Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.und seufzte: ach, wenn ich reden dürfte! Die dumme Aber Du sollst nicht vergebens geseufzt haben, Vom 30. November. "Sie wehrt sich gegen die Liebe, wie ein Ster- Jch bin entschlossen. Heute Abend, wenn Alles Vom 1. Dezember. "Das konnt' ich freilich nicht wissen, daß sie sich Ob sie das schon zu thun pflegte, ehe Papa Käst- und ſeufzte: ach, wenn ich reden duͤrfte! Die dumme Aber Du ſollſt nicht vergebens geſeufzt haben, Vom 30. November. „Sie wehrt ſich gegen die Liebe, wie ein Ster- Jch bin entſchloſſen. Heute Abend, wenn Alles Vom 1. Dezember. „Das konnt’ ich freilich nicht wiſſen, daß ſie ſich Ob ſie das ſchon zu thun pflegte, ehe Papa Kaͤſt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0123" n="119"/> und ſeufzte: ach, wenn ich reden duͤrfte! Die dumme<lb/> Magd ſtoͤrte uns.</p><lb/> <p>Aber Du ſollſt nicht vergebens geſeufzt haben,<lb/> kleine Adelheid. Du ſollſt reden duͤrfen, und ich will<lb/> Dich hoͤren und erhoͤren.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 30. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Sie wehrt ſich gegen die Liebe, wie ein Ster-<lb/> bender gegen den Tod. Hilft doch nichts, mein<lb/> Taͤubchen, zapple wie Du willſt, der Aar wird Dich<lb/> bald in ſeinen Krallen halten. Und troͤſte Dich: ſie<lb/> ſind nicht rauh und ſcharf, dieſe Krallen; Du ſollſt<lb/> nur Gutes und Liebes von ihnen erdulden.</p><lb/> <p>Jch bin entſchloſſen. Heute Abend, wenn Alles<lb/> ſchlaͤft, ſchleich’ ich mich um den Schornſtein herum<lb/> zu ihr hinuͤber.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 1. Dezember.</hi> </dateline><lb/> <p>„Das konnt’ ich freilich nicht wiſſen, daß ſie ſich<lb/> von Jnnen verriegelt. Darauf waͤr’ ich in hundert<lb/> Jahren nicht gekommen.</p><lb/> <p>Ob ſie das ſchon zu thun pflegte, ehe Papa Kaͤſt-<lb/> ner mich mitbrachte? Jch wette, nein. Warum haͤtte<lb/> ſie’s thun, vor wem ſich verwahren ſollen? Nur mei-<lb/> netwegen kann es geſchehen. Sie vermuthete alſo<lb/> meinen Beſuch? Sie ſetzt folglich ſchon voraus, daß<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0123]
und ſeufzte: ach, wenn ich reden duͤrfte! Die dumme
Magd ſtoͤrte uns.
Aber Du ſollſt nicht vergebens geſeufzt haben,
kleine Adelheid. Du ſollſt reden duͤrfen, und ich will
Dich hoͤren und erhoͤren.“
Vom 30. November.
„Sie wehrt ſich gegen die Liebe, wie ein Ster-
bender gegen den Tod. Hilft doch nichts, mein
Taͤubchen, zapple wie Du willſt, der Aar wird Dich
bald in ſeinen Krallen halten. Und troͤſte Dich: ſie
ſind nicht rauh und ſcharf, dieſe Krallen; Du ſollſt
nur Gutes und Liebes von ihnen erdulden.
Jch bin entſchloſſen. Heute Abend, wenn Alles
ſchlaͤft, ſchleich’ ich mich um den Schornſtein herum
zu ihr hinuͤber.“
Vom 1. Dezember.
„Das konnt’ ich freilich nicht wiſſen, daß ſie ſich
von Jnnen verriegelt. Darauf waͤr’ ich in hundert
Jahren nicht gekommen.
Ob ſie das ſchon zu thun pflegte, ehe Papa Kaͤſt-
ner mich mitbrachte? Jch wette, nein. Warum haͤtte
ſie’s thun, vor wem ſich verwahren ſollen? Nur mei-
netwegen kann es geſchehen. Sie vermuthete alſo
meinen Beſuch? Sie ſetzt folglich ſchon voraus, daß
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