Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Wenn nur erst Schnee kommen möchte. Die Heute früh ist ein Hirschkalb eingebracht worden, Vom 13. November. "Herr Kästner ist verdrüßlich. Wenn ich ihn Vom 18. November. "Nun hätten wir ja den lieben Winter: ellenhoch Wer jetzt seine Bücher noch hätte! Die Zeit wird Wenn nur erſt Schnee kommen moͤchte. Die Heute fruͤh iſt ein Hirſchkalb eingebracht worden, Vom 13. November. „Herr Kaͤſtner iſt verdruͤßlich. Wenn ich ihn Vom 18. November. „Nun haͤtten wir ja den lieben Winter: ellenhoch Wer jetzt ſeine Buͤcher noch haͤtte! Die Zeit wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <pb facs="#f0118" n="114"/> <p>Wenn nur erſt Schnee kommen moͤchte. Die<lb/> Berge mit ihren hohen Tannen muͤſſen im Winter-<lb/> ſchmuck herrlich ſein!</p><lb/> <p>Heute fruͤh iſt ein Hirſchkalb eingebracht worden,<lb/> welches den Studien gewidmet werden ſoll; ſtellt ſich<lb/> noch ſehr ungebehrdig an.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 13. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Herr Kaͤſtner iſt verdruͤßlich. Wenn ich ihn<lb/> frage, was ihm fehlt, ſo ſchiebt er alle Schuld auf<lb/> das Hirſchkalb, welches nicht begreifen will. Jm<lb/> Ganzen bin ich zufrieden mit ſeiner uͤblen Laune, denn<lb/> ſie verhindert ihn, zutraulich mit mir zu ſchwatzen<lb/> und das gewiſſe Projekt in Anregung zu bringen. Je<lb/> weiter ſich die Sache hinausſchiebt, deſto angenehmer<lb/> iſt es mir.“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 18. November.</hi> </dateline><lb/> <p>„Nun haͤtten wir ja den lieben Winter: ellenhoch<lb/> liegt der Schnee. Es ſieht wunderhuͤbſch aus. Doch<lb/> mit dem Anblick muß ich mich auch zufrieden ſtellen.<lb/> Von ſpazieren geh’n iſt keine Rede mehr. Man ver-<lb/> ſinkt bis uͤber die Huͤften.</p><lb/> <p>Wer jetzt ſeine Buͤcher noch haͤtte! Die Zeit wird<lb/> mir mitunter ſehr lang!“</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0118]
Wenn nur erſt Schnee kommen moͤchte. Die
Berge mit ihren hohen Tannen muͤſſen im Winter-
ſchmuck herrlich ſein!
Heute fruͤh iſt ein Hirſchkalb eingebracht worden,
welches den Studien gewidmet werden ſoll; ſtellt ſich
noch ſehr ungebehrdig an.“
Vom 13. November.
„Herr Kaͤſtner iſt verdruͤßlich. Wenn ich ihn
frage, was ihm fehlt, ſo ſchiebt er alle Schuld auf
das Hirſchkalb, welches nicht begreifen will. Jm
Ganzen bin ich zufrieden mit ſeiner uͤblen Laune, denn
ſie verhindert ihn, zutraulich mit mir zu ſchwatzen
und das gewiſſe Projekt in Anregung zu bringen. Je
weiter ſich die Sache hinausſchiebt, deſto angenehmer
iſt es mir.“
Vom 18. November.
„Nun haͤtten wir ja den lieben Winter: ellenhoch
liegt der Schnee. Es ſieht wunderhuͤbſch aus. Doch
mit dem Anblick muß ich mich auch zufrieden ſtellen.
Von ſpazieren geh’n iſt keine Rede mehr. Man ver-
ſinkt bis uͤber die Huͤften.
Wer jetzt ſeine Buͤcher noch haͤtte! Die Zeit wird
mir mitunter ſehr lang!“
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Zitationshilfe: | Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/118>, abgerufen am 26.06.2024. |