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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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auch in einer Art von Zorn, oder Aerger, oder Wuth,
ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Wie halt
jemand ist, der sich eben heftig gezankt hat, und befahl
uns, die eiligsten Anstalten zur Abreise zu treffen.
Morgen früh geht es schon fort. So geschwind? Wir
haben noch nicht einmal die Affichen aus der Druckerei
auf denen die letzte Hauptfütterung angezeigt wurde."

"Gern wär' ich wenigstens heut' Abend in den
Cirkus gegangen, die Reiterei noch einmal mit anzu-
sehen. Doch wer dürfte so etwas wagen? Auch gab'
es bei uns schrecklich viel zu thun. Jetzt sind wir in
Ordnung. Mit Tagesanbruch geht es ab. Für's
Erste werd' ich weder Zeit noch Raum zum schreiben
finden. Oh! mein Himmel, was werd' ich auf diese
Blätter zu schreiben haben, wenn ich sie wieder zur
Hand nehme?" --

So weit, für diesmal, die Auszüge aus Anton's
Tagebuche.



auch in einer Art von Zorn, oder Aerger, oder Wuth,
ich weiß nicht, wie ich es nennen ſoll. Wie halt
jemand iſt, der ſich eben heftig gezankt hat, und befahl
uns, die eiligſten Anſtalten zur Abreiſe zu treffen.
Morgen fruͤh geht es ſchon fort. So geſchwind? Wir
haben noch nicht einmal die Affichen aus der Druckerei
auf denen die letzte Hauptfuͤtterung angezeigt wurde.“

„Gern waͤr’ ich wenigſtens heut’ Abend in den
Cirkus gegangen, die Reiterei noch einmal mit anzu-
ſehen. Doch wer duͤrfte ſo etwas wagen? Auch gab’
es bei uns ſchrecklich viel zu thun. Jetzt ſind wir in
Ordnung. Mit Tagesanbruch geht es ab. Fuͤr’s
Erſte werd’ ich weder Zeit noch Raum zum ſchreiben
finden. Oh! mein Himmel, was werd’ ich auf dieſe
Blaͤtter zu ſchreiben haben, wenn ich ſie wieder zur
Hand nehme?“ —

So weit, fuͤr diesmal, die Auszuͤge aus Anton’s
Tagebuche.



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[295/0311] auch in einer Art von Zorn, oder Aerger, oder Wuth, ich weiß nicht, wie ich es nennen ſoll. Wie halt jemand iſt, der ſich eben heftig gezankt hat, und befahl uns, die eiligſten Anſtalten zur Abreiſe zu treffen. Morgen fruͤh geht es ſchon fort. So geſchwind? Wir haben noch nicht einmal die Affichen aus der Druckerei auf denen die letzte Hauptfuͤtterung angezeigt wurde.“ „Gern waͤr’ ich wenigſtens heut’ Abend in den Cirkus gegangen, die Reiterei noch einmal mit anzu- ſehen. Doch wer duͤrfte ſo etwas wagen? Auch gab’ es bei uns ſchrecklich viel zu thun. Jetzt ſind wir in Ordnung. Mit Tagesanbruch geht es ab. Fuͤr’s Erſte werd’ ich weder Zeit noch Raum zum ſchreiben finden. Oh! mein Himmel, was werd’ ich auf dieſe Blaͤtter zu ſchreiben haben, wenn ich ſie wieder zur Hand nehme?“ — So weit, fuͤr diesmal, die Auszuͤge aus Anton’s Tagebuche.

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/311>, abgerufen am 24.11.2024.