Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

und einer fürnehmen Marckgräfin etc.
Dergleichen hat dein Volck zu keiner zeit zuhoffen/
Du solt von mir geküßt und Sie geschlagen seyn.
Der Bothe/ den du schaust/ der wird dich sicher füh-
ren/
Der Außzug aller Lust erwartet deiner hier/
Und läßt du dir dein Häupt mit einer Crone ziehren/
So schau auch ob sie mir so zierlich steht wie dir.
Laß deinen hohen Geist dich nicht zurücke lencken/
Man kan nicht allezeit mit vollem Segel gehn/
Wer alle Stunden will auf Berg und Wippel den-
cken/
Wird offtmahls in dem Thal und bey der Wurtzel
stehn;
Du bist/ ich schwere dir/ dißmahl zuweit gegangen/
Und wer ich Feindin nicht allhier dein bester Rath/
So hätte dich das Garn/ als wie ein Wild gefangen/
Verachtest du die Hand/ so dich erlöset hat?
Jch bin kein schlechtes Weib/ wer rühmt nicht mein
Geblüthe?
Jst meiner Ahnen Lob dir nicht genug bekannt?
Es lobt sich ohne mich; mein hurtiges Gemüthe
Wird endlich fast zugroß vor dieses weite Landt.
Kom/ kom und säume nicht/ itzt hast du Zeit zu eilen/
Schmach und Verrätherey will deiner Crone bey;
Auf Schwerdtern stehest du/ und unter tausend Pfeilen/
Ach lerne daß dein Schutz bey deiner Feindin sey.
Dir beuth der stoltze Po den Silberweissen Rücken/
Die Vorburg/ ja mein Schloß nimt dich mit Freu-
den an/
Der Weg ist dir gebähnt: dem manglen keine Brücken/
Wer die Gelegenheit vernünfftig brauchen kan.

Ru-

und einer fuͤrnehmen Marckgraͤfin ꝛc.
Dergleichen hat dein Volck zu keiner zeit zuhoffen/
Du ſolt von mir gekuͤßt und Sie geſchlagen ſeyn.
Der Bothe/ den du ſchauſt/ der wird dich ſicher fuͤh-
ren/
Der Außzug aller Luſt erwartet deiner hier/
Und laͤßt du dir dein Haͤupt mit einer Crone ziehren/
So ſchau auch ob ſie mir ſo zierlich ſteht wie dir.
Laß deinen hohen Geiſt dich nicht zuruͤcke lencken/
Man kan nicht allezeit mit vollem Segel gehn/
Wer alle Stunden will auf Berg und Wippel den-
cken/
Wird offtmahls in dem Thal und bey der Wurtzel
ſtehn;
Du biſt/ ich ſchwere dir/ dißmahl zuweit gegangen/
Und wer ich Feindin nicht allhier dein beſter Rath/
So haͤtte dich das Garn/ als wie ein Wild gefangen/
Verachteſt du die Hand/ ſo dich erloͤſet hat?
Jch bin kein ſchlechtes Weib/ wer ruͤhmt nicht mein
Gebluͤthe?
Jſt meiner Ahnen Lob dir nicht genug bekannt?
Es lobt ſich ohne mich; mein hurtiges Gemuͤthe
Wird endlich faſt zugroß vor dieſes weite Landt.
Kom/ kom und ſaͤume nicht/ itzt haſt du Zeit zu eilen/
Schmach und Verraͤtherey will deiner Crone bey;
Auf Schwerdtern ſteheſt du/ und unter tauſend Pfeilen/
Ach lerne daß dein Schutz bey deiner Feindin ſey.
Dir beuth der ſtoltze Po den Silberweiſſen Ruͤcken/
Die Vorburg/ ja mein Schloß nimt dich mit Freu-
den an/
Der Weg iſt dir gebaͤhnt: dem manglen keine Bruͤcken/
Wer die Gelegenheit vernuͤnfftig brauchen kan.

