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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.
Von dem rechten spiegel.
R.
DU schaust den spiegel an; allein willst du recht wissen,
Wie schön und rein du seyst, so schau in dein gewissen.


Die scheere seiner liebsten.
R.
GEdencke, wann sie mich an einen faden setzt,
Daß Lachesis die scheer' auch auf dein leben wetzt.


Als sie eine nadel in gestalt eines degens
in der hand führte.

R.
WAs wilst du, edles kind! erst einen degen tragen?
Die Venus war ja nackt, als sie den Mars geschlagen.


Kleinod in gestalt eines schwanes.
R.
MJr fehlt die stimm: Jedoch wird man ein kleinod bringen,
Das schöner ist als ich; solt ihr mich hören singen.


Auf die französischen karten.
R.
HAlt, oder laß es gehn. Gewinnst du? Gut. Wo nicht?
Die buß ist da. Weil man dich um den satz bespricht.


Auf die welchsen karten.
R.
BLeib, hast du etwas guts. Das allerletzte blat,
Bringst du es an, schlägt den, der eß und könig hat.
Auf
Sinn-Getichte.
Von dem rechten ſpiegel.
R.
DU ſchauſt den ſpiegel an; allein willſt du recht wiſſen,
Wie ſchoͤn und rein du ſeyſt, ſo ſchau in dein gewiſſen.


Die ſcheere ſeiner liebſten.
R.
GEdencke, wann ſie mich an einen faden ſetzt,
Daß Lacheſis die ſcheer’ auch auf dein leben wetzt.


Als ſie eine nadel in geſtalt eines degens
in der hand fuͤhrte.

R.
WAs wilſt du, edles kind! erſt einen degen tragen?
Die Venus war ja nackt, als ſie den Mars geſchlagen.


Kleinod in geſtalt eines ſchwanes.
R.
MJr fehlt die ſtimm: Jedoch wird man ein kleinod bringen,
Das ſchoͤner iſt als ich; ſolt ihr mich hoͤren ſingen.


Auf die franzoͤſiſchen karten.
R.
HAlt, oder laß es gehn. Gewinnſt du? Gut. Wo nicht?
Die buß iſt da. Weil man dich um den ſatz beſpricht.


Auf die welchſen karten.
R.
BLeib, haſt du etwas guts. Das allerletzte blat,
Bringſt du es an, ſchlaͤgt den, der eß und koͤnig hat.
Auf
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[68/0092] Sinn-Getichte. Von dem rechten ſpiegel. R. DU ſchauſt den ſpiegel an; allein willſt du recht wiſſen, Wie ſchoͤn und rein du ſeyſt, ſo ſchau in dein gewiſſen. Die ſcheere ſeiner liebſten. R. GEdencke, wann ſie mich an einen faden ſetzt, Daß Lacheſis die ſcheer’ auch auf dein leben wetzt. Als ſie eine nadel in geſtalt eines degens in der hand fuͤhrte. R. WAs wilſt du, edles kind! erſt einen degen tragen? Die Venus war ja nackt, als ſie den Mars geſchlagen. Kleinod in geſtalt eines ſchwanes. R. MJr fehlt die ſtimm: Jedoch wird man ein kleinod bringen, Das ſchoͤner iſt als ich; ſolt ihr mich hoͤren ſingen. Auf die franzoͤſiſchen karten. R. HAlt, oder laß es gehn. Gewinnſt du? Gut. Wo nicht? Die buß iſt da. Weil man dich um den ſatz beſpricht. Auf die welchſen karten. R. BLeib, haſt du etwas guts. Das allerletzte blat, Bringſt du es an, ſchlaͤgt den, der eß und koͤnig hat. Auf

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/92>, abgerufen am 06.05.2024.