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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] gen wolgehackt und abgetrieben/ bißweilen geschihet
auch/ wann das Hertz/ so ihre Speise ist/ nicht genug-
sam gehackt oder ausgeädert ist/ daß ihnen etwas in
der Gurgel bleibt/ das erkennt man an ihrem ungewöhn-
lichen Fladdern und Gebärden/ so dann mag man ih-
nen den Schnabel mit Bescheidenheit eröffnen/ und
mit einer Glufen oder Nadel das jenige/ was ihnen
im Rachen steckt/ heraus nehmen/ da wird man mei-
stens etwas vom gefaulten Fleisch in der Gurgel finden/
darauf soll man ihnen ein wenig Zuckerkandel geben.

D. Giovan Piedro Olina in seiner Uccelliera zu
Rom Anno 1622 gedruckt/ führet an folgende Nachti-
gall-Grabschrifft/ so zu Rom ausser der Porten del Po-
polo
ins Herrn Jacobi Bosii Mayerhof oder Lusthaus zu
sehen/ mit folgenden Worten:

DIS Avibus
Lusciniae Philumenae
ex aviario Domitiorum selectae,
versicolori pulcerrimae,
Cantatrici suaviß.
Omnibus gratiis ad digitum pipillanti.
In poculo murrhino caput abluenti
infeliciter submersae.
Heu misella Avicula
hinc inde volitabas
Tota garrula, tota Festiva.
Latitas modo
Inter pulla Leptynis Loculamenta,
Implumis, frigidula, clausis ocellis.
Licinia Philumena
Deliciae suae
quam in sinu pastillis alebat,
in proprio cubiculo,
Alumnae Kariß. lachrymans pos.
Have Avis jucundissima
quae mihi volans obvia
blando personans rostello
Salve toties cecinisti
Cave Avis Avia averna.
Vale & Vola per Elysium.
In cavea picta saltans quae dulce canebat
muta tenebrosa nunc jacet in cavea.

D. Jacob Spon Medicus zu Lion, der erst ohnge-
fähr Anno 1675 zu Rom gewesen/ sagt/ dieses Epita-
phium
sey daselbst/ auf eine Marmolsteinerne Urnam
eingegraben/ bey dem Cardinal de Massimi zu se-
hen.

Die Nachtigallen (wie etliche wollen) leben/ von
drey/ fünf biß auf acht Jahr/ nachdem sie wol oder
schlecht gehalten werden/ etliche haben biß auf das 15
Jahr gelebt. Der Steinrötl bleibt biß ins fünffte
Jahr. Die Stiglitz leben 15 oder 20 Jahr/ mehr o-
der weniger. Die Hänffling über zwey Jahr nicht/
etliche drey biß auf fünff. Die Mäisen lebt drey oder
vier Jahr. Die Grünling leben von fünf biß in acht
Jahr. Die Fincken leben selten über zwey Jahr/ etli-
che kommen auf vier und mehr Jahr/ wofern sie nicht
das Hinfallende bekommen/ sonderlich ist ihnen schäd-
lich/ wann sie im Sommer lang unter der Sonnen ste-
hen. Die Lerchen leben von drey biß auf fünf Jahr/
die Canari-Vögel aber von fünf biß 10 und 15/ ja wol
bißweilen biß auf zwantzig Jahr.

[Spaltenumbruch]

Der Steinrötl ist ein sonderlicher anmuthiger lieb-
lichsingender Vogel/ wird allein in alten hohen Ge-
mäuren und Steinfelsen gefunden/ hat die Grösse wie
eine Zipf-Droschel/ aber überaus schöne Federn/ son-
derlich das Männlein/ mit einem subtilen länglichten
Schnabel/ an der Brust und Hals ist er schön Himmel-
blau/ doch etwas dunckler/ als die Eisvögel/ auf dem
Rucken und Flügeln ist er bald mehr/ bald weniger/
schwärtzlicht/ also daß man die grau und Himmelblaue
Farbe kaum darunter siehet; an dem Fluß Etsch/ wo es
mit den Tyrolischen Gebürgen gräntzet/ wird er in den
Schroffen und Felsen gefunden; Jch habe sie auch in
Unter-Oesterreich bey Zebing und Schönberg/ und zu
Drosendorff in den alten Gemäuern gesehen.

