paar Francs willst Du hinopfern und kannst wäh- nen, die Mutter werde das annehmen? Jch sollte Dich schlagen für solche Zumuthung. So weit ist es Gott sei Lob noch nicht mit Madame Simonelli gekommen, daß sie nöthig hätte, ihrer schönen Toch- ter Eigenthum zu stehlen, wenn sie eine neue glän- zende Menagerie etabliren will. Was Dein ist bleibt Dir! Und was mein ist kommt dazu, nach meinem Tode. Und Madame Amelot muß eine reiche Frau sein, aller Welt und allem Feuer zum Trotze! Komm' in meine Arme, Laura. Jch war auch jung; ich besinne mich auf ähnliche Thorheiten aus meinem Leben. Jch kann meiner einzigen Tochter nicht zür- nen! Jch verzeihe Dir."
Und sie umarmten sich im Angesicht der See, -- der Sonne, -- Anton's, welcher letztere den schlimm- sten Stand hatte in den ein junger, braver thatkräf- tiger Bursch versetzt werden kann: Weiber über sich und sein Geschick verhandeln zu hören, ohne Berech- tigung den Ausschlag zu geben.
Durch die Versöhnung mit ihrer Mutter errang Laura die Erlaubniß, mit dem Manne, der niemals ihr Gatte werden durfte, -- es sei denn, Herr Amelot wolle vorher aus besonderer Gefälligkeit sich das
paar Francs willſt Du hinopfern und kannſt waͤh- nen, die Mutter werde das annehmen? Jch ſollte Dich ſchlagen fuͤr ſolche Zumuthung. So weit iſt es Gott ſei Lob noch nicht mit Madame Simonelli gekommen, daß ſie noͤthig haͤtte, ihrer ſchoͤnen Toch- ter Eigenthum zu ſtehlen, wenn ſie eine neue glaͤn- zende Menagerie etabliren will. Was Dein iſt bleibt Dir! Und was mein iſt kommt dazu, nach meinem Tode. Und Madame Amelot muß eine reiche Frau ſein, aller Welt und allem Feuer zum Trotze! Komm’ in meine Arme, Laura. Jch war auch jung; ich beſinne mich auf aͤhnliche Thorheiten aus meinem Leben. Jch kann meiner einzigen Tochter nicht zuͤr- nen! Jch verzeihe Dir.“
Und ſie umarmten ſich im Angeſicht der See, — der Sonne, — Anton’s, welcher letztere den ſchlimm- ſten Stand hatte in den ein junger, braver thatkraͤf- tiger Burſch verſetzt werden kann: Weiber uͤber ſich und ſein Geſchick verhandeln zu hoͤren, ohne Berech- tigung den Ausſchlag zu geben.
Durch die Verſoͤhnung mit ihrer Mutter errang Laura die Erlaubniß, mit dem Manne, der niemals ihr Gatte werden durfte, — es ſei denn, Herr Amelot wolle vorher aus beſonderer Gefaͤlligkeit ſich das
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paar Francs willſt Du hinopfern und kannſt waͤh-
nen, die Mutter werde das annehmen? Jch ſollte
Dich ſchlagen fuͤr ſolche Zumuthung. So weit iſt es
Gott ſei Lob noch nicht mit Madame Simonelli
gekommen, daß ſie noͤthig haͤtte, ihrer ſchoͤnen Toch-
ter Eigenthum zu ſtehlen, wenn ſie eine neue glaͤn-
zende Menagerie etabliren will. Was Dein iſt bleibt
Dir! Und was mein iſt kommt dazu, nach meinem
Tode. Und Madame Amelot muß eine reiche Frau
ſein, aller Welt und allem Feuer zum Trotze! Komm’
in meine Arme, Laura. Jch war auch jung; ich
beſinne mich auf aͤhnliche Thorheiten aus meinem
Leben. Jch kann meiner einzigen Tochter nicht zuͤr-
nen! Jch verzeihe Dir.“
Und ſie umarmten ſich im Angeſicht der See, —
der Sonne, — Anton’s, welcher letztere den ſchlimm-
ſten Stand hatte in den ein junger, braver thatkraͤf-
tiger Burſch verſetzt werden kann: Weiber uͤber ſich
und ſein Geſchick verhandeln zu hoͤren, ohne Berech-
tigung den Ausſchlag zu geben.
Durch die Verſoͤhnung mit ihrer Mutter errang
Laura die Erlaubniß, mit dem Manne, der niemals
ihr Gatte werden durfte, — es ſei denn, Herr Amelot
wolle vorher aus beſonderer Gefaͤlligkeit ſich das
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/347>, abgerufen am 24.11.2024.
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