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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der Ersten Abhandlung
Jhr zur Morgengabe giebt;
Daß wer die Rose nicht wil in dem Morgen brechen/
Und es verscheubt bis auf die Mittags-Zeit/
Da nunmehr alle Pracht von ihr ist abgemeit;
Gegen Abend dis wird sprechen:
Wo ist die Rose doch und ihre Lieblichkeit?
So geht es auch mit einer Jungfrau zu/
Weil noch der Mutter kluge Sorgen
Verwahren ihre Brust von Abend bis zu Morgen/
So hat sie vor der Liebe gute Ruh:
Wann aber nu der geilen Blicke Glut
Jhr keusches Auge rührt/
Und der Buhler heisses Seufzen Zunder in die Ohren führt/
So öffnet sie der Liebe Hertz und Muth/
Und lässt die Brust derselben Wohnhauß seyn/
So denn aus Schrecken oder Zucht
Sie diese Glut ja zu verbergen sucht:
So wird sie doch verzehrt durch diese stumme Pein;
Die Schönheit weicht/ wil diese Brunst nicht weichen.
Man schauet ihr Gelück als wie die Zeit verstreichen.
Mont. Mein Titiro, behalt den guten Muth/
Laß dich die Furchte nicht bezwingen/
Der guten Hoffnung wil der Himmel allzeit gut;
Ein laulicht Beten kan die Wolcken nicht durchdringen:
Jst Hoffnung und Gebet nun allen fürgeschrieben/
So soll vor allen dis der Stamm der Götter üben.
Die Kinder unsrer Lenden
Sind ja den Göttern beygethan.
Der allen Samen nun erhalten wil und kan/
Der wird sich warlich nicht von seinem Samen wenden.
Wir wollen nun mit reinen Händen
Zusammen unser Opffer schlachten:
Den Bock erwürgestu dem Pan/
Es wird der Hercules kein junges Rind verachten.
Der die Heerde hat vermehret/
Wird diesem ja genädig seyn/
Der durch der Heerde Frucht den Herd der Götter ehret.
Dameta, geh itzt bald in unsern Stall hinein/
Nim
Der Erſten Abhandlung
Jhr zur Morgengabe giebt;
Daß wer die Roſe nicht wil in dem Morgen brechen/
Und es verſcheubt bis auf die Mittags-Zeit/
Da nunmehr alle Pracht von ihr iſt abgemeit;
Gegen Abend dis wird ſprechen:
Wo iſt die Roſe doch und ihre Lieblichkeit?
So geht es auch mit einer Jungfrau zu/
Weil noch der Mutter kluge Sorgen
Verwahren ihre Bruſt von Abend bis zu Morgen/
So hat ſie vor der Liebe gute Ruh:
Wann aber nu der geilen Blicke Glut
Jhr keuſches Auge ruͤhrt/
Und der Buhler heiſſes Seufzen Zunder in die Ohren fuͤhrt/
So oͤffnet ſie der Liebe Hertz und Muth/
Und laͤſſt die Bruſt derſelben Wohnhauß ſeyn/
So denn aus Schrecken oder Zucht
Sie dieſe Glut ja zu verbergen ſucht:
So wird ſie doch verzehrt durch dieſe ſtumme Pein;
Die Schoͤnheit weicht/ wil dieſe Brunſt nicht weichen.
Man ſchauet ihr Geluͤck als wie die Zeit verſtreichen.
Mont. Mein Titiro, behalt den guten Muth/
Laß dich die Furchte nicht bezwingen/
Der guten Hoffnung wil der Himmel allzeit gut;
Ein laulicht Beten kan die Wolcken nicht durchdringen:
Jſt Hoffnung und Gebet nun allen fuͤrgeſchrieben/
So ſoll vor allen dis der Stamm der Goͤtter uͤben.
Die Kinder unſrer Lenden
Sind ja den Goͤttern beygethan.
Der allen Samen nun erhalten wil und kan/
Der wird ſich warlich nicht von ſeinem Samen wenden.
Wir wollen nun mit reinen Haͤnden
Zuſammen unſer Opffer ſchlachten:
Den Bock erwuͤrgeſtu dem Pan/
Es wird der Hercules kein junges Rind verachten.
Der die Heerde hat vermehret/
Wird dieſem ja genaͤdig ſeyn/
Der durch der Heerde Frucht den Herd der Goͤtter ehret.
Dameta, geh itzt bald in unſern Stall hinein/
Nim
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[26/0072] Der Erſten Abhandlung Jhr zur Morgengabe giebt; Daß wer die Roſe nicht wil in dem Morgen brechen/ Und es verſcheubt bis auf die Mittags-Zeit/ Da nunmehr alle Pracht von ihr iſt abgemeit; Gegen Abend dis wird ſprechen: Wo iſt die Roſe doch und ihre Lieblichkeit? So geht es auch mit einer Jungfrau zu/ Weil noch der Mutter kluge Sorgen Verwahren ihre Bruſt von Abend bis zu Morgen/ So hat ſie vor der Liebe gute Ruh: Wann aber nu der geilen Blicke Glut Jhr keuſches Auge ruͤhrt/ Und der Buhler heiſſes Seufzen Zunder in die Ohren fuͤhrt/ So oͤffnet ſie der Liebe Hertz und Muth/ Und laͤſſt die Bruſt derſelben Wohnhauß ſeyn/ So denn aus Schrecken oder Zucht Sie dieſe Glut ja zu verbergen ſucht: So wird ſie doch verzehrt durch dieſe ſtumme Pein; Die Schoͤnheit weicht/ wil dieſe Brunſt nicht weichen. Man ſchauet ihr Geluͤck als wie die Zeit verſtreichen. Mont. Mein Titiro, behalt den guten Muth/ Laß dich die Furchte nicht bezwingen/ Der guten Hoffnung wil der Himmel allzeit gut; Ein laulicht Beten kan die Wolcken nicht durchdringen: Jſt Hoffnung und Gebet nun allen fuͤrgeſchrieben/ So ſoll vor allen dis der Stamm der Goͤtter uͤben. Die Kinder unſrer Lenden Sind ja den Goͤttern beygethan. Der allen Samen nun erhalten wil und kan/ Der wird ſich warlich nicht von ſeinem Samen wenden. Wir wollen nun mit reinen Haͤnden Zuſammen unſer Opffer ſchlachten: Den Bock erwuͤrgeſtu dem Pan/ Es wird der Hercules kein junges Rind verachten. Der die Heerde hat vermehret/ Wird dieſem ja genaͤdig ſeyn/ Der durch der Heerde Frucht den Herd der Goͤtter ehret. Dameta, geh itzt bald in unſern Stall hinein/ Nim

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/72>, abgerufen am 22.11.2024.