Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Grabschrifften. XCVI. Der Jungfrauschafft. Viel machten viel aus mir/ viel lachten nur darzu/ Jch war und war auch nicht/ itzt lieg ich in der Ruh. Doch wil ich meinen Tod zu melden nicht verschie- ben/ (ben. Jch bin durch einen Ritt im Ringelrennen blie- XCVII. Frauen N. Der Ottomannen Schild liegt hier in guter Ruh/ Ein ieder drücke doch die dünne Nase zu. Der trägt kein Vortheil weg/ so lang alhier verhar- ret/ Denn diese Leiche stanck zuvor sie war verscharret. XCVIII. Eines Hirschens. Jch hab in einer Jagt mich in ein Thal gestürtzet/ Und mir durch kühnen Sprung das Leben selbst verkürtzet/ Jch wil/ wilstu mein Aaß auff deiner Gräntze leiden/ Zwar deiner Frau die Brunst/ doch dir das Horn bescheiden. XCIX. Eines Hundes. Das Bette macht ich mir auf meiner Frauen-Brust/ Mein Zünglein war ihr Schwamm/ ihr Bächlein meine Kost/ Nun Leser wilst du nicht der schlechten Leiche lachen/ So wil ich dir allein die Lagerstadt vermachen. Eines
Grabſchrifften. XCVI. Der Jungfrauſchafft. Viel machten viel aus mir/ viel lachten nur darzu/ Jch war und war auch nicht/ itzt lieg ich in der Ruh. Doch wil ich meinen Tod zu melden nicht verſchie- ben/ (ben. Jch bin durch einen Ritt im Ringelrennen blie- XCVII. Frauen N. Der Ottomannen Schild liegt hier in guter Ruh/ Ein ieder druͤcke doch die duͤnne Naſe zu. Der traͤgt kein Vortheil weg/ ſo lang alhier verhar- ret/ Denn dieſe Leiche ſtanck zuvor ſie war verſcharret. XCVIII. Eines Hirſchens. Jch hab in einer Jagt mich in ein Thal geſtuͤrtzet/ Und mir durch kuͤhnen Sprung das Leben ſelbſt verkuͤrtzet/ Jch wil/ wilſtu mein Aaß auff deiner Graͤntze leiden/ Zwar deiner Frau die Brunſt/ doch dir das Horn beſcheiden. XCIX. Eines Hundes. Das Bette macht ich mir auf meiner Frauen-Bruſt/ Mein Zuͤnglein war ihr Schwamm/ ihr Baͤchlein meine Koſt/ Nun Leſer wilſt du nicht der ſchlechten Leiche lachen/ So wil ich dir allein die Lagerſtadt vermachen. Eines
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0613"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Grabſchrifften.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XCVI.</hi><lb/> Der Jungfrauſchafft.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Viel machten viel aus mir/ viel lachten nur darzu/</l><lb/> <l>Jch war und war auch nicht/ itzt lieg ich in der Ruh.</l><lb/> <l>Doch wil ich meinen Tod zu melden nicht verſchie-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ben/ (ben.</hi> </l><lb/> <l>Jch bin durch einen Ritt im Ringelrennen blie-</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XCVII.</hi><lb/> Frauen <hi rendition="#aq">N.</hi></hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Der Ottomannen Schild liegt hier in guter Ruh/</l><lb/> <l>Ein ieder druͤcke doch die duͤnne Naſe zu.</l><lb/> <l>Der traͤgt kein Vortheil weg/ ſo lang alhier verhar-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ret/</hi> </l><lb/> <l>Denn dieſe Leiche ſtanck zuvor ſie war verſcharret.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XCVIII.</hi><lb/> Eines Hirſchens.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Jch hab in einer Jagt mich in ein Thal geſtuͤrtzet/</l><lb/> <l>Und mir durch kuͤhnen Sprung das Leben ſelbſt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">verkuͤrtzet/</hi> </l><lb/> <l>Jch wil/ wilſtu mein Aaß auff deiner Graͤntze leiden/</l><lb/> <l>Zwar deiner Frau die Brunſt/ doch dir das Horn</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">beſcheiden.</hi> </l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XCIX.</hi><lb/> Eines Hundes.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Das Bette macht ich mir auf meiner Frauen-Bruſt/</l><lb/> <l>Mein Zuͤnglein war ihr Schwamm/ ihr Baͤchlein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">meine Koſt/</hi> </l><lb/> <l>Nun Leſer wilſt du nicht der ſchlechten Leiche lachen/</l><lb/> <l>So wil ich dir allein die Lagerſtadt vermachen.</l> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eines</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0613]
Grabſchrifften.
XCVI.
Der Jungfrauſchafft.
Viel machten viel aus mir/ viel lachten nur darzu/
Jch war und war auch nicht/ itzt lieg ich in der Ruh.
Doch wil ich meinen Tod zu melden nicht verſchie-
ben/ (ben.
Jch bin durch einen Ritt im Ringelrennen blie-
XCVII.
Frauen N.
Der Ottomannen Schild liegt hier in guter Ruh/
Ein ieder druͤcke doch die duͤnne Naſe zu.
Der traͤgt kein Vortheil weg/ ſo lang alhier verhar-
ret/
Denn dieſe Leiche ſtanck zuvor ſie war verſcharret.
XCVIII.
Eines Hirſchens.
Jch hab in einer Jagt mich in ein Thal geſtuͤrtzet/
Und mir durch kuͤhnen Sprung das Leben ſelbſt
verkuͤrtzet/
Jch wil/ wilſtu mein Aaß auff deiner Graͤntze leiden/
Zwar deiner Frau die Brunſt/ doch dir das Horn
beſcheiden.
XCIX.
Eines Hundes.
Das Bette macht ich mir auf meiner Frauen-Bruſt/
Mein Zuͤnglein war ihr Schwamm/ ihr Baͤchlein
meine Koſt/
Nun Leſer wilſt du nicht der ſchlechten Leiche lachen/
So wil ich dir allein die Lagerſtadt vermachen.
Eines
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |