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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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die Seinigen überrascht werden sollten. Nachdem vie-
lerlei Versuche völlig mißlungen, sandte er an Puschel
und Rubs Aufträge: "städtische Genossen und Schul-
freunde, wo möglich ein paar junge Herren in zweierlei
Tuch", (das heißt: Offiziere) mitzubringen.

An unglücklichere Agenten konnte der Baron sich
kaum wenden. Diese beiden armen Jungen, die oft
wochenlang von dem großen groben Brote zehren
mußten, welches ihnen der väterliche, mutterlose Back-
ofen -- doch auch nur durch Gelegenheit -- lieferte;
die kein Taschengeld, oder doch sehr wenig erhielten;
die kein Vergnügen, wofür man Geld zahlt, mit An-
dern genießen konnten; -- wo sollten sie Bekannt-
schaften hernehmen, für die Zwecke des Onkel Nasus
passend? Und dennoch thaten sie etwas in ihrer Art
Großes und Erhabenes: Sie hatten nach glücklicher
Bestehung ihres Examen's für die hohe Schule, wel-
ches mit der durch den Pastor ihnen zugestellten frei-
herrlichen Tanz- und Erndtekranz-Ordre zusammen-
traf, die geniale Jdee gefaßt und ausgeführt, ihre
Mitdulder und Mitsieger im Examen, acht an der
Zahl, -- ihrer elf waren sie im Ganzen gewesen, --
zum Liebenauer Erndtekranz und Ball champetre, im
Namen Seiner reichsfreiherrlichen Gnaden des Baron

die Seinigen uͤberraſcht werden ſollten. Nachdem vie-
lerlei Verſuche voͤllig mißlungen, ſandte er an Puſchel
und Rubs Auftraͤge: „ſtaͤdtiſche Genoſſen und Schul-
freunde, wo moͤglich ein paar junge Herren in zweierlei
Tuch“, (das heißt: Offiziere) mitzubringen.

An ungluͤcklichere Agenten konnte der Baron ſich
kaum wenden. Dieſe beiden armen Jungen, die oft
wochenlang von dem großen groben Brote zehren
mußten, welches ihnen der vaͤterliche, mutterloſe Back-
ofen — doch auch nur durch Gelegenheit — lieferte;
die kein Taſchengeld, oder doch ſehr wenig erhielten;
die kein Vergnuͤgen, wofuͤr man Geld zahlt, mit An-
dern genießen konnten; — wo ſollten ſie Bekannt-
ſchaften hernehmen, fuͤr die Zwecke des Onkel Naſus
paſſend? Und dennoch thaten ſie etwas in ihrer Art
Großes und Erhabenes: Sie hatten nach gluͤcklicher
Beſtehung ihres Examen’s fuͤr die hohe Schule, wel-
ches mit der durch den Paſtor ihnen zugeſtellten frei-
herrlichen Tanz- und Erndtekranz-Ordre zuſammen-
traf, die geniale Jdee gefaßt und ausgefuͤhrt, ihre
Mitdulder und Mitſieger im Examen, acht an der
Zahl, — ihrer elf waren ſie im Ganzen geweſen, —
zum Liebenauer Erndtekranz und Ball champêtre, im
Namen Seiner reichsfreiherrlichen Gnaden des Baron

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[120/0136] die Seinigen uͤberraſcht werden ſollten. Nachdem vie- lerlei Verſuche voͤllig mißlungen, ſandte er an Puſchel und Rubs Auftraͤge: „ſtaͤdtiſche Genoſſen und Schul- freunde, wo moͤglich ein paar junge Herren in zweierlei Tuch“, (das heißt: Offiziere) mitzubringen. An ungluͤcklichere Agenten konnte der Baron ſich kaum wenden. Dieſe beiden armen Jungen, die oft wochenlang von dem großen groben Brote zehren mußten, welches ihnen der vaͤterliche, mutterloſe Back- ofen — doch auch nur durch Gelegenheit — lieferte; die kein Taſchengeld, oder doch ſehr wenig erhielten; die kein Vergnuͤgen, wofuͤr man Geld zahlt, mit An- dern genießen konnten; — wo ſollten ſie Bekannt- ſchaften hernehmen, fuͤr die Zwecke des Onkel Naſus paſſend? Und dennoch thaten ſie etwas in ihrer Art Großes und Erhabenes: Sie hatten nach gluͤcklicher Beſtehung ihres Examen’s fuͤr die hohe Schule, wel- ches mit der durch den Paſtor ihnen zugeſtellten frei- herrlichen Tanz- und Erndtekranz-Ordre zuſammen- traf, die geniale Jdee gefaßt und ausgefuͤhrt, ihre Mitdulder und Mitſieger im Examen, acht an der Zahl, — ihrer elf waren ſie im Ganzen geweſen, — zum Liebenauer Erndtekranz und Ball champêtre, im Namen Seiner reichsfreiherrlichen Gnaden des Baron

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/136>, abgerufen am 22.11.2024.