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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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Kannabich feierlich einzuladen; eine Einladung, die
mit allgemeinem, aus Erstaunen sich nach und nach
entwickelndem Jubel auf- und angenommen wurde.

Um dem Vorwurfe zu entgehen, daß ich mein
Ein-mal-Eins vergessen, rüge ich auf frischer That
einen scheinbaren Rechnungsfehler in vorstehenden
Zeilen. Rubs und Puschel sind ihrer ein Paar, oder
in Ziffern ausgedrückt 2. Die Einladung haben sie
an 8 gerichtet. 8 zu 2 macht 10. Folglich könnten
nicht elf Abiturienten Theilnehmer des Examens
gewesen sein? Und dennoch habe ich ausdrücklich elf
geschrieben? Jst das Unachtsamkeit? Zerstreuung?

Nein, fürwahr, das ist es nicht. Lerne mich besser
kennen, aufmerksame, an Deinen schönen Fingern
nachzählende und nachrechnende Leserin; es ist, was
man in der kritischen Sprache einen feinen Zug, eine
verborgene Schönheit, eine sinnige Nüance nennt.
Vorbereiten wollt' ich dadurch, daß unsere Pastor-
söhne allerdings neun Mitbewerber bei der Prüfung
pro maturitate zählten, daß sie aber nur acht derselben
einzuladen, -- weil sie sich an den neunten, als einen
durchaus Exklusiven, gar nicht wagten. Es war dies
der Sohn des reichen Geschäftsmannes Herrn van
der Helfft; ein Jüngling, der fleißig, ernst, für seine

Kannabich feierlich einzuladen; eine Einladung, die
mit allgemeinem, aus Erſtaunen ſich nach und nach
entwickelndem Jubel auf- und angenommen wurde.

Um dem Vorwurfe zu entgehen, daß ich mein
Ein-mal-Eins vergeſſen, ruͤge ich auf friſcher That
einen ſcheinbaren Rechnungsfehler in vorſtehenden
Zeilen. Rubs und Puſchel ſind ihrer ein Paar, oder
in Ziffern ausgedruͤckt 2. Die Einladung haben ſie
an 8 gerichtet. 8 zu 2 macht 10. Folglich koͤnnten
nicht elf Abiturienten Theilnehmer des Examens
geweſen ſein? Und dennoch habe ich ausdruͤcklich elf
geſchrieben? Jſt das Unachtſamkeit? Zerſtreuung?

Nein, fuͤrwahr, das iſt es nicht. Lerne mich beſſer
kennen, aufmerkſame, an Deinen ſchoͤnen Fingern
nachzaͤhlende und nachrechnende Leſerin; es iſt, was
man in der kritiſchen Sprache einen feinen Zug, eine
verborgene Schoͤnheit, eine ſinnige Nuͤance nennt.
Vorbereiten wollt’ ich dadurch, daß unſere Paſtor-
ſoͤhne allerdings neun Mitbewerber bei der Pruͤfung
pro maturitate zaͤhlten, daß ſie aber nur acht derſelben
einzuladen, — weil ſie ſich an den neunten, als einen
durchaus Exkluſiven, gar nicht wagten. Es war dies
der Sohn des reichen Geſchaͤftsmannes Herrn van
der Helfft; ein Juͤngling, der fleißig, ernſt, fuͤr ſeine

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[121/0137] Kannabich feierlich einzuladen; eine Einladung, die mit allgemeinem, aus Erſtaunen ſich nach und nach entwickelndem Jubel auf- und angenommen wurde. Um dem Vorwurfe zu entgehen, daß ich mein Ein-mal-Eins vergeſſen, ruͤge ich auf friſcher That einen ſcheinbaren Rechnungsfehler in vorſtehenden Zeilen. Rubs und Puſchel ſind ihrer ein Paar, oder in Ziffern ausgedruͤckt 2. Die Einladung haben ſie an 8 gerichtet. 8 zu 2 macht 10. Folglich koͤnnten nicht elf Abiturienten Theilnehmer des Examens geweſen ſein? Und dennoch habe ich ausdruͤcklich elf geſchrieben? Jſt das Unachtſamkeit? Zerſtreuung? Nein, fuͤrwahr, das iſt es nicht. Lerne mich beſſer kennen, aufmerkſame, an Deinen ſchoͤnen Fingern nachzaͤhlende und nachrechnende Leſerin; es iſt, was man in der kritiſchen Sprache einen feinen Zug, eine verborgene Schoͤnheit, eine ſinnige Nuͤance nennt. Vorbereiten wollt’ ich dadurch, daß unſere Paſtor- ſoͤhne allerdings neun Mitbewerber bei der Pruͤfung pro maturitate zaͤhlten, daß ſie aber nur acht derſelben einzuladen, — weil ſie ſich an den neunten, als einen durchaus Exkluſiven, gar nicht wagten. Es war dies der Sohn des reichen Geſchaͤftsmannes Herrn van der Helfft; ein Juͤngling, der fleißig, ernſt, fuͤr ſeine

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/137>, abgerufen am 22.11.2024.