Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.und Fräulein Jutta etc. lichen Schreibens und etlicher kostbahren Klei-nodien/ das Fürhaben des Fürsten Prtzetislauens weitläuftig entdeckte. Jch weis nicht durch was vor Verhängnüß/ diese tugenhaffte und sonst vorsichtige Fürstin/ der Nahmen/ die Beschrei- bung/ und das Begehren Prtzetislauen so unver- hofft übermeisterte/ daß sie die überreichten Ge- schencke nicht anders als freudig annahm/ sich auch neben beantwortung gedachten Schreibens/ sei- ne allezeit getreue Freundin zuverbleiben erklä- rete. Erwehnter Hofemeister säumete nicht die- sen unverhofften Bericht seinem Herren zurück zubringen/ welcher dann über diesem Gelück gleichsam aus sich selbsten die schöne Fräulein all- bereit in seinen Armen zuhaben sich bedüncken ließ. Einen Augenblick zuverschieben/ schien ihm auf ein gantzes Jahr seine Liebes geniessungen zuverliehren. Eilete dessentwegen nebenst sei- nem getreuen Hofmeister und etlich wenigen der witzigsten seiner Leuthe nach Regenspurg/ und ließ ihm angelegen seyn die meisten Stiffter daselb- sten zubesichtigen/ und zubeschencken. Der Ruff kam endlich auch in das Kloster/ wo sich die Käyserliche Fräulein aufhilt/ und die gute Abetis- sin/ so mehr Frömmigkeit als Nachdencken hat- te/ hofte allbereit auch ihr vertrauetes Gestiffte durch dieses Fürsten Freygebigkeit mercklich zu- berei-
und Fraͤulein Jutta ꝛc. lichen Schreibens und etlicher koſtbahren Klei-nodien/ das Fuͤrhaben des Fuͤrſten Prtzetislauens weitlaͤuftig entdeckte. Jch weis nicht durch was vor Verhaͤngnuͤß/ dieſe tugenhaffte und ſonſt vorſichtige Fuͤrſtin/ der Nahmen/ die Beſchrei- bung/ und das Begehren Prtzetislauen ſo unver- hofft uͤbermeiſterte/ daß ſie die uͤberreichten Ge- ſchencke nicht anders als freudig annahm/ ſich auch neben beantwortung gedachten Schreibens/ ſei- ne allezeit getreue Freundin zuverbleiben erklaͤ- rete. Erwehnter Hofemeiſter ſaͤumete nicht die- ſen unverhofften Bericht ſeinem Herren zuruͤck zubringen/ welcher dann uͤber dieſem Geluͤck gleichſam aus ſich ſelbſten die ſchoͤne Fraͤulein all- bereit in ſeinen Armen zuhaben ſich beduͤncken ließ. Einen Augenblick zuverſchieben/ ſchien ihm auf ein gantzes Jahr ſeine Liebes genieſſungen zuverliehren. Eilete deſſentwegen nebenſt ſei- nem getreuen Hofmeiſter und etlich wenigen der witzigſten ſeiner Leuthe nach Regenſpurg/ und ließ ihm angelegen ſeyn die meiſten Stiffter daſelb- ſten zubeſichtigen/ und zubeſchencken. Der Ruff kam endlich auch in das Kloſter/ wo ſich die Kaͤyſerliche Fraͤulein aufhilt/ und die gute Abetiſ- ſin/ ſo mehr Froͤmmigkeit als Nachdencken hat- te/ hofte allbereit auch ihr vertrauetes Geſtiffte durch dieſes Fuͤrſten Freygebigkeit mercklich zu- berei-
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und Fraͤulein Jutta ꝛc.
lichen Schreibens und etlicher koſtbahren Klei-
nodien/ das Fuͤrhaben des Fuͤrſten Prtzetislauens
weitlaͤuftig entdeckte. Jch weis nicht durch
was vor Verhaͤngnuͤß/ dieſe tugenhaffte und ſonſt
vorſichtige Fuͤrſtin/ der Nahmen/ die Beſchrei-
bung/ und das Begehren Prtzetislauen ſo unver-
hofft uͤbermeiſterte/ daß ſie die uͤberreichten Ge-
ſchencke nicht anders als freudig annahm/ ſich auch
neben beantwortung gedachten Schreibens/ ſei-
ne allezeit getreue Freundin zuverbleiben erklaͤ-
rete. Erwehnter Hofemeiſter ſaͤumete nicht die-
ſen unverhofften Bericht ſeinem Herren zuruͤck
zubringen/ welcher dann uͤber dieſem Geluͤck
gleichſam aus ſich ſelbſten die ſchoͤne Fraͤulein all-
bereit in ſeinen Armen zuhaben ſich beduͤncken
ließ. Einen Augenblick zuverſchieben/ ſchien ihm
auf ein gantzes Jahr ſeine Liebes genieſſungen
zuverliehren. Eilete deſſentwegen nebenſt ſei-
nem getreuen Hofmeiſter und etlich wenigen der
witzigſten ſeiner Leuthe nach Regenſpurg/ und ließ
ihm angelegen ſeyn die meiſten Stiffter daſelb-
ſten zubeſichtigen/ und zubeſchencken. Der
Ruff kam endlich auch in das Kloſter/ wo ſich die
Kaͤyſerliche Fraͤulein aufhilt/ und die gute Abetiſ-
ſin/ ſo mehr Froͤmmigkeit als Nachdencken hat-
te/ hofte allbereit auch ihr vertrauetes Geſtiffte
durch dieſes Fuͤrſten Freygebigkeit mercklich zu-
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