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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe zwischen Przetisl. Fürst. in Böhm.
bereichern. Przetislaus unterließ nicht diesen
heyligen Orth so bald ihm möglich zubesuchen/
und die Aebtißin empfieng ihn mit Thränen in den
Augen vor freuden/ in gäntzlicher Meinung/ daß
der Stern ihres Glückes nunmehr recht erschie-
nen wehre. Sie zeigete ihm alle daselbst sich be-
findliche Sachen/ und führete ihn endlich ohne be-
dencken der Fräulein Hände zuküssen. Beyde
verliebten verhöleten im Anfang ihre Regungen
so viel möglich/ und weil der Hofemeister immit-
telst oftgedachte Aebtissin mit Gespräche unter-
hilt/ so hatte der Fürst Gelegenheit/ seine Liebe
bey der Fräulein zuerfrischen. Der Jnnhalt ih-
rer Worte ist zu weitläufftig hier beschrieben zu
werden. Doch ist dieses gewiß/ daß oft erwehn-
te Schöne/ wohin sie auch der Fürst zuführen be-
gehret/ zu folgen sich erklähret/ und die Reise auf
folgenden Tag unter ihnen abgeredet worden ist.
Wie nun nach Abrede dessen Przetislaues
gleich umb die Zeit/ als die anderen Jungfrauen
sich im Gebethe aufhilten/ in das Kloster kam/ al-
so unterließ die Fräulein nicht nebenst einer alten
Nonne/ so ihr zugegeben war/ dem Fürsten ent-
gegen zugehen/ und nach genommenen Abschie-
de ihn biß für das Thor zubegleiten. Jn deme
nun diese einfältige Jungfrau einen Brief aus der
Cammer zu holen sich überreden ließ/ läst sich die

Fräu-

Liebe zwiſchen Przetisl. Fuͤrſt. in Boͤhm.
bereichern. Przetislaus unterließ nicht dieſen
heyligen Orth ſo bald ihm moͤglich zubeſuchen/
uñ die Aebtißin empfieng ihn mit Thraͤnen in den
Augen vor freuden/ in gaͤntzlicher Meinung/ daß
der Stern ihres Gluͤckes nunmehr recht erſchie-
nen wehre. Sie zeigete ihm alle daſelbſt ſich be-
findliche Sachen/ und fuͤhrete ihn endlich ohne be-
dencken der Fraͤulein Haͤnde zukuͤſſen. Beyde
verliebten verhoͤleten im Anfang ihre Regungen
ſo viel moͤglich/ und weil der Hofemeiſter immit-
telſt oftgedachte Aebtiſſin mit Geſpraͤche unter-
hilt/ ſo hatte der Fuͤrſt Gelegenheit/ ſeine Liebe
bey der Fraͤulein zuerfriſchen. Der Jnnhalt ih-
rer Worte iſt zu weitlaͤufftig hier beſchrieben zu
werden. Doch iſt dieſes gewiß/ daß oft erwehn-
te Schoͤne/ wohin ſie auch der Fuͤrſt zufuͤhren be-
gehret/ zu folgen ſich erklaͤhret/ und die Reiſe auf
folgenden Tag unter ihnen abgeredet worden iſt.
Wie nun nach Abrede deſſen Przetislaues
gleich umb die Zeit/ als die anderen Jungfrauen
ſich im Gebethe aufhilten/ in das Kloſter kam/ al-
ſo unterließ die Fraͤulein nicht nebenſt einer alten
Nonne/ ſo ihr zugegeben war/ dem Fuͤrſten ent-
gegen zugehen/ und nach genommenen Abſchie-
de ihn biß fuͤr das Thor zubegleiten. Jn deme
nun dieſe einfaͤltige Jungfrau einen Brief aus der
Cammer zu holen ſich uͤberreden ließ/ laͤſt ſich die

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[28/0452] Liebe zwiſchen Przetisl. Fuͤrſt. in Boͤhm. bereichern. Przetislaus unterließ nicht dieſen heyligen Orth ſo bald ihm moͤglich zubeſuchen/ uñ die Aebtißin empfieng ihn mit Thraͤnen in den Augen vor freuden/ in gaͤntzlicher Meinung/ daß der Stern ihres Gluͤckes nunmehr recht erſchie- nen wehre. Sie zeigete ihm alle daſelbſt ſich be- findliche Sachen/ und fuͤhrete ihn endlich ohne be- dencken der Fraͤulein Haͤnde zukuͤſſen. Beyde verliebten verhoͤleten im Anfang ihre Regungen ſo viel moͤglich/ und weil der Hofemeiſter immit- telſt oftgedachte Aebtiſſin mit Geſpraͤche unter- hilt/ ſo hatte der Fuͤrſt Gelegenheit/ ſeine Liebe bey der Fraͤulein zuerfriſchen. Der Jnnhalt ih- rer Worte iſt zu weitlaͤufftig hier beſchrieben zu werden. Doch iſt dieſes gewiß/ daß oft erwehn- te Schoͤne/ wohin ſie auch der Fuͤrſt zufuͤhren be- gehret/ zu folgen ſich erklaͤhret/ und die Reiſe auf folgenden Tag unter ihnen abgeredet worden iſt. Wie nun nach Abrede deſſen Przetislaues gleich umb die Zeit/ als die anderen Jungfrauen ſich im Gebethe aufhilten/ in das Kloſter kam/ al- ſo unterließ die Fraͤulein nicht nebenſt einer alten Nonne/ ſo ihr zugegeben war/ dem Fuͤrſten ent- gegen zugehen/ und nach genommenen Abſchie- de ihn biß fuͤr das Thor zubegleiten. Jn deme nun dieſe einfaͤltige Jungfrau einen Brief aus der Cammer zu holen ſich uͤberreden ließ/ laͤſt ſich die Fraͤu-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/452>, abgerufen am 23.11.2024.