Wann man sie fangen will/ muß man einen Stein-
rötl in einem Häuslein an das Ort bringen/ daß sie ihn
sehen können/ und Leim-Spindeln um das Häuslein
stecken/ so wird der freye den gefangenen beissen wollen/
und wird darüber gefangen; oder hat man keinen
Steinrötl/ mag man nur ein Keutzlein in einen Kefich
thun; den frisch-gefangenen muß man erstlich die Flü-
gel binden/ wie auch den Nachtigallen/ und in ein Häus-
lein/ mit Papier vermächt/ einsetzen/ und gehacktes Hertz
oder von dem andern nachfolgenden Gäst ein wenig vor-
geben/ / biß er selbst ässig wird; sie leben von 8 biß 10
Jahren.

Die Rothkröpflein werden auch auf diese Weise
gefangen/ wann man eines in ein Vogelkefichen/ son-
derlich in ein rundes/ thut/ und Leimruthen herum ge-
schicklich richtet/ denn sie sind gehässig und bissig auf ein-
ander/ zu ihrem eignen Unheil. Die Steinrötl nisten
dreymal im Jahr/ im April/ zu Ende des Maji/ und im
Junio, oder zu Anfang des Julii.

Sie haben zwey/ drey/ bißweilen auch vier Jungen/
in den Felsen müssen sie allein durch die Jäger und Gem-
sensteiger bekommen werden; um den Schweiff und
Bürtzel sind sie röthlicht/ die rothen und weissen Bauch-
federn werden in der Mitte mit schwartzen Flecken schön
gezeichnet; wann man sie will aus dem Nest nehmen/
müssen sie schon zimlich gefidert seyn/ man giebt ihnen/
wie den Nachtigallen/ Schaaf-Hertz/ davon die Haut
und Geäder/ samt dem Fetten/ weg ist/ klein zerhackt/
man ätzet sie offt und wenig/ sonderlich wann sie schrey-
en/ und den Schnabel öffnen/ man muß in ihr Kefichen
ein wenig lindes wolabgeriebnes Heu thun/ und sie gar
sauber halten/ sonst verrecken sie/ oder werden krumm/
man muß sie im Winter warm halten/ bißweilen giebt
man ihnen gehackte harte Eyer/ und Rosin-Wein-
beer.

Das rechte Geäse für die Steinrötl/ auch für die
Nachtigallen zu machen: Nimmt man von weissem Ki-
chern-Mehl zwey Pfund/ und ein Pfund süsse sauber
ausgeklaubte und geschehlte Mandeln/ das Mehl muß
man sauber sieben/ und die Mandeln/ wie zum Marci-
pan/ zerstossen; hernach thut man drey Unzen frischen
Butter in ein kupfern verzintes Gefässe/ mischt Mehl
und Mandeltaig darzu/ setzt es auf ein Kohlfeuer/ rührt
es mit einem höltzernen Löffel wol um/ daß es gemach
siede/ und thut zwey Eyerdotter darzu/ und gar ein we-
nig Saffran/ wann die Butter zu schmeltzen anfangt/
thut man ausgelassenes Hönig darzu/ daß sich alles zu-
sammen incorporire und körnlicht werde/ indem mans
stets umrühret; darnach nimmt man ein Sieb/ nach-

dem

Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] gen wolgehackt und abgetrieben/ bißweilen geſchihet
auch/ wann das Hertz/ ſo ihre Speiſe iſt/ nicht genug-
ſam gehackt oder ausgeaͤdert iſt/ daß ihnen etwas in
der Gurgel bleibt/ das erkennt man an ihrem ungewoͤhn-
lichen Fladdern und Gebaͤrden/ ſo dann mag man ih-
nen den Schnabel mit Beſcheidenheit eroͤffnen/ und
mit einer Glufen oder Nadel das jenige/ was ihnen
im Rachen ſteckt/ heraus nehmen/ da wird man mei-
ſtens etwas vom gefaulten Fleiſch in der Gurgel finden/
darauf ſoll man ihnen ein wenig Zuckerkandel geben.

