Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Liebe zwischen Rudolphen Kön in Burg. Rudolph an Ermegarden. JCh weiß nicht was dein Brief vor Regung in mich jaget/ Ein Wort das warnet mich/ das andre dreu- et mir/ Es scheint wie ieder Reim mir in die Ohren saget/ Ach Rudolph siehe dich auch vor dir selber für. Jch sage wie es ist/ ich kam hieher zufragen/ Was vor ein stoltzes Haubt die welsche Crone sucht/ Man schaute dieses Heer Schwerdt/ Pfeil und Feuer tragen/ Es ward Pavie und du von iederman verflucht. Mein heisses Hertze lag voll heisser Zornes Flammen/ Mich deucht/ ein Blick von mir der steckte Dörfer an/ Wie reimt sich aber heut und gestern doch zusammen? Wohl dem der allezeit beständig bleiben kan. Jhr Frauen traget nur das Kraut in euren Händen/ So Stahl zu weichem Wachs und Stein zu Wasser macht/ Jhr könt/ O schöne Kunst/ den Himmel selbst verblen- den/ Und seyd bey eurer Lust auf unsre Noth bedacht. Jhr brauchet unsern Witz/ als wie das Schilff im Strande/ Bald richtet ihr ihn auf/ bald drücket ihr ihn ein/ Jhr baut euch eine Burg aus Steinen unsrer Schan- de/ Und heist uns offtermahls nur viertel Menschen seyn. Jhr
Liebe zwiſchen Rudolphen Koͤn in Burg. Rudolph an Ermegarden. JCh weiß nicht was dein Brief vor Regung in mich jaget/ Ein Wort das warnet mich/ das andre dreu- et mir/ Es ſcheint wie ieder Reim mir in die Ohren ſaget/ Ach Rudolph ſiehe dich auch vor dir ſelber fuͤr. Jch ſage wie es iſt/ ich kam hieher zufragen/ Was vor ein ſtoltzes Haubt die welſche Crone ſucht/ Man ſchaute dieſes Heer Schwerdt/ Pfeil und Feuer tragen/ Es ward Pavie und du von iederman verflucht. Mein heiſſes Hertze lag voll heiſſer Zornes Flammen/ Mich deucht/ ein Blick von mir der ſteckte Doͤrfer an/ Wie reimt ſich aber heut und geſtern doch zuſammen? Wohl dem der allezeit beſtaͤndig bleiben kan. Jhr Frauen traget nur das Kraut in euren Haͤnden/ So Stahl zu weichem Wachs und Stein zu Waſſer macht/ Jhr koͤnt/ O ſchoͤne Kunſt/ den Himmel ſelbſt verblen- den/ Und ſeyd bey eurer Luſt auf unſre Noth bedacht. Jhr brauchet unſern Witz/ als wie das Schilff im Strande/ Bald richtet ihr ihn auf/ bald druͤcket ihr ihn ein/ Jhr baut euch eine Burg aus Steinen unſrer Schan- de/ Und heiſt uns offtermahls nur viertel Menſchen ſeyn. Jhr
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Liebe zwiſchen Rudolphen Koͤn in Burg.
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JCh weiß nicht was dein Brief vor Regung in
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Ein Wort das warnet mich/ das andre dreu-
et mir/
Es ſcheint wie ieder Reim mir in die Ohren ſaget/
Ach Rudolph ſiehe dich auch vor dir ſelber fuͤr.
Jch ſage wie es iſt/ ich kam hieher zufragen/
Was vor ein ſtoltzes Haubt die welſche Crone ſucht/
Man ſchaute dieſes Heer Schwerdt/ Pfeil und Feuer
tragen/
Es ward Pavie und du von iederman verflucht.
Mein heiſſes Hertze lag voll heiſſer Zornes Flammen/
Mich deucht/ ein Blick von mir der ſteckte Doͤrfer an/
Wie reimt ſich aber heut und geſtern doch zuſammen?
Wohl dem der allezeit beſtaͤndig bleiben kan.
Jhr Frauen traget nur das Kraut in euren Haͤnden/
So Stahl zu weichem Wachs und Stein zu Waſſer
macht/
Jhr koͤnt/ O ſchoͤne Kunſt/ den Himmel ſelbſt verblen-
den/
Und ſeyd bey eurer Luſt auf unſre Noth bedacht.
Jhr brauchet unſern Witz/ als wie das Schilff im
Strande/
Bald richtet ihr ihn auf/ bald druͤcket ihr ihn ein/
Jhr baut euch eine Burg aus Steinen unſrer Schan-
de/
Und heiſt uns offtermahls nur viertel Menſchen ſeyn.
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