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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Abbildung]
Cap. XC.
Von dem Hausenfang/ und vom Dück und Sternhausen.
[Spaltenumbruch]

JCh habe mich an vielen Orten bemühet/ die ei-
gentliche Beschreibung des Hausen-Fangs zu be-
kommen; darüber auch von Frauen Gräfin von
Hofkirchen/ einer gebornen Gräfin von Puchaim/ als
deren Herr Gemahl Obrister zu Comorren ist/ einen Ab-
riß von einem Hausen/ der den 19 Julii Anno 1679 A-
bends zwischen 7 und 8 Uhren/ zu Comorren/ an dem
Siget gefangen worden/ und 5 Centner und 20 Pfund
gewogen/ an der Länge 4 Elen und 1 Viertel/ und an der
Dicken 2 Elen hoch gewesen/ zu handen gebracht; da-
von ich die Figur in den vorigen/ die Abzeichnung aber
des Hausen-Fangs bey Comorren/ vornen bey diesem
Capitel setzen lassen/ welche mit den Buchstaben gezeich-
net/ also zu verstehen ist. A. ist der Wehrter bey Co-
morren zwischen der Wag und Donau/ Siget genannt.
B. Sind die Fischerhütten. C. Sind die Fischer/ so das
Garn halten. D. ist das Garn von 80 biß 90 Klafftern.
E. Sind die Fischer in den Schiffen/ die das Garn zu
Lande bringen helffen. F. Jst der Hausen von 8 biß
10 Centner. G. Jst der Dücke von 50 biß 100 Pfunden.
H. Der Schörge von 30 biß 40 Pfunden. I. Jst das
Störlein so den Hausen treibt. K. Sind die Fischer/ so
ausserhalb des Garnes stehen. L. Jst die völlige Donau.
M. Jst die völlige Wage. N. Jst die alte Vestung/ wo
der General wohnet. O. Jst die neue Vestung. Der
Hausen-Fang hebt sich an im Martio/ und währet biß
zu Ende des Monats Julii. Jm September fängt er
sich wieder von neuen an/ und währet biß gegen Aller-
heiligen/ und werden von 2/ dritthalbe/ 5/ 7/ 8 biß 10
Centner/ meistens zu Comorren am Siget, und zu Gran
gefangen. Diß ist die Nachricht von Comorren.

Herr Johann Baptista/ Freyherr von Kunitz/ hat
[Spaltenumbruch] mir folgenden Bericht gethan/ daß (wie er berichtet
worden) der Hausen und Dück einerley Gattung seyen/
ausser/ daß der Hausen als das Weiblein den Rogen/
der Dück aber/ als das Männlein/ die Milch habe;
werden beede an unterschledlichen Orten in der Donau/
als zwischen Raab und Comorren/ dann auch/ nächst
bey Ofen gegen Gran; item zu Fetislan drey Tagreise
unter Griechischen Weissenburg/ und schließlichen un-
weit von Gälläz in der Wallachey gefangen. Man
fänget solche mit grossen aus starcken Seilen und Stri-
cken verfärtigten/ nicht viel weniger/ als hundert-kläff-
terigen Fischgarnen; wann man aber wahr nimmt/
daß ein solcher grosser Fisch im Netz sey/ ziehet man das-
selbige Netz gemach der Seichten zu/ und die Fischer
suchen Gelegenheit/ solche Fisch am Bauch/ mit den
Fingern und Nägeln/ zu kratzen und zu kitzeln/ welches
ihnen so angenehm/ daß sie stille ligen/ und mit ihnen
nach Gefallen umgehen lassen/ inzwischen schieben die
Fischer dem Hausen einen Strick behend durch die Floß
ein/ und bey dem Maul heraus verknüpffen den wol/
und ziehen hernach den Fisch mit Gewalt zu Lande.
Des Hausens Haut soll so starck und scharff seyn/ daß
man einen Spieß daran polieren kan/ wie Jonstonus
schreibet; er hält sich gern auf/ wo fetter und laimichter
Grund im Wasser ist/ daher auch die Fischer ihn an
denselben Orten leichter finden. Den Trommeten- und
Schalmeyen-Klang soll er lieben und denselben gern fol-
gen/ und also leichter in die Netz gebracht werden.

Die Sternhausen sind gemeiniglich gar klein nicht
viel über 30 oder 40 Pfund. Kan wol seyn/ daß al-
les einerley Art ist/ und daß sie allein durch das Ge-
schlecht und Alter unterschieden werden.