D. Giovan Piedro Olina in ſeiner Uccelliera zu
Rom Anno 1622 gedruckt/ fuͤhret an folgende Nachti-
gall-Grabſchrifft/ ſo zu Rom auſſer der Porten del Po-
polo
ins Herrn Jacobi Boſii Mayerhof oder Luſthaus zu
ſehen/ mit folgenden Worten:

DIS Avibus
Luſciniæ Philumenæ
ex aviario Domitiorum ſelectæ,
verſicolori pulcerrimæ,
Cantatrici ſuaviß.
Omnibus gratiis ad digitum pipillanti.
In poculo murrhino caput abluenti
infeliciter ſubmerſæ.
Heu miſella Avicula
hinc inde volitabas
Tota garrula, tota Feſtiva.
Latitas modo
Inter pulla Leptynis Loculamenta,
Implumis, frigidula, clauſis ocellis.
Licinia Philumena
Deliciæ ſuæ
quam in ſinu paſtillis alebat,
in proprio cubiculo,
Alumnæ Kariß. lachrymans poſ.
Have Avis jucundisſima
quæ mihi volans obvia
blando perſonans roſtello
Salve toties ceciniſti
Cave Avis Avia averna.
Vale & Vola per Elyſium.
In caveâ pictâ ſaltans quæ dulce canebat
muta tenebroſâ nunc jacet in caveâ.

D. Jacob Spon Medicus zu Lion, der erſt ohnge-
faͤhr Anno 1675 zu Rom geweſen/ ſagt/ dieſes Epita-
phium
ſey daſelbſt/ auf eine Marmolſteinerne Urnam
eingegraben/ bey dem Cardinal de Masſimi zu ſe-
hen.

Die Nachtigallen (wie etliche wollen) leben/ von
drey/ fuͤnf biß auf acht Jahr/ nachdem ſie wol oder
ſchlecht gehalten werden/ etliche haben biß auf das 15
Jahr gelebt. Der Steinroͤtl bleibt biß ins fuͤnffte
Jahr. Die Stiglitz leben 15 oder 20 Jahr/ mehr o-
der weniger. Die Haͤnffling uͤber zwey Jahr nicht/
etliche drey biß auf fuͤnff. Die Maͤiſen lebt drey oder
vier Jahr. Die Gruͤnling leben von fuͤnf biß in acht
Jahr. Die Fincken leben ſelten uͤber zwey Jahr/ etli-
che kommen auf vier und mehr Jahr/ wofern ſie nicht
das Hinfallende bekommen/ ſonderlich iſt ihnen ſchaͤd-
lich/ wann ſie im Sommer lang unter der Sonnen ſte-
hen. Die Lerchen leben von drey biß auf fuͤnf Jahr/
die Canari-Voͤgel aber von fuͤnf biß 10 und 15/ ja wol
bißweilen biß auf zwantzig Jahr.

[Spaltenumbruch]

Der Steinroͤtl iſt ein ſonderlicher anmuthiger lieb-
lichſingender Vogel/ wird allein in alten hohen Ge-
maͤuren und Steinfelſen gefunden/ hat die Groͤſſe wie
eine Zipf-Droſchel/ aber uͤberaus ſchoͤne Federn/ ſon-
derlich das Maͤnnlein/ mit einem ſubtilen laͤnglichten
Schnabel/ an der Bruſt und Hals iſt er ſchoͤn Himmel-
blau/ doch etwas dunckler/ als die Eisvoͤgel/ auf dem
Rucken und Fluͤgeln iſt er bald mehr/ bald weniger/
ſchwaͤrtzlicht/ alſo daß man die grau und Himmelblaue
Farbe kaum darunter ſiehet; an dem Fluß Etſch/ wo es
mit den Tyroliſchen Gebuͤrgen graͤntzet/ wird er in den
Schroffen und Felſen gefunden; Jch habe ſie auch in
Unter-Oeſterreich bey Zebing und Schoͤnberg/ und zu
Droſendorff in den alten Gemaͤuern geſehen.

