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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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den jungen Eleven gehört hat, die vor so und so viel
Jahren ein Herr Majeux, oder Mahier, als der Erste
in dieser Art, mit nach Deutschland brachte. Weil
dieser sich Stallmeister des Königs von Spanien
titulirte, heißen alle Kunstreiter in vielen Gegenden
Nord-Deutschlands noch heut' zu Tage "Spanische
Reiter", und wenn sie auch aus Buxtehude kämen.
Dieser Herr Mahier drang mit seiner Schaar bis nach
der Türkei und brachte es dahin, im Serail des Groß-
herren eine Vorstellung geben zu dürfen. Die meisten
der Schüler, die er bei sich gehabt, sind späterhin
Direktoren von eigenen Truppen geworden, denen es
gut gehen soll, als: Kleinschneck, Kolter, De Bach,
Tourniaire und wie Michaletto sie nannte. Herrn
Guillaume, na, dem geht es gewiß gut. Woher
hätt' er sonst sein Fett?"

"Seine Gattin, die unter dem Namen Adelaide
aufgeführt wird, scheint sich aber verzweifelt wenig
aus ihm zu machen. Sie ist viel jünger als er. San-
chez behauptet, der Hanswurst von der Gesellschaft
wäre jetzt ihr begünstigter Liebhaber. Das wird wohl
aber eine Verleumdung sein. Jch kann mir nicht den-
ken, wie solch' eine vornehm aussehende Dame ihrem
Gemal treulos werden, oder gar einen Hanswursten

den jungen Eleven gehoͤrt hat, die vor ſo und ſo viel
Jahren ein Herr Majeux, oder Mahier, als der Erſte
in dieſer Art, mit nach Deutſchland brachte. Weil
dieſer ſich Stallmeiſter des Koͤnigs von Spanien
titulirte, heißen alle Kunſtreiter in vielen Gegenden
Nord-Deutſchlands noch heut’ zu Tage „Spaniſche
Reiter“, und wenn ſie auch aus Buxtehude kaͤmen.
Dieſer Herr Mahier drang mit ſeiner Schaar bis nach
der Tuͤrkei und brachte es dahin, im Serail des Groß-
herren eine Vorſtellung geben zu duͤrfen. Die meiſten
der Schuͤler, die er bei ſich gehabt, ſind ſpaͤterhin
Direktoren von eigenen Truppen geworden, denen es
gut gehen ſoll, als: Kleinſchneck, Kolter, De Bach,
Tourniaire und wie Michaletto ſie nannte. Herrn
Guillaume, na, dem geht es gewiß gut. Woher
haͤtt’ er ſonſt ſein Fett?“

„Seine Gattin, die unter dem Namen Adelaide
aufgefuͤhrt wird, ſcheint ſich aber verzweifelt wenig
aus ihm zu machen. Sie iſt viel juͤnger als er. San-
chez behauptet, der Hanswurſt von der Geſellſchaft
waͤre jetzt ihr beguͤnſtigter Liebhaber. Das wird wohl
aber eine Verleumdung ſein. Jch kann mir nicht den-
ken, wie ſolch’ eine vornehm ausſehende Dame ihrem
Gemal treulos werden, oder gar einen Hanswurſten

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[290/0306] den jungen Eleven gehoͤrt hat, die vor ſo und ſo viel Jahren ein Herr Majeux, oder Mahier, als der Erſte in dieſer Art, mit nach Deutſchland brachte. Weil dieſer ſich Stallmeiſter des Koͤnigs von Spanien titulirte, heißen alle Kunſtreiter in vielen Gegenden Nord-Deutſchlands noch heut’ zu Tage „Spaniſche Reiter“, und wenn ſie auch aus Buxtehude kaͤmen. Dieſer Herr Mahier drang mit ſeiner Schaar bis nach der Tuͤrkei und brachte es dahin, im Serail des Groß- herren eine Vorſtellung geben zu duͤrfen. Die meiſten der Schuͤler, die er bei ſich gehabt, ſind ſpaͤterhin Direktoren von eigenen Truppen geworden, denen es gut gehen ſoll, als: Kleinſchneck, Kolter, De Bach, Tourniaire und wie Michaletto ſie nannte. Herrn Guillaume, na, dem geht es gewiß gut. Woher haͤtt’ er ſonſt ſein Fett?“ „Seine Gattin, die unter dem Namen Adelaide aufgefuͤhrt wird, ſcheint ſich aber verzweifelt wenig aus ihm zu machen. Sie iſt viel juͤnger als er. San- chez behauptet, der Hanswurſt von der Geſellſchaft waͤre jetzt ihr beguͤnſtigter Liebhaber. Das wird wohl aber eine Verleumdung ſein. Jch kann mir nicht den- ken, wie ſolch’ eine vornehm ausſehende Dame ihrem Gemal treulos werden, oder gar einen Hanswurſten

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/306>, abgerufen am 24.11.2024.