenn mit Dir nur zu ſprechen waͤre, ich
moͤchte Dir allerlei eroͤffnen.

Sie muß mich fuͤr einen rechten Stock halten,
ohne Augen, ohne Gefuͤhl.

Auch taͤuſch’ ich mich gewiß nicht, wenn ich
annehme, der Alte will nichts Entſchiedenes thun, bis
ich nicht durch die erſte Reiſe, die er mich allein unter-
nehmen laͤßt, meine Brauchbarkeit fuͤr’s Geſchaͤft an
den Tag gelegt habe. Eher wird er nicht Ernſt
machen mit der Verlobung, das ſeh’ ich ſchon.

Nun, deſto beſſer. So bleibt mir ja Zeit genug
fuͤr einen kleinen Roman. Morgen fang’ ich an, ihn
zu ſpielen.“


„Sie hat’s gemerkt! Jhre Augen wurden noch
einmal ſo groß, da ich ſie im Voruͤbergeh’n auf der
Treppe anſprach und ſie fragte, wann wir ein trau-
liches Viertelſtuͤndchen verplaudern koͤnnten? Erwie-
dert hat ſie nichts. Mein Roman hat begonnen.“


„Das iſt ſeltſam. Sie weicht mir aus, mit einer

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[117/0121] muͤßte doch eine kleine Unterhaltung gewaͤhren. Das Maͤdchen verlangt es nicht beſſer; man ſieht’s ihr an. Sie wirft mir haͤufig verſtohlene Blicke zu, die deut- lich ſagen: wenn mit Dir nur zu ſprechen waͤre, ich moͤchte Dir allerlei eroͤffnen. Sie muß mich fuͤr einen rechten Stock halten, ohne Augen, ohne Gefuͤhl. Auch taͤuſch’ ich mich gewiß nicht, wenn ich annehme, der Alte will nichts Entſchiedenes thun, bis ich nicht durch die erſte Reiſe, die er mich allein unter- nehmen laͤßt, meine Brauchbarkeit fuͤr’s Geſchaͤft an den Tag gelegt habe. Eher wird er nicht Ernſt machen mit der Verlobung, das ſeh’ ich ſchon. Nun, deſto beſſer. So bleibt mir ja Zeit genug fuͤr einen kleinen Roman. Morgen fang’ ich an, ihn zu ſpielen.“ Vom 25. November. „Sie hat’s gemerkt! Jhre Augen wurden noch einmal ſo groß, da ich ſie im Voruͤbergeh’n auf der Treppe anſprach und ſie fragte, wann wir ein trau- liches Viertelſtuͤndchen verplaudern koͤnnten? Erwie- dert hat ſie nichts. Mein Roman hat begonnen.“ Vom 26. November. „Das iſt ſeltſam. Sie weicht mir aus, mit einer

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/121>, abgerufen am 26.11.2024.