Wann man ſie fangen will/ muß man einen Stein-
roͤtl in einem Haͤuslein an das Ort bringen/ daß ſie ihn
ſehen koͤnnen/ und Leim-Spindeln um das Haͤuslein
ſtecken/ ſo wird der freye den gefangenen beiſſen wollen/
und wird daruͤber gefangen; oder hat man keinen
Steinroͤtl/ mag man nur ein Keutzlein in einen Kefich
thun; den friſch-gefangenen muß man erſtlich die Fluͤ-
gel binden/ wie auch den Nachtigallen/ und in ein Haͤus-
lein/ mit Papier vermaͤcht/ einſetzen/ und gehacktes Hertz
oder von dem andern nachfolgenden Gaͤſt ein wenig vor-
geben/ / biß er ſelbſt aͤſſig wird; ſie leben von 8 biß 10
Jahren.

Die Rothkroͤpflein werden auch auf dieſe Weiſe
gefangen/ wann man eines in ein Vogelkefichen/ ſon-
derlich in ein rundes/ thut/ und Leimruthen herum ge-
ſchicklich richtet/ denn ſie ſind gehaͤſſig und biſſig auf ein-
ander/ zu ihrem eignen Unheil. Die Steinroͤtl niſten
dreymal im Jahr/ im April/ zu Ende des Maji/ und im
Junio, oder zu Anfang des Julii.

Sie haben zwey/ drey/ bißweilen auch vier Jungen/
in den Felſen muͤſſen ſie allein durch die Jaͤger und Gem-
ſenſteiger bekommen werden; um den Schweiff und
Buͤrtzel ſind ſie roͤthlicht/ die rothen und weiſſen Bauch-
federn werden in der Mitte mit ſchwartzen Flecken ſchoͤn
gezeichnet; wann man ſie will aus dem Neſt nehmen/
muͤſſen ſie ſchon zimlich gefidert ſeyn/ man giebt ihnen/
wie den Nachtigallen/ Schaaf-Hertz/ davon die Haut
und Geaͤder/ ſamt dem Fetten/ weg iſt/ klein zerhackt/
man aͤtzet ſie offt und wenig/ ſonderlich wann ſie ſchrey-
en/ und den Schnabel oͤffnen/ man muß in ihr Kefichen
ein wenig lindes wolabgeriebnes Heu thun/ und ſie gar
ſauber halten/ ſonſt verrecken ſie/ oder werden krumm/
man muß ſie im Winter warm halten/ bißweilen giebt
man ihnen gehackte harte Eyer/ und Roſin-Wein-
beer.

Das rechte Geaͤſe fuͤr die Steinroͤtl/ auch fuͤr die
Nachtigallen zu machen: Nimmt man von weiſſem Ki-
chern-Mehl zwey Pfund/ und ein Pfund ſuͤſſe ſauber
ausgeklaubte und geſchehlte Mandeln/ das Mehl muß
man ſauber ſieben/ und die Mandeln/ wie zum Marci-
pan/ zerſtoſſen; hernach thut man drey Unzen friſchen
Butter in ein kupfern verzintes Gefaͤſſe/ miſcht Mehl
und Mandeltaig darzu/ ſetzt es auf ein Kohlfeuer/ ruͤhrt
es mit einem hoͤltzernen Loͤffel wol um/ daß es gemach
ſiede/ und thut zwey Eyerdotter darzu/ und gar ein we-
nig Saffran/ wann die Butter zu ſchmeltzen anfangt/
thut man ausgelaſſenes Hoͤnig darzu/ daß ſich alles zu-
ſammen incorporire und koͤrnlicht werde/ indem mans
ſtets umruͤhret; darnach nimmt man ein Sieb/ nach-