Cap.
U u u iij
Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Abbildung]
Cap. XC.
Von dem Hauſenfang/ und vom Duͤck und Sternhauſen.
[Spaltenumbruch]

JCh habe mich an vielen Orten bemuͤhet/ die ei-
gentliche Beſchreibung des Hauſen-Fangs zu be-
kommen; daruͤber auch von Frauen Graͤfin von
Hofkirchen/ einer gebornen Graͤfin von Puchaim/ als
deren Herr Gemahl Obriſter zu Comorren iſt/ einen Ab-
riß von einem Hauſen/ der den 19 Julii Anno 1679 A-
bends zwiſchen 7 und 8 Uhren/ zu Comorren/ an dem
Siget gefangen worden/ und 5 Centner und 20 Pfund
gewogen/ an der Laͤnge 4 Elen und 1 Viertel/ und an der
Dicken 2 Elen hoch geweſen/ zu handen gebracht; da-
von ich die Figur in den vorigen/ die Abzeichnung aber
des Hauſen-Fangs bey Comorren/ vornen bey dieſem
Capitel ſetzen laſſen/ welche mit den Buchſtaben gezeich-
net/ alſo zu verſtehen iſt. A. iſt der Wehrter bey Co-
morren zwiſchen der Wag und Donau/ Siget genannt.
B. Sind die Fiſcherhuͤtten. C. Sind die Fiſcher/ ſo das
Garn halten. D. iſt das Garn von 80 biß 90 Klafftern.
E. Sind die Fiſcher in den Schiffen/ die das Garn zu
Lande bringen helffen. F. Jſt der Hauſen von 8 biß
10 Centner. G. Jſt der Duͤcke von 50 biß 100 Pfunden.
H. Der Schoͤrge von 30 biß 40 Pfunden. I. Jſt das
Stoͤrlein ſo den Hauſen treibt. K. Sind die Fiſcher/ ſo
auſſerhalb des Garnes ſtehen. L. Jſt die voͤllige Donau.
M. Jſt die voͤllige Wage. N. Jſt die alte Veſtung/ wo
der General wohnet. O. Jſt die neue Veſtung. Der
Hauſen-Fang hebt ſich an im Martio/ und waͤhret biß
zu Ende des Monats Julii. Jm September faͤngt er
ſich wieder von neuen an/ und waͤhret biß gegen Aller-
heiligen/ und werden von 2/ dritthalbe/ 5/ 7/ 8 biß 10
Centner/ meiſtens zu Comorren am Siget, und zu Gran
gefangen. Diß iſt die Nachricht von Comorren.

Herr Johann Baptiſta/ Freyherꝛ von Kunitz/ hat
[Spaltenumbruch] mir folgenden Bericht gethan/ daß (wie er berichtet
worden) der Hauſen und Duͤck einerley Gattung ſeyen/
auſſer/ daß der Hauſen als das Weiblein den Rogen/
der Duͤck aber/ als das Maͤnnlein/ die Milch habe;
werden beede an unterſchledlichen Orten in der Donau/
als zwiſchen Raab und Comorren/ dann auch/ naͤchſt
bey Ofen gegen Gran; item zu Fetislan drey Tagreiſe
unter Griechiſchen Weiſſenburg/ und ſchließlichen un-
weit von Gaͤllaͤz in der Wallachey gefangen. Man
faͤnget ſolche mit groſſen aus ſtarcken Seilen und Stri-
cken verfaͤrtigten/ nicht viel weniger/ als hundert-klaͤff-
terigen Fiſchgarnen; wann man aber wahr nimmt/
daß ein ſolcher groſſer Fiſch im Netz ſey/ ziehet man daſ-
ſelbige Netz gemach der Seichten zu/ und die Fiſcher
ſuchen Gelegenheit/ ſolche Fiſch am Bauch/ mit den
Fingern und Naͤgeln/ zu kratzen und zu kitzeln/ welches
ihnen ſo angenehm/ daß ſie ſtille ligen/ und mit ihnen
nach Gefallen umgehen laſſen/ inzwiſchen ſchieben die
Fiſcher dem Hauſen einen Strick behend durch die Floß
ein/ und bey dem Maul heraus verknuͤpffen den wol/
und ziehen hernach den Fiſch mit Gewalt zu Lande.
Des Hauſens Haut ſoll ſo ſtarck und ſcharff ſeyn/ daß
man einen Spieß daran polieren kan/ wie Jonſtonus
ſchreibet; er haͤlt ſich gern auf/ wo fetter und laimichter
Grund im Waſſer iſt/ daher auch die Fiſcher ihn an
denſelben Orten leichter finden. Den Trommeten- und
Schalmeyen-Klang ſoll er lieben und denſelben gern fol-
gen/ und alſo leichter in die Netz gebracht werden.

Die Sternhauſen ſind gemeiniglich gar klein nicht
viel uͤber 30 oder 40 Pfund. Kan wol ſeyn/ daß al-
les einerley Art iſt/ und daß ſie allein durch das Ge-
ſchlecht und Alter unterſchieden werden.

Cap.
U u u iij
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[525/0543] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. [Abbildung] Cap. XC. Von dem Hauſenfang/ und vom Duͤck und Sternhauſen. JCh habe mich an vielen Orten bemuͤhet/ die ei- gentliche Beſchreibung des Hauſen-Fangs zu be- kommen; daruͤber auch von Frauen Graͤfin von Hofkirchen/ einer gebornen Graͤfin von Puchaim/ als deren Herr Gemahl Obriſter zu Comorren iſt/ einen Ab- riß von einem Hauſen/ der den 19 Julii Anno 1679 A- bends zwiſchen 7 und 8 Uhren/ zu Comorren/ an dem Siget gefangen worden/ und 5 Centner und 20 Pfund gewogen/ an der Laͤnge 4 Elen und 1 Viertel/ und an der Dicken 2 Elen hoch geweſen/ zu handen gebracht; da- von ich die Figur in den vorigen/ die Abzeichnung aber des Hauſen-Fangs bey Comorren/ vornen bey dieſem Capitel ſetzen laſſen/ welche mit den Buchſtaben gezeich- net/ alſo zu verſtehen iſt. A. iſt der Wehrter bey Co- morren zwiſchen der Wag und Donau/ Siget genannt. B. Sind die Fiſcherhuͤtten. C. Sind die Fiſcher/ ſo das Garn halten. D. iſt das Garn von 80 biß 90 Klafftern. E. Sind die Fiſcher in den Schiffen/ die das Garn zu Lande bringen helffen. F. Jſt der Hauſen von 8 biß 10 Centner. G. Jſt der Duͤcke von 50 biß 100 Pfunden. H. Der Schoͤrge von 30 biß 40 Pfunden. I. Jſt das Stoͤrlein ſo den Hauſen treibt. K. Sind die Fiſcher/ ſo auſſerhalb des Garnes ſtehen. L. Jſt die voͤllige Donau. M. Jſt die voͤllige Wage. N. Jſt die alte Veſtung/ wo der General wohnet. O. Jſt die neue Veſtung. Der Hauſen-Fang hebt ſich an im Martio/ und waͤhret biß zu Ende des Monats Julii. Jm September faͤngt er ſich wieder von neuen an/ und waͤhret biß gegen Aller- heiligen/ und werden von 2/ dritthalbe/ 5/ 7/ 8 biß 10 Centner/ meiſtens zu Comorren am Siget, und zu Gran gefangen. Diß iſt die Nachricht von Comorren. Herr Johann Baptiſta/ Freyherꝛ von Kunitz/ hat mir folgenden Bericht gethan/ daß (wie er berichtet worden) der Hauſen und Duͤck einerley Gattung ſeyen/ auſſer/ daß der Hauſen als das Weiblein den Rogen/ der Duͤck aber/ als das Maͤnnlein/ die Milch habe; werden beede an unterſchledlichen Orten in der Donau/ als zwiſchen Raab und Comorren/ dann auch/ naͤchſt bey Ofen gegen Gran; item zu Fetislan drey Tagreiſe unter Griechiſchen Weiſſenburg/ und ſchließlichen un- weit von Gaͤllaͤz in der Wallachey gefangen. Man faͤnget ſolche mit groſſen aus ſtarcken Seilen und Stri- cken verfaͤrtigten/ nicht viel weniger/ als hundert-klaͤff- terigen Fiſchgarnen; wann man aber wahr nimmt/ daß ein ſolcher groſſer Fiſch im Netz ſey/ ziehet man daſ- ſelbige Netz gemach der Seichten zu/ und die Fiſcher ſuchen Gelegenheit/ ſolche Fiſch am Bauch/ mit den Fingern und Naͤgeln/ zu kratzen und zu kitzeln/ welches ihnen ſo angenehm/ daß ſie ſtille ligen/ und mit ihnen nach Gefallen umgehen laſſen/ inzwiſchen ſchieben die Fiſcher dem Hauſen einen Strick behend durch die Floß ein/ und bey dem Maul heraus verknuͤpffen den wol/ und ziehen hernach den Fiſch mit Gewalt zu Lande. Des Hauſens Haut ſoll ſo ſtarck und ſcharff ſeyn/ daß man einen Spieß daran polieren kan/ wie Jonſtonus ſchreibet; er haͤlt ſich gern auf/ wo fetter und laimichter Grund im Waſſer iſt/ daher auch die Fiſcher ihn an denſelben Orten leichter finden. Den Trommeten- und Schalmeyen-Klang ſoll er lieben und denſelben gern fol- gen/ und alſo leichter in die Netz gebracht werden. Die Sternhauſen ſind gemeiniglich gar klein nicht viel uͤber 30 oder 40 Pfund. Kan wol ſeyn/ daß al- les einerley Art iſt/ und daß ſie allein durch das Ge- ſchlecht und Alter unterſchieden werden. Cap. U u u iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/543>, abgerufen am 25.11.2024.