Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.und Rosemunden. Bißweilen hab' ich zwar ein kurtzes Lied ertichtet/So schlecht von Weis' und Art mir gleich und ähnlich war; Es scheint das Sprichwort sey nu gantz auf mich ge- richtet/ Die Stimme bringet oft den Vogel in Gefahr. Wiewohl mein schlechter Mund gewißlich nichts ge- sungen/ Was sich erkennen kan der Helden Ohren werth/ So machet doch itzund der Lobspruch frembder Zun- gen/ Daß meinen schlechten Thon ein grosses Haubt be- gehrt. Darff ich mich noch ein Wort zumelden unterwinden/ Jst eine Zeile noch itzt deiner Magd erlaubt/ So laß mich Arme doch bey dir Genade finden/ Und wirf den Strahl der Gunst doch auf ein höher Haubt. Laß mich doch unbekand in meinem Hause sterben/ Und zeuch mich Arme nicht aus meiner tieffen Nacht/ Jch mag kein ander Lob auf dieser Welt erwerben/ Als das kein Herren Hof mich hat bekant gemacht. Jn Wolle will ich mich und nicht in Seide kleiden/ Und warten biß mich Gott von dieser Erden rückt/ Die Amberkuchen kan ich ohne Schaden meiden/ Und meine Lenden seyn zum Purpur nicht geschickt. Mein Held sprich mich doch loß/ und laß mir meine Hütte/ An mir ist umb und umb gewißlich nichts vor dich/ Erwehle dir ein Weib vom Fürstlichen Geblüthe/ Kan auch was schlechters seyn/ auf dieser Welt als Jch? Doch F 5
und Roſemunden. Bißweilen hab’ ich zwar ein kurtzes Lied ertichtet/So ſchlecht von Weis’ und Art mir gleich und aͤhnlich war; Es ſcheint das Sprichwort ſey nu gantz auf mich ge- richtet/ Die Stimme bringet oft den Vogel in Gefahr. Wiewohl mein ſchlechter Mund gewißlich nichts ge- ſungen/ Was ſich erkennen kan der Helden Ohren werth/ So machet doch itzund der Lobſpruch frembder Zun- gen/ Daß meinen ſchlechten Thon ein groſſes Haubt be- gehrt. Darff ich mich noch ein Wort zumelden unterwinden/ Jſt eine Zeile noch itzt deiner Magd erlaubt/ So laß mich Arme doch bey dir Genade finden/ Und wirf den Strahl der Gunſt doch auf ein hoͤher Haubt. Laß mich doch unbekand in meinem Hauſe ſterben/ Und zeuch mich Arme nicht aus meiner tieffen Nacht/ Jch mag kein ander Lob auf dieſer Welt erwerben/ Als das kein Herren Hof mich hat bekant gemacht. Jn Wolle will ich mich und nicht in Seide kleiden/ Und warten biß mich Gott von dieſer Erden ruͤckt/ Die Amberkuchen kan ich ohne Schaden meiden/ Und meine Lenden ſeyn zum Purpur nicht geſchickt. Mein Held ſprich mich doch loß/ und laß mir meine Huͤtte/ An mir iſt umb und umb gewißlich nichts vor dich/ Erwehle dir ein Weib vom Fuͤrſtlichen Gebluͤthe/ Kan auch was ſchlechters ſeyn/ auf dieſer Welt als Jch? Doch F 5
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und Roſemunden.
Bißweilen hab’ ich zwar ein kurtzes Lied ertichtet/
So ſchlecht von Weis’ und Art mir gleich und aͤhnlich
war;
Es ſcheint das Sprichwort ſey nu gantz auf mich ge-
richtet/
Die Stimme bringet oft den Vogel in Gefahr.
Wiewohl mein ſchlechter Mund gewißlich nichts ge-
ſungen/
Was ſich erkennen kan der Helden Ohren werth/
So machet doch itzund der Lobſpruch frembder Zun-
gen/
Daß meinen ſchlechten Thon ein groſſes Haubt be-
gehrt.
Darff ich mich noch ein Wort zumelden unterwinden/
Jſt eine Zeile noch itzt deiner Magd erlaubt/
So laß mich Arme doch bey dir Genade finden/
Und wirf den Strahl der Gunſt doch auf ein hoͤher
Haubt.
Laß mich doch unbekand in meinem Hauſe ſterben/
Und zeuch mich Arme nicht aus meiner tieffen Nacht/
Jch mag kein ander Lob auf dieſer Welt erwerben/
Als das kein Herren Hof mich hat bekant gemacht.
Jn Wolle will ich mich und nicht in Seide kleiden/
Und warten biß mich Gott von dieſer Erden ruͤckt/
Die Amberkuchen kan ich ohne Schaden meiden/
Und meine Lenden ſeyn zum Purpur nicht geſchickt.
Mein Held ſprich mich doch loß/ und laß mir meine
Huͤtte/
An mir iſt umb und umb gewißlich nichts vor dich/
Erwehle dir ein Weib vom Fuͤrſtlichen Gebluͤthe/
Kan auch was ſchlechters ſeyn/ auf dieſer Welt als
Jch?
Doch
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