dem
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[687/0705] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. gen wolgehackt und abgetrieben/ bißweilen geſchihet auch/ wann das Hertz/ ſo ihre Speiſe iſt/ nicht genug- ſam gehackt oder ausgeaͤdert iſt/ daß ihnen etwas in der Gurgel bleibt/ das erkennt man an ihrem ungewoͤhn- lichen Fladdern und Gebaͤrden/ ſo dann mag man ih- nen den Schnabel mit Beſcheidenheit eroͤffnen/ und mit einer Glufen oder Nadel das jenige/ was ihnen im Rachen ſteckt/ heraus nehmen/ da wird man mei- ſtens etwas vom gefaulten Fleiſch in der Gurgel finden/ darauf ſoll man ihnen ein wenig Zuckerkandel geben. D. Giovan Piedro Olina in ſeiner Uccelliera zu Rom Anno 1622 gedruckt/ fuͤhret an folgende Nachti- gall-Grabſchrifft/ ſo zu Rom auſſer der Porten del Po- polo ins Herrn Jacobi Boſii Mayerhof oder Luſthaus zu ſehen/ mit folgenden Worten: DIS Avibus Luſciniæ Philumenæ ex aviario Domitiorum ſelectæ, verſicolori pulcerrimæ, Cantatrici ſuaviß. Omnibus gratiis ad digitum pipillanti. In poculo murrhino caput abluenti infeliciter ſubmerſæ. Heu miſella Avicula hinc inde volitabas Tota garrula, tota Feſtiva. Latitas modo Inter pulla Leptynis Loculamenta, Implumis, frigidula, clauſis ocellis. Licinia Philumena Deliciæ ſuæ quam in ſinu paſtillis alebat, in proprio cubiculo, Alumnæ Kariß. lachrymans poſ. Have Avis jucundisſima quæ mihi volans obvia blando perſonans roſtello Salve toties ceciniſti Cave Avis Avia averna. Vale & Vola per Elyſium. In caveâ pictâ ſaltans quæ dulce canebat muta tenebroſâ nunc jacet in caveâ. D. Jacob Spon Medicus zu Lion, der erſt ohnge- faͤhr Anno 1675 zu Rom geweſen/ ſagt/ dieſes Epita- phium ſey daſelbſt/ auf eine Marmolſteinerne Urnam eingegraben/ bey dem Cardinal de Masſimi zu ſe- hen. Die Nachtigallen (wie etliche wollen) leben/ von drey/ fuͤnf biß auf acht Jahr/ nachdem ſie wol oder ſchlecht gehalten werden/ etliche haben biß auf das 15 Jahr gelebt. Der Steinroͤtl bleibt biß ins fuͤnffte Jahr. Die Stiglitz leben 15 oder 20 Jahr/ mehr o- der weniger. Die Haͤnffling uͤber zwey Jahr nicht/ etliche drey biß auf fuͤnff. Die Maͤiſen lebt drey oder vier Jahr. Die Gruͤnling leben von fuͤnf biß in acht Jahr. Die Fincken leben ſelten uͤber zwey Jahr/ etli- che kommen auf vier und mehr Jahr/ wofern ſie nicht das Hinfallende bekommen/ ſonderlich iſt ihnen ſchaͤd- lich/ wann ſie im Sommer lang unter der Sonnen ſte- hen. Die Lerchen leben von drey biß auf fuͤnf Jahr/ die Canari-Voͤgel aber von fuͤnf biß 10 und 15/ ja wol bißweilen biß auf zwantzig Jahr. Der Steinroͤtl iſt ein ſonderlicher anmuthiger lieb- lichſingender Vogel/ wird allein in alten hohen Ge- maͤuren und Steinfelſen gefunden/ hat die Groͤſſe wie eine Zipf-Droſchel/ aber uͤberaus ſchoͤne Federn/ ſon- derlich das Maͤnnlein/ mit einem ſubtilen laͤnglichten Schnabel/ an der Bruſt und Hals iſt er ſchoͤn Himmel- blau/ doch etwas dunckler/ als die Eisvoͤgel/ auf dem Rucken und Fluͤgeln iſt er bald mehr/ bald weniger/ ſchwaͤrtzlicht/ alſo daß man die grau und Himmelblaue Farbe kaum darunter ſiehet; an dem Fluß Etſch/ wo es mit den Tyroliſchen Gebuͤrgen graͤntzet/ wird er in den Schroffen und Felſen gefunden; Jch habe ſie auch in Unter-Oeſterreich bey Zebing und Schoͤnberg/ und zu Droſendorff in den alten Gemaͤuern geſehen. Wann man ſie fangen will/ muß man einen Stein- roͤtl in einem Haͤuslein an das Ort bringen/ daß ſie ihn ſehen koͤnnen/ und Leim-Spindeln um das Haͤuslein ſtecken/ ſo wird der freye den gefangenen beiſſen wollen/ und wird daruͤber gefangen; oder hat man keinen Steinroͤtl/ mag man nur ein Keutzlein in einen Kefich thun; den friſch-gefangenen muß man erſtlich die Fluͤ- gel binden/ wie auch den Nachtigallen/ und in ein Haͤus- lein/ mit Papier vermaͤcht/ einſetzen/ und gehacktes Hertz oder von dem andern nachfolgenden Gaͤſt ein wenig vor- geben/ / biß er ſelbſt aͤſſig wird; ſie leben von 8 biß 10 Jahren. Die Rothkroͤpflein werden auch auf dieſe Weiſe gefangen/ wann man eines in ein Vogelkefichen/ ſon- derlich in ein rundes/ thut/ und Leimruthen herum ge- ſchicklich richtet/ denn ſie ſind gehaͤſſig und biſſig auf ein- ander/ zu ihrem eignen Unheil. Die Steinroͤtl niſten dreymal im Jahr/ im April/ zu Ende des Maji/ und im Junio, oder zu Anfang des Julii. Sie haben zwey/ drey/ bißweilen auch vier Jungen/ in den Felſen muͤſſen ſie allein durch die Jaͤger und Gem- ſenſteiger bekommen werden; um den Schweiff und Buͤrtzel ſind ſie roͤthlicht/ die rothen und weiſſen Bauch- federn werden in der Mitte mit ſchwartzen Flecken ſchoͤn gezeichnet; wann man ſie will aus dem Neſt nehmen/ muͤſſen ſie ſchon zimlich gefidert ſeyn/ man giebt ihnen/ wie den Nachtigallen/ Schaaf-Hertz/ davon die Haut und Geaͤder/ ſamt dem Fetten/ weg iſt/ klein zerhackt/ man aͤtzet ſie offt und wenig/ ſonderlich wann ſie ſchrey- en/ und den Schnabel oͤffnen/ man muß in ihr Kefichen ein wenig lindes wolabgeriebnes Heu thun/ und ſie gar ſauber halten/ ſonſt verrecken ſie/ oder werden krumm/ man muß ſie im Winter warm halten/ bißweilen giebt man ihnen gehackte harte Eyer/ und Roſin-Wein- beer. Das rechte Geaͤſe fuͤr die Steinroͤtl/ auch fuͤr die Nachtigallen zu machen: Nimmt man von weiſſem Ki- chern-Mehl zwey Pfund/ und ein Pfund ſuͤſſe ſauber ausgeklaubte und geſchehlte Mandeln/ das Mehl muß man ſauber ſieben/ und die Mandeln/ wie zum Marci- pan/ zerſtoſſen; hernach thut man drey Unzen friſchen Butter in ein kupfern verzintes Gefaͤſſe/ miſcht Mehl und Mandeltaig darzu/ ſetzt es auf ein Kohlfeuer/ ruͤhrt es mit einem hoͤltzernen Loͤffel wol um/ daß es gemach ſiede/ und thut zwey Eyerdotter darzu/ und gar ein we- nig Saffran/ wann die Butter zu ſchmeltzen anfangt/ thut man ausgelaſſenes Hoͤnig darzu/ daß ſich alles zu- ſammen incorporire und koͤrnlicht werde/ indem mans ſtets umruͤhret; darnach nimmt man ein Sieb/ nach- dem

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/705>, abgerufen am 19.05.2024.