Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Ersten Abhandlung Jhr durch den WaldMit Schlauigkeit frisch nachzujagen. Jch weiß/ sie hat hier ihren Aufenthalt! Komm ich nur auf ihre Spur so wird sie gezwungen sagen/ Daß bisweilen auch die Blinden Augen und Gesicht erlangen Und der Weiber falsche Blumen oftmals ohne Frucht vergangen. Schluß-Chor. O Satzung! in der Brust des Jupiters gegründet/ Und über dieses noch/ wormit des Himmels-Kertzen/ Bald
Der Erſten Abhandlung Jhr durch den WaldMit Schlauigkeit friſch nachzujagen. Jch weiß/ ſie hat hier ihren Aufenthalt! Komm ich nur auf ihre Spur ſo wird ſie gezwungen ſagen/ Daß bisweilen auch die Blinden Augen und Geſicht erlangen Und der Weiber falſche Blumen oftmals ohne Frucht vergangen. Schluß-Chor. O Satzung! in der Bruſt des Jupiters gegruͤndet/ Und uͤber dieſes noch/ wormit des Himmels-Kertzen/ Bald
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Der Erſten Abhandlung
Jhr durch den Wald
Mit Schlauigkeit friſch nachzujagen.
Jch weiß/ ſie hat hier ihren Aufenthalt!
Komm ich nur auf ihre Spur ſo wird ſie gezwungen ſagen/
Daß bisweilen auch die Blinden Augen und Geſicht erlangen
Und der Weiber falſche Blumen oftmals ohne Frucht vergangen.
Schluß-Chor.
O Satzung! in der Bruſt des Jupiters gegruͤndet/
Nicht ſchlecht hinein geſchrieben/
O Satzung! die durch Liebes-reiche Macht
Ein ieder Ding/ ich weiß nicht wie/ verbindet/
Dis/ was es fuͤhlt/ und doch nicht kennt/ zu uͤben!
Man ſchaut/ wie die nicht eintzig iſt bedacht/
Jn ihrer Sieges-Pracht/
Die ſchlechte Haut den Raub der Zeit zu fuͤhren/
Der leicht iſt zu verlieren:
Sie wil das rechte Korn/ den Grundzeug aller Sachen/
So ewig kraͤftig bleibt/ ihr gleichfals dienſtbar machen;
Daß man die gantze Welt itzund kan ſchwanger nennen/
Als Mutter aller Wercke;
Daß ſich die Kraft des ſtarcken Geiſtes regt/
So weit man ſchaut der Sonnen Pferde rennen/
Und ſich allzeit mit einer gleichen Staͤrcke/
Die maͤnnlich iſt/ und dauren kan/ bewegt;
Daß Menſch und Vieh ſich hegt/
Daß Blum und Kraut in guten Kraͤften ſchwebet:
Daß alles ſteht und lebet;
Daß endlich alles auch durch Alter wird verſchloſſen/
Jſt nur aus deiner Qvell alleine hergefloſſen.
Und uͤber dieſes noch/ wormit des Himmels-Kertzen/
Was ſterblich iſt/ hier treiben/
Wodurch bey uns bald Luſt/ bald wieder Pein/
Bald Freud und Qval ſich reget in dem Hertzen/
Wo durch die Krafft des Lebens kan verbleiben
Und daß ſie muß zerſtoͤrt und fluͤchtig ſeyn/
Wodurch der Regung Schein
Bald
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