Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Poetische XCII. Einer Kuplerin. Die Jugend hab ich stets mit Bulen zugebracht/ Als nun das Alter kam und meiner Jugend Nacht/ So war ich Köhlen gleich die junges Holtz entzün- den/ Die Asche wird man noch umb diese Gegend finden. XCIII. Eines alten greulichen Weibes. Ein Affe von Gestalt/ ein Teufel von Gemüthe/ Ein Eule von Geschrey/ ein Drache von Geblüthe/ War dieses alte Weib. Wer wolte doch nicht lachen/ Der Teufel liegt alhier bey Eulen/ Affen/ Drachen. XCIV. Einer alten Magd. Ein ungebrauchtes Schloß/ ein ungenützter Herd/ Ein Köcher ohne Pfeil/ ein unbeschnitten Pferd/ Die könten solte man sie recht und wohl begra- ben/ Bey dieser alten Magd ein füglich Leichmahl ha- ben. XCV. Einer unbeständigen Jungfrauen. Mein Leben ändert' ich nach meiner Augenblicke/ Mit Unbeständigkeit beschämt ich das Gelücke. Die gröste Büberey hat mir der Tod gethan/ Dieweil ich dieses Grab auch nicht verändern kan. Der
Poetiſche XCII. Einer Kuplerin. Die Jugend hab ich ſtets mit Bulen zugebracht/ Als nun das Alter kam und meiner Jugend Nacht/ So war ich Koͤhlen gleich die junges Holtz entzuͤn- den/ Die Aſche wird man noch umb dieſe Gegend finden. XCIII. Eines alten greulichen Weibes. Ein Affe von Geſtalt/ ein Teufel von Gemuͤthe/ Ein Eule von Geſchrey/ ein Drache von Gebluͤthe/ War dieſes alte Weib. Wer wolte doch nicht lachen/ Der Teufel liegt alhier bey Eulen/ Affen/ Drachen. XCIV. Einer alten Magd. Ein ungebrauchtes Schloß/ ein ungenuͤtzter Herd/ Ein Koͤcher ohne Pfeil/ ein unbeſchnitten Pferd/ Die koͤnten ſolte man ſie recht und wohl begra- ben/ Bey dieſer alten Magd ein fuͤglich Leichmahl ha- ben. XCV. Einer unbeſtaͤndigen Jungfrauen. Mein Leben aͤndert’ ich nach meiner Augenblicke/ Mit Unbeſtaͤndigkeit beſchaͤmt ich das Geluͤcke. Die groͤſte Buͤberey hat mir der Tod gethan/ Dieweil ich dieſes Grab auch nicht veraͤndern kan. Der
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Poetiſche
XCII.
Einer Kuplerin.
Die Jugend hab ich ſtets mit Bulen zugebracht/
Als nun das Alter kam und meiner Jugend Nacht/
So war ich Koͤhlen gleich die junges Holtz entzuͤn-
den/
Die Aſche wird man noch umb dieſe Gegend finden.
XCIII.
Eines alten greulichen Weibes.
Ein Affe von Geſtalt/ ein Teufel von Gemuͤthe/
Ein Eule von Geſchrey/ ein Drache von Gebluͤthe/
War dieſes alte Weib. Wer wolte doch nicht lachen/
Der Teufel liegt alhier bey Eulen/ Affen/ Drachen.
XCIV.
Einer alten Magd.
Ein ungebrauchtes Schloß/ ein ungenuͤtzter Herd/
Ein Koͤcher ohne Pfeil/ ein unbeſchnitten Pferd/
Die koͤnten ſolte man ſie recht und wohl begra-
ben/
Bey dieſer alten Magd ein fuͤglich Leichmahl ha-
ben.
XCV.
Einer unbeſtaͤndigen Jungfrauen.
Mein Leben aͤndert’ ich nach meiner Augenblicke/
Mit Unbeſtaͤndigkeit beſchaͤmt ich das Geluͤcke.
Die groͤſte Buͤberey hat mir der Tod gethan/
Dieweil ich dieſes Grab auch nicht veraͤndern
kan.
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