Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Fünfter Auftritt. Von Eppigkraut ümkleidet überall;Ein enger Ritz der giebet ihm das Licht/ Und ist als ein recht Behältnis zu der Liebe zugericht: Dahin/ da mustu nun vor den Verliebten kommen/ Und da verborgen dich enthalten. Dann/ laß mich walten/ Hab ich mir fürgenommen/ Auch die Lisette hinzusenden; Und gar von weiten Dem Silvio auch nachzuschreiten. So bald er sich nun wird recht zu der Höle wenden/ So wil ich ihm auch folgen und ihn fangen/ Und auf die Lisette selbst/ wie ich ihr auch schon gedacht/ Mit losen Worten dringen. Du must alsdann bald kommen gegangen; Und was Diana dir vor eine Freyheit macht/ Dem Silvio frisch in die Ohren singen. Denn wollen wir uns zu dem Priester kehren/ Und also wirst du dich des Joches wohl erwehren. Amar. Sein Vater muß doch auch zu gegen seyn. Cor. Es ist nichts daran gelegen. Bildestu dir ein/ Daß der Montano wohl des eigen Nutzes wegen/ Den allgemeinen solte kräncken/ Und nicht mehr was heilig ist/ als was weltlich ist bedencken? Amar. Jch wil itzt mein Gesichte schliessen/ Und mich nur dich alleine lassen führen Cor. Doch wird man hier auch eilen müssen. Amar. Aber/ mir wil in dem Tempel Gott zu ehren vor gebühren. Denn was der Mensch gedenckt/ erreichet nicht das Ziel/ Dafern es nicht zugleich der Geist des Himmels wil. Cor. Jeder Ort kan frommen Hertzen vor Altar und Tempel dienen/ Die rechte Zeit ist nun erschienen/ Du must sie nicht verlieren. Amar. Wer diese treulich ehrt/ die selbst der Zeit befehlen/ Den wird die Flucht der Zeit mit nichten können qvälen. Cor. So geh und stelle dich auch zeitlich wieder ein. Mich deucht/ itzt hab ich gute Sachen: Doch
Fuͤnfter Auftritt. Von Eppigkraut uͤmkleidet uͤberall;Ein enger Ritz der giebet ihm das Licht/ Und iſt als ein recht Behaͤltnis zu der Liebe zugericht: Dahin/ da muſtu nun vor den Verliebten kommen/ Und da verborgen dich enthalten. Dann/ laß mich walten/ Hab ich mir fuͤrgenommen/ Auch die Liſette hinzuſenden; Und gar von weiten Dem Silvio auch nachzuſchreiten. So bald er ſich nun wird recht zu der Hoͤle wenden/ So wil ich ihm auch folgen und ihn fangen/ Und auf die Liſette ſelbſt/ wie ich ihr auch ſchon gedacht/ Mit loſen Worten dringen. Du muſt alsdann bald kommen gegangen; Und was Diana dir vor eine Freyheit macht/ Dem Silvio friſch in die Ohren ſingen. Denn wollen wir uns zu dem Prieſter kehren/ Und alſo wirſt du dich des Joches wohl erwehren. Amar. Sein Vater muß doch auch zu gegen ſeyn. Cor. Es iſt nichts daran gelegen. Bildeſtu dir ein/ Daß der Montano wohl des eigen Nutzes wegen/ Den allgemeinen ſolte kraͤncken/ Und nicht mehr was heilig iſt/ als was weltlich iſt bedencken? Amar. Jch wil itzt mein Geſichte ſchlieſſen/ Und mich nur dich alleine laſſen fuͤhren Cor. Doch wird man hier auch eilen muͤſſen. Amar. Aber/ mir wil in dem Tempel Gott zu ehren vor gebuͤhren. Denn was der Menſch gedenckt/ erreichet nicht das Ziel/ Dafern es nicht zugleich der Geiſt des Himmels wil. Cor. Jeder Ort kan from̃en Hertzen vor Altar und Tempel dienen/ Die rechte Zeit iſt nun erſchienen/ Du muſt ſie nicht verlieren. Amar. Wer dieſe treulich ehrt/ die ſelbſt der Zeit befehlen/ Den wird die Flucht der Zeit mit nichten koͤnnen qvaͤlen. Cor. So geh und ſtelle dich auch zeitlich wieder ein. Mich deucht/ itzt hab ich gute Sachen: Doch
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Fuͤnfter Auftritt.
Von Eppigkraut uͤmkleidet uͤberall;
Ein enger Ritz der giebet ihm das Licht/
Und iſt als ein recht Behaͤltnis zu der Liebe zugericht:
Dahin/ da muſtu nun vor den Verliebten kommen/
Und da verborgen dich enthalten.
Dann/ laß mich walten/
Hab ich mir fuͤrgenommen/
Auch die Liſette hinzuſenden;
Und gar von weiten
Dem Silvio auch nachzuſchreiten.
So bald er ſich nun wird recht zu der Hoͤle wenden/
So wil ich ihm auch folgen und ihn fangen/
Und auf die Liſette ſelbſt/ wie ich ihr auch ſchon gedacht/
Mit loſen Worten dringen.
Du muſt alsdann bald kommen gegangen;
Und was Diana dir vor eine Freyheit macht/
Dem Silvio friſch in die Ohren ſingen.
Denn wollen wir uns zu dem Prieſter kehren/
Und alſo wirſt du dich des Joches wohl erwehren.
Amar. Sein Vater muß doch auch zu gegen ſeyn.
Cor. Es iſt nichts daran gelegen.
Bildeſtu dir ein/
Daß der Montano wohl des eigen Nutzes wegen/
Den allgemeinen ſolte kraͤncken/
Und nicht mehr was heilig iſt/ als was weltlich iſt bedencken?
Amar. Jch wil itzt mein Geſichte ſchlieſſen/
Und mich nur dich alleine laſſen fuͤhren
Cor. Doch wird man hier auch eilen muͤſſen.
Amar. Aber/ mir wil in dem Tempel Gott zu ehren vor gebuͤhren.
Denn was der Menſch gedenckt/ erreichet nicht das Ziel/
Dafern es nicht zugleich der Geiſt des Himmels wil.
Cor. Jeder Ort kan from̃en Hertzen vor Altar und Tempel dienen/
Die rechte Zeit iſt nun erſchienen/
Du muſt ſie nicht verlieren.
Amar. Wer dieſe treulich ehrt/ die ſelbſt der Zeit befehlen/
Den wird die Flucht der Zeit mit nichten koͤnnen qvaͤlen.
Cor. So geh und ſtelle dich auch zeitlich wieder ein.
Mich deucht/ itzt hab ich gute Sachen:
Doch
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