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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.


Die in gedancken reiche braut.
SEchs tausend thaler hat Florette, wie sie spricht.
Drum wer sie haben will, muß gute worte geben.
Doch wer den ziffern traut, der kommt gewiß daneben,
Die nullen hat sie wohl, nur keine sechse nicht.


Als ein bauer viel soldaten ins quartier
bekam.
SChlag die capaunen todt, so wirst du nicht geschlagen,
Laß wildpret auf den tisch mit wein und biere tragen,
Setz hecht und karpen vor aufs beste zugericht;
Die teuffel dieser art vertreibt kein fasten nicht.


Auf einen versoffnen kupffer-händler.
MAn hält es in der welt vor ungemeine sachen,
Wenn silber wird aus bley, und gold aus ertz bereit.
Was hält man denn von dir? du übertriffst es weit,
Weil du aus gläsern kanst den feinsten kupfer machen.


Auf einen flucher.
BLitz, hagel, donner, bley und gantze sack voll teuffel
Sind deine waffen stets, damit du um dich schlägst.
Wo nimmst du alles her? Jch glaube sonder zweiffel,
Daß du das erst im mund', das letzt im hertzen trägst.


Die schöne leiche.
SChau hier, mein wanderer! die asche voller flammen,
Den tod voll liebligkeit, den sarg voll tausend-schön.
Begehrest du zu sehn, wie sonnen untergehn?
Hier siehst du morgen-röth und abend-röth beysammen.
Theu-
D 2
Sinn-Getichte.


Die in gedancken reiche braut.
SEchs tauſend thaler hat Florette, wie ſie ſpricht.
Drum wer ſie haben will, muß gute worte geben.
Doch wer den ziffern traut, der kommt gewiß daneben,
Die nullen hat ſie wohl, nur keine ſechſe nicht.


Als ein bauer viel ſoldaten ins quartier
bekam.
SChlag die capaunen todt, ſo wirſt du nicht geſchlagen,
Laß wildpret auf den tiſch mit wein und biere tragen,
Setz hecht und karpen vor aufs beſte zugericht;
Die teuffel dieſer art vertreibt kein faſten nicht.


Auf einen verſoffnen kupffer-haͤndler.
MAn haͤlt es in der welt vor ungemeine ſachen,
Wenn ſilber wird aus bley, und gold aus ertz bereit.
Was haͤlt man denn von dir? du uͤbertriffſt es weit,
Weil du aus glaͤſern kanſt den feinſten kupfer machen.


Auf einen flucher.
BLitz, hagel, donner, bley und gantze ſack voll teuffel
Sind deine waffen ſtets, damit du um dich ſchlaͤgſt.
Wo nimmſt du alles her? Jch glaube ſonder zweiffel,
Daß du das erſt im mund’, das letzt im hertzen traͤgſt.


Die ſchoͤne leiche.
SChau hier, mein wanderer! die aſche voller flammen,
Den tod voll liebligkeit, den ſarg voll tauſend-ſchoͤn.
Begehreſt du zu ſehn, wie ſonnen untergehn?
Hier ſiehſt du morgen-roͤth und abend-roͤth beyſammen.
Theu-
D 2
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[51/0075] Sinn-Getichte. Die in gedancken reiche braut. SEchs tauſend thaler hat Florette, wie ſie ſpricht. Drum wer ſie haben will, muß gute worte geben. Doch wer den ziffern traut, der kommt gewiß daneben, Die nullen hat ſie wohl, nur keine ſechſe nicht. Als ein bauer viel ſoldaten ins quartier bekam. SChlag die capaunen todt, ſo wirſt du nicht geſchlagen, Laß wildpret auf den tiſch mit wein und biere tragen, Setz hecht und karpen vor aufs beſte zugericht; Die teuffel dieſer art vertreibt kein faſten nicht. Auf einen verſoffnen kupffer-haͤndler. MAn haͤlt es in der welt vor ungemeine ſachen, Wenn ſilber wird aus bley, und gold aus ertz bereit. Was haͤlt man denn von dir? du uͤbertriffſt es weit, Weil du aus glaͤſern kanſt den feinſten kupfer machen. Auf einen flucher. BLitz, hagel, donner, bley und gantze ſack voll teuffel Sind deine waffen ſtets, damit du um dich ſchlaͤgſt. Wo nimmſt du alles her? Jch glaube ſonder zweiffel, Daß du das erſt im mund’, das letzt im hertzen traͤgſt. Die ſchoͤne leiche. SChau hier, mein wanderer! die aſche voller flammen, Den tod voll liebligkeit, den ſarg voll tauſend-ſchoͤn. Begehreſt du zu ſehn, wie ſonnen untergehn? Hier ſiehſt du morgen-roͤth und abend-roͤth beyſammen. Theu- D 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/75>, abgerufen am 24.11.2024.