Ru-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg>
              <pb facs="#f0467" n="43"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und einer fu&#x0364;rnehmen Marckgra&#x0364;fin &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
              <l>Dergleichen hat dein Volck zu keiner zeit zuhoffen/</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;olt von mir geku&#x0364;ßt und Sie ge&#x017F;chlagen &#x017F;eyn.</l><lb/>
              <l>Der Bothe/ den du &#x017F;chau&#x017F;t/ der wird dich &#x017F;icher fu&#x0364;h-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ren/</hi> </l><lb/>
              <l>Der Außzug aller Lu&#x017F;t erwartet deiner hier/</l><lb/>
              <l>Und la&#x0364;ßt du dir dein Ha&#x0364;upt mit einer Crone ziehren/</l><lb/>
              <l>So &#x017F;chau auch ob &#x017F;ie mir &#x017F;o zierlich &#x017F;teht wie dir.</l><lb/>
              <l>Laß deinen hohen Gei&#x017F;t dich nicht zuru&#x0364;cke lencken/</l><lb/>
              <l>Man kan nicht allezeit mit vollem Segel gehn/</l><lb/>
              <l>Wer alle Stunden will auf Berg und Wippel den-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">cken/</hi> </l><lb/>
              <l>Wird offtmahls in dem Thal und bey der Wurtzel</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;tehn;</hi> </l><lb/>
              <l>Du bi&#x017F;t/ ich &#x017F;chwere dir/ dißmahl zuweit gegangen/</l><lb/>
              <l>Und wer ich Feindin nicht allhier dein be&#x017F;ter Rath/</l><lb/>
              <l>So ha&#x0364;tte dich das Garn/ als wie ein Wild gefangen/</l><lb/>
              <l>Verachte&#x017F;t du die Hand/ &#x017F;o dich erlo&#x0364;&#x017F;et hat?</l><lb/>
              <l>Jch bin kein &#x017F;chlechtes Weib/ wer ru&#x0364;hmt nicht mein</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Geblu&#x0364;the?</hi> </l><lb/>
              <l>J&#x017F;t meiner Ahnen Lob dir nicht genug bekannt?</l><lb/>
              <l>Es lobt &#x017F;ich ohne mich; mein hurtiges Gemu&#x0364;the</l><lb/>
              <l>Wird endlich fa&#x017F;t zugroß vor die&#x017F;es weite Landt.</l><lb/>
              <l>Kom/ kom und &#x017F;a&#x0364;ume nicht/ itzt ha&#x017F;t du Zeit zu eilen/</l><lb/>
              <l>Schmach und Verra&#x0364;therey will deiner Crone bey;</l><lb/>
              <l>Auf Schwerdtern &#x017F;tehe&#x017F;t du/ und unter tau&#x017F;end Pfeilen/</l><lb/>
              <l>Ach lerne daß dein Schutz bey deiner Feindin &#x017F;ey.</l><lb/>
              <l>Dir beuth der &#x017F;toltze Po den Silberwei&#x017F;&#x017F;en Ru&#x0364;cken/</l><lb/>
              <l>Die Vorburg/ ja mein Schloß nimt dich mit Freu-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">den an/</hi> </l><lb/>
              <l>Der Weg i&#x017F;t dir geba&#x0364;hnt: dem manglen keine Bru&#x0364;cken/</l><lb/>
              <l>Wer die Gelegenheit vernu&#x0364;nfftig brauchen kan.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ru-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0467] und einer fuͤrnehmen Marckgraͤfin ꝛc. Dergleichen hat dein Volck zu keiner zeit zuhoffen/ Du ſolt von mir gekuͤßt und Sie geſchlagen ſeyn. Der Bothe/ den du ſchauſt/ der wird dich ſicher fuͤh- ren/ Der Außzug aller Luſt erwartet deiner hier/ Und laͤßt du dir dein Haͤupt mit einer Crone ziehren/ So ſchau auch ob ſie mir ſo zierlich ſteht wie dir. Laß deinen hohen Geiſt dich nicht zuruͤcke lencken/ Man kan nicht allezeit mit vollem Segel gehn/ Wer alle Stunden will auf Berg und Wippel den- cken/ Wird offtmahls in dem Thal und bey der Wurtzel ſtehn; Du biſt/ ich ſchwere dir/ dißmahl zuweit gegangen/ Und wer ich Feindin nicht allhier dein beſter Rath/ So haͤtte dich das Garn/ als wie ein Wild gefangen/ Verachteſt du die Hand/ ſo dich erloͤſet hat? Jch bin kein ſchlechtes Weib/ wer ruͤhmt nicht mein Gebluͤthe? Jſt meiner Ahnen Lob dir nicht genug bekannt? Es lobt ſich ohne mich; mein hurtiges Gemuͤthe Wird endlich faſt zugroß vor dieſes weite Landt. Kom/ kom und ſaͤume nicht/ itzt haſt du Zeit zu eilen/ Schmach und Verraͤtherey will deiner Crone bey; Auf Schwerdtern ſteheſt du/ und unter tauſend Pfeilen/ Ach lerne daß dein Schutz bey deiner Feindin ſey. Dir beuth der ſtoltze Po den Silberweiſſen Ruͤcken/ Die Vorburg/ ja mein Schloß nimt dich mit Freu- den an/ Der Weg iſt dir gebaͤhnt: dem manglen keine Bruͤcken/ Wer die Gelegenheit vernuͤnfftig brauchen kan. Ru-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/467
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/467>, abgerufen am 10.05.2024.