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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.

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weilen ein Stück Geld, wenn die Kasse erträglich
gefüllt war. Dabei sparte er und legte einen Thaler
zum anderen.

Kästner sah das mit Vergnügen, belobte und
ermunterte ihn, so fortzufahren. Sie sind ein ordent-
licher junger Mann, sprach er oftmals zu ihm, und
wir passen zusammen, seh'n Sie, und wer weiß, was
noch geschieht! Mit den Thieren wissen Sie gut um-
zugehen, haben Geduld dazu. Nächstens sollen Sie
versuchen, selbst eine Vorstellung zu geben; ich kann
mich auf Sie verlassen. Alt bin ich auch, vielleicht
setz' ich mich bald zur Ruhe. Jch hab' ein kleines
Haus mit Garten und Acker auf dem Lande, seh'n
Sie, nicht gar weit von E. Wir spielen uns jetzt
immer näher darauf hin. Meine Tochter, mein ein-
ziges Kind, führt die Wirthschaft. Gefallen Sie ihr
so gut, wie Sie dem Vater gefallen, -- nu, seh'n
Sie, ich hätte nichts dagegen. Wie gesagt: wer weiß,
was geschieht!

Dieses "wer weiß, was geschieht?" ging durch
häufige Wiederholung bei Anton in Fleisch und Blut
über; es verwuchs mit ihm und seinem einförmigen
Leben. Er gewöhnte sich an den Gedanken, ein der-
bes einfaches Landmädchen wie seine Frau, sich wie

weilen ein Stuͤck Geld, wenn die Kaſſe ertraͤglich
gefuͤllt war. Dabei ſparte er und legte einen Thaler
zum anderen.

Kaͤſtner ſah das mit Vergnuͤgen, belobte und
ermunterte ihn, ſo fortzufahren. Sie ſind ein ordent-
licher junger Mann, ſprach er oftmals zu ihm, und
wir paſſen zuſammen, ſeh’n Sie, und wer weiß, was
noch geſchieht! Mit den Thieren wiſſen Sie gut um-
zugehen, haben Geduld dazu. Naͤchſtens ſollen Sie
verſuchen, ſelbſt eine Vorſtellung zu geben; ich kann
mich auf Sie verlaſſen. Alt bin ich auch, vielleicht
ſetz’ ich mich bald zur Ruhe. Jch hab’ ein kleines
Haus mit Garten und Acker auf dem Lande, ſeh’n
Sie, nicht gar weit von E. Wir ſpielen uns jetzt
immer naͤher darauf hin. Meine Tochter, mein ein-
ziges Kind, fuͤhrt die Wirthſchaft. Gefallen Sie ihr
ſo gut, wie Sie dem Vater gefallen, — nu, ſeh’n
Sie, ich haͤtte nichts dagegen. Wie geſagt: wer weiß,
was geſchieht!

Dieſes „wer weiß, was geſchieht?“ ging durch
haͤufige Wiederholung bei Anton in Fleiſch und Blut
uͤber; es verwuchs mit ihm und ſeinem einfoͤrmigen
Leben. Er gewoͤhnte ſich an den Gedanken, ein der-
bes einfaches Landmaͤdchen wie ſeine Frau, ſich wie

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[108/0112] weilen ein Stuͤck Geld, wenn die Kaſſe ertraͤglich gefuͤllt war. Dabei ſparte er und legte einen Thaler zum anderen. Kaͤſtner ſah das mit Vergnuͤgen, belobte und ermunterte ihn, ſo fortzufahren. Sie ſind ein ordent- licher junger Mann, ſprach er oftmals zu ihm, und wir paſſen zuſammen, ſeh’n Sie, und wer weiß, was noch geſchieht! Mit den Thieren wiſſen Sie gut um- zugehen, haben Geduld dazu. Naͤchſtens ſollen Sie verſuchen, ſelbſt eine Vorſtellung zu geben; ich kann mich auf Sie verlaſſen. Alt bin ich auch, vielleicht ſetz’ ich mich bald zur Ruhe. Jch hab’ ein kleines Haus mit Garten und Acker auf dem Lande, ſeh’n Sie, nicht gar weit von E. Wir ſpielen uns jetzt immer naͤher darauf hin. Meine Tochter, mein ein- ziges Kind, fuͤhrt die Wirthſchaft. Gefallen Sie ihr ſo gut, wie Sie dem Vater gefallen, — nu, ſeh’n Sie, ich haͤtte nichts dagegen. Wie geſagt: wer weiß, was geſchieht! Dieſes „wer weiß, was geſchieht?“ ging durch haͤufige Wiederholung bei Anton in Fleiſch und Blut uͤber; es verwuchs mit ihm und ſeinem einfoͤrmigen Leben. Er gewoͤhnte ſich an den Gedanken, ein der- bes einfaches Landmaͤdchen wie ſeine Frau, ſich wie

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/112>, abgerufen am 27.11.2024.