Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der sterbende und geuau erwogen. Dann wann du ja Ursachedieser Ursache geben soltest/ so würdest du dich zuvor nach anderen Satzungen umsehen/ und dieselben/ so du etwan von den vorhergehenden für die besten hältest/ nothwendig erwehlen müssen: Wie du dann auch niemals/ wie der Zancksuchtigen Brauch ist/ die Grundsätze/ und was von denselben entspringet/ vermischen solst/ so du ja etwas gewisses daraus zu entspinnen begehrest. Dann was die Zancksüch- tigen betrifft/ so haben solche weder Sinn noch Ge- dancken/ so der Sache gewachsen wären/ wie sie denn auch aus Mangel der Weißheit ihnen selber betrüglich gefallen/ und etwas grosses/ ihrer Ein- bildung nach/ zu erlangen gedencken. Du aber Cebes/ so du unter der Zahl der Weißheit-Beflisse- nen zu seyn begehrest/ so wirstu zweiffels ohne/ das jenige/ was ich itzund erinnert/ stets in acht haben. Phädon. Cebes und Simias liessen ihnen dieses Fürbrin- gen höchst wolgefallen. Echocrates. Sie hatten wol Ursache darauf zuberuhen/ dann ich halte darfür/ daß auch die allerungeschicksten nunmehr die Warheit dieser Meinung werden er- kennen können. Phädon. Es ist wol niemand unter uns/ deme es nicht leicht zu seyn schiene. Echo-
Der ſterbende und geuau erwogen. Dann wann du ja Urſachedieſer Urſache geben ſolteſt/ ſo wuͤrdeſt du dich zuvor nach anderen Satzungen umſehen/ und dieſelben/ ſo du etwan von den vorhergehenden fuͤr die beſten haͤlteſt/ nothwendig erwehlen muͤſſen: Wie du dañ auch niemals/ wie der Zanckſuchtigen Brauch iſt/ die Grundſaͤtze/ und was von denſelben entſpringet/ vermiſchen ſolſt/ ſo du ja etwas gewiſſes daraus zu entſpinnen begehreſt. Dann was die Zanckſuͤch- tigen betrifft/ ſo haben ſolche weder Sinn noch Ge- dancken/ ſo der Sache gewachſen waͤren/ wie ſie denn auch aus Mangel der Weißheit ihnen ſelber betruͤglich gefallen/ und etwas groſſes/ ihrer Ein- bildung nach/ zu erlangen gedencken. Du aber Cebes/ ſo du unter der Zahl der Weißheit-Befliſſe- nen zu ſeyn begehreſt/ ſo wirſtu zweiffels ohne/ das jenige/ was ich itzund erinnert/ ſtets in acht haben. Phaͤdon. Cebes und Simias lieſſen ihnen dieſes Fuͤrbrin- gen hoͤchſt wolgefallen. Echocrates. Sie hatten wol Urſache darauf zuberuhen/ dann ich halte darfuͤr/ daß auch die allerungeſchickſten nunmehr die Warheit dieſer Meinung werden er- kennen koͤnnen. Phaͤdon. Es iſt wol niemand unter uns/ deme es nicht leicht zu ſeyn ſchiene. Echo-
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Der ſterbende
und geuau erwogen. Dann wann du ja Urſache
dieſer Urſache geben ſolteſt/ ſo wuͤrdeſt du dich zuvor
nach anderen Satzungen umſehen/ und dieſelben/
ſo du etwan von den vorhergehenden fuͤr die beſten
haͤlteſt/ nothwendig erwehlen muͤſſen: Wie du dañ
auch niemals/ wie der Zanckſuchtigen Brauch iſt/
die Grundſaͤtze/ und was von denſelben entſpringet/
vermiſchen ſolſt/ ſo du ja etwas gewiſſes daraus zu
entſpinnen begehreſt. Dann was die Zanckſuͤch-
tigen betrifft/ ſo haben ſolche weder Sinn noch Ge-
dancken/ ſo der Sache gewachſen waͤren/ wie ſie
denn auch aus Mangel der Weißheit ihnen ſelber
betruͤglich gefallen/ und etwas groſſes/ ihrer Ein-
bildung nach/ zu erlangen gedencken. Du aber
Cebes/ ſo du unter der Zahl der Weißheit-Befliſſe-
nen zu ſeyn begehreſt/ ſo wirſtu zweiffels ohne/ das
jenige/ was ich itzund erinnert/ ſtets in acht haben.
Phaͤdon.
Cebes und Simias lieſſen ihnen dieſes Fuͤrbrin-
gen hoͤchſt wolgefallen.
Echocrates.
Sie hatten wol Urſache darauf zuberuhen/ dann
ich halte darfuͤr/ daß auch die allerungeſchickſten
nunmehr die Warheit dieſer Meinung werden er-
kennen koͤnnen.
Phaͤdon.
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zu ſeyn ſchiene.
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Zitationshilfe: | Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/362>, abgerufen am 16.07.2024. |