Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der sterbende Es gleicht sich einem Ameiß-Hügel/Was zwischen hier und da sich hält/ Wo eine Seule dieser Welt/ Ein Halbgott hat gemacht zum Rügel. Man schaut in vielen andern Enden/ Wie es für Menschen Wohnung giebt/ Und es der Erden so beliebt Bebant zu seyn von unsern Händen/ Man schaut daß nach Gestalt und Art/ Nachdem daß Wasser nimmt die Fahrt/ Und diesen grossen Klupen netzet. Die Seiten werden tieff gemacht/ Und schöne Stellen fürgebracht/ Darauf des Menschen Kind sich setzet. Ein' Erde von viel höhern Gaben/ Da Freude/ Ruh und Friede lacht/ Wo nimmermehr der Donner kracht/ Und man nicht redet vom Begraben; Da Glantz und Klarheit wird geschau[t]/ Die ist im Himmel aufgebaut/ Da alle Mängel müssen weichen. Hier sind die Sternen angehenckt/ Die Frommen auch dahin gelenckt/ Wo Trost und Lust niemals verstreichen. Das reine Lust-Schloß/ wie man höret Aus dieser grossen Leute Mund/ Der uns den rechten Wundergrund/ Dergleichen hoher Sachen lehret/ Jst ausgezieret gantz und gar/ Mit der Gestirne reicher Schaar/ Die diese Lufft wie Glaß durchstreichen/ Die gantze Welt ist ihre Bahn/ Sie ist bemühet daß sie kan Der Erden tieffe Schoß erreichen. Die wir hier wie in Keltern schweben/ Erkennen nicht wie sichs gebührt/ Wann
Der ſterbende Es gleicht ſich einem Ameiß-Huͤgel/Was zwiſchen hier und da ſich haͤlt/ Wo eine Seule dieſer Welt/ Ein Halbgott hat gemacht zum Ruͤgel. Man ſchaut in vielen andern Enden/ Wie es fuͤr Menſchen Wohnung giebt/ Und es der Erden ſo beliebt Bebant zu ſeyn von unſern Haͤnden/ Man ſchaut daß nach Geſtalt und Art/ Nachdem daß Waſſer nimmt die Fahrt/ Und dieſen groſſen Klupen netzet. Die Seiten werden tieff gemacht/ Und ſchoͤne Stellen fuͤrgebracht/ Darauf des Menſchen Kind ſich ſetzet. Ein’ Erde von viel hoͤhern Gaben/ Da Freude/ Ruh und Friede lacht/ Wo nimmermehr der Donner kracht/ Und man nicht redet vom Begraben; Da Glantz und Klarheit wird geſchau[t]/ Die iſt im Himmel aufgebaut/ Da alle Maͤngel muͤſſen weichen. Hier ſind die Sternen angehenckt/ Die Frommen auch dahin gelenckt/ Wo Troſt und Luſt niemals verſtreichen. Das reine Luſt-Schloß/ wie man hoͤret Aus dieſer groſſen Leute Mund/ Der uns den rechten Wundergrund/ Dergleichen hoher Sachen lehret/ Jſt ausgezieret gantz und gar/ Mit der Geſtirne reicher Schaar/ Die dieſe Lufft wie Glaß durchſtreichen/ Die gantze Welt iſt ihre Bahn/ Sie iſt bemuͤhet daß ſie kan Der Erden tieffe Schoß erreichen. Die wir hier wie in Keltern ſchweben/ Erkennen nicht wie ſichs gebuͤhrt/ Wann
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Der ſterbende
Es gleicht ſich einem Ameiß-Huͤgel/
Was zwiſchen hier und da ſich haͤlt/
Wo eine Seule dieſer Welt/
Ein Halbgott hat gemacht zum Ruͤgel.
Man ſchaut in vielen andern Enden/
Wie es fuͤr Menſchen Wohnung giebt/
Und es der Erden ſo beliebt
Bebant zu ſeyn von unſern Haͤnden/
Man ſchaut daß nach Geſtalt und Art/
Nachdem daß Waſſer nimmt die Fahrt/
Und dieſen groſſen Klupen netzet.
Die Seiten werden tieff gemacht/
Und ſchoͤne Stellen fuͤrgebracht/
Darauf des Menſchen Kind ſich ſetzet.
Ein’ Erde von viel hoͤhern Gaben/
Da Freude/ Ruh und Friede lacht/
Wo nimmermehr der Donner kracht/
Und man nicht redet vom Begraben;
Da Glantz und Klarheit wird geſchaut/
Die iſt im Himmel aufgebaut/
Da alle Maͤngel muͤſſen weichen.
Hier ſind die Sternen angehenckt/
Die Frommen auch dahin gelenckt/
Wo Troſt und Luſt niemals verſtreichen.
Das reine Luſt-Schloß/ wie man hoͤret
Aus dieſer groſſen Leute Mund/
Der uns den rechten Wundergrund/
Dergleichen hoher Sachen lehret/
Jſt ausgezieret gantz und gar/
Mit der Geſtirne reicher Schaar/
Die dieſe Lufft wie Glaß durchſtreichen/
Die gantze Welt iſt ihre Bahn/
Sie iſt bemuͤhet daß ſie kan
Der Erden tieffe Schoß erreichen.
Die wir hier wie in Keltern ſchweben/
Erkennen nicht wie ſichs gebuͤhrt/
Wann
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