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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe
Zwischen Graf Ludwigen
von Gleichen
und einer Mahometanin.

FOlgende Geschicht ist nicht eine von den
jüngsten/ und ich muß nur bekennen/
daß ich gar vor einen andern diese Stel-
le meiner Helden Briefe gewidmet habe. Aber
ein Bedencken/ und besonders die richtgierige
Zeit/ darinnen wir leben/ hat mich von meinen
ersten Gedancken abgezogen/ und dieses/ was im
Anfange nicht meine Meinung gewesen/ hier auf-
zusetzen angeleitet. Doch will ich von diesem nichts
ferners melden/ sondern die Sache so gut sie ist zu
Pappier bringen. Graf Ludwig von Gleichen
brachte etliche Zeit mit seiner Gemahlin im Ehe-
stande zu. Die damahls angesponnene Tür-
cken Kriege nötigten auch diesen Helden sein Heil
unter den Christlichen Fahnen zuversuchen/ aber
dieser Anschlag gerieth nicht der Seinige Wunsch
und seinem eigenen Fürsatze nach. Er ward in
einen Treffen von dem Alcaixischen Sultan ge-
fangen. Des Vortheils seiner Geburth ward

da-


Liebe
Zwiſchen Graf Ludwigen
von Gleichen
und einer Mahometanin.

FOlgende Geſchicht iſt nicht eine von den
juͤngſten/ und ich muß nur bekennen/
daß ich gar vor einen andern dieſe Stel-
le meiner Helden Briefe gewidmet habe. Aber
ein Bedencken/ und beſonders die richtgierige
Zeit/ darinnen wir leben/ hat mich von meinen
erſten Gedancken abgezogen/ und dieſes/ was im
Anfange nicht meine Meinung geweſen/ hier auf-
zuſetzen angeleitet. Doch will ich von dieſem nichts
ferners melden/ ſondern die Sache ſo gut ſie iſt zu
Pappier bringen. Graf Ludwig von Gleichen
brachte etliche Zeit mit ſeiner Gemahlin im Ehe-
ſtande zu. Die damahls angeſponnene Tuͤr-
cken Kriege noͤtigten auch dieſen Helden ſein Heil
unter den Chriſtlichen Fahnen zuverſuchen/ aber
dieſer Anſchlag gerieth nicht der Seinige Wunſch
und ſeinem eigenen Fuͤrſatze nach. Er ward in
einen Treffen von dem Alcaixiſchen Sultan ge-
fangen. Des Vortheils ſeiner Geburth ward

da-
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[59/0483] Liebe Zwiſchen Graf Ludwigen von Gleichen und einer Mahometanin. FOlgende Geſchicht iſt nicht eine von den juͤngſten/ und ich muß nur bekennen/ daß ich gar vor einen andern dieſe Stel- le meiner Helden Briefe gewidmet habe. Aber ein Bedencken/ und beſonders die richtgierige Zeit/ darinnen wir leben/ hat mich von meinen erſten Gedancken abgezogen/ und dieſes/ was im Anfange nicht meine Meinung geweſen/ hier auf- zuſetzen angeleitet. Doch will ich von dieſem nichts ferners melden/ ſondern die Sache ſo gut ſie iſt zu Pappier bringen. Graf Ludwig von Gleichen brachte etliche Zeit mit ſeiner Gemahlin im Ehe- ſtande zu. Die damahls angeſponnene Tuͤr- cken Kriege noͤtigten auch dieſen Helden ſein Heil unter den Chriſtlichen Fahnen zuverſuchen/ aber dieſer Anſchlag gerieth nicht der Seinige Wunſch und ſeinem eigenen Fuͤrſatze nach. Er ward in einen Treffen von dem Alcaixiſchen Sultan ge- fangen. Des Vortheils ſeiner Geburth ward da-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/483>, abgerufen am 10.05.2024.