nen Anspruch auf die Auszeichnung für einen Carbo- naro, Demagogen, Weltverbesserer zu gelten. Jch bin ein simpler Hahn, und kein gallischer, ja nicht einmal ein galliger, sondern ein sanfter, deutscher, friedlie- bender, liebenauer, der die bunten Federn, welche er in Frankreich und Jtalien aufsteckte, längst wieder abgelegt hat. -- Schon wieder ein Wirbel? So trommle Du und der Henker! Wahrscheinlich ruft er zerstreute Truppen zusammen, damit sie mich völlig umzingeln. Wie der Kerl so vortrefflich das Kalbsfell rührt! daß muß wenigstens ein Tambour- Major sein! Ja, da hilft nichts, ich will mich erge- ben. Niederschießen, ohne Urtheil und Recht können sie mich doch nicht. Vorwärts Marsch, dem Feind entgegen! Von dort rasselt's; d'rauf und d'ran!
"Wird die Himmelkreuzsackerment'sche Bestie jetzunder bald aufhören zu trummeln, oder ich reiß' ihr Gott straf mich 'nen Löffel vom Kopfe runter, ver- wünschtes Beest was Du bist!"
Die Wirbel verstummten.
Nein. Ein Tambour-Major kann es doch nicht sein, äußerte Anton, als er jene Drohung vernahm; gegen einen solchen würde der Kommandant der Exe- kutions-Armee sich ähnliche Ausdrücke nicht erlauben.
Die Vagabunden. III. 7
nen Anſpruch auf die Auszeichnung fuͤr einen Carbo- naro, Demagogen, Weltverbeſſerer zu gelten. Jch bin ein ſimpler Hahn, und kein galliſcher, ja nicht einmal ein galliger, ſondern ein ſanfter, deutſcher, friedlie- bender, liebenauer, der die bunten Federn, welche er in Frankreich und Jtalien aufſteckte, laͤngſt wieder abgelegt hat. — Schon wieder ein Wirbel? So trommle Du und der Henker! Wahrſcheinlich ruft er zerſtreute Truppen zuſammen, damit ſie mich voͤllig umzingeln. Wie der Kerl ſo vortrefflich das Kalbsfell ruͤhrt! daß muß wenigſtens ein Tambour- Major ſein! Ja, da hilft nichts, ich will mich erge- ben. Niederſchießen, ohne Urtheil und Recht koͤnnen ſie mich doch nicht. Vorwaͤrts Marſch, dem Feind entgegen! Von dort raſſelt’s; d’rauf und d’ran!
„Wird die Himmelkreuzſackerment’ſche Beſtie jetzunder bald aufhoͤren zu trummeln, oder ich reiß’ ihr Gott ſtraf mich ’nen Loͤffel vom Kopfe runter, ver- wuͤnſchtes Beeſt was Du biſt!“
Die Wirbel verſtummten.
Nein. Ein Tambour-Major kann es doch nicht ſein, aͤußerte Anton, als er jene Drohung vernahm; gegen einen ſolchen wuͤrde der Kommandant der Exe- kutions-Armee ſich aͤhnliche Ausdruͤcke nicht erlauben.
Die Vagabunden. III. 7
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ein ſimpler Hahn, und kein galliſcher, ja nicht einmal
ein galliger, ſondern ein ſanfter, deutſcher, friedlie-
bender, liebenauer, der die bunten Federn, welche er
in Frankreich und Jtalien aufſteckte, laͤngſt wieder
abgelegt hat. — Schon wieder ein Wirbel? So
trommle Du und der Henker! Wahrſcheinlich ruft
er zerſtreute Truppen zuſammen, damit ſie mich
voͤllig umzingeln. Wie der Kerl ſo vortrefflich das
Kalbsfell ruͤhrt! daß muß wenigſtens ein Tambour-
Major ſein! Ja, da hilft nichts, ich will mich erge-
ben. Niederſchießen, ohne Urtheil und Recht koͤnnen
ſie mich doch nicht. Vorwaͤrts Marſch, dem Feind
entgegen! Von dort raſſelt’s; d’rauf und d’ran!
„Wird die Himmelkreuzſackerment’ſche Beſtie
jetzunder bald aufhoͤren zu trummeln, oder ich reiß’ ihr
Gott ſtraf mich ’nen Loͤffel vom Kopfe runter, ver-
wuͤnſchtes Beeſt was Du biſt!“
Die Wirbel verſtummten.
Nein. Ein Tambour-Major kann es doch nicht
ſein, aͤußerte Anton, als er jene Drohung vernahm;
gegen einen ſolchen wuͤrde der Kommandant der Exe-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/101>, abgerufen am 05.07.2024.
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