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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Galante Getichte.
Bald in den grübchen, die das wange macht,
Wenn dieses freundlich lacht;
Und dennoch macht sie auch so groß' und arge wunden,
Vor die kein mensch noch nicht ein mittel ausgefunden.


Bey übersendung eines schatten-
oder sonnen-fächers.

C. H.
DEn selbst die sehnsucht fast zum schatten hat gemacht,
Der übersendet dir hier einen sonnen-schatten.
Wie nun beym schatten licht, und bey dem tage nacht;
So wollst du, sonne! dich mit diesem gleichfalls gatten!
Der schatten folgt dem licht', ich folge, sonne! dir;
Doch brennen unerhört mich deines lichtes blicke:
Hältst du hinfüro nun dir diesen schatten für;
So find ich bey dem licht im schatten mein gelücke.
Der schatten kühlt den brand, das licht erwecket ihn;
Doch du, o sonne! kanst durch licht und schatten kühlen.
Wo deine strahlen sich der gegen-gunst hinziehn,
Und wo du schatten machst, ist frühling-lust zu fühlen.
Jch flehe dich nun auch, mein licht und schatten, an,
Dein licht zertreibe mir das schatten-werck der sinnen,
Ja alles, was mir sonst die lust verfinstern kan!
Und in dem schatten laß mich deine gunst gewinnen!
Doch deine gunst muß selbst nicht nur ein schatten seyn.
Soll ich nun meinen zweck und deine gunst erlangen;
So lasse diesen schluß, o sonne! mich erfreun:
Daß sich dein schatten will mit händen lassen fangen!


Er schicket ihr perlen.
C. H.
BEy diesen perlen liegt zugleich mein armes hertze.
Weil perlen sonsten nichts als harte thränen sind;
So
Galante Getichte.
Bald in den gruͤbchen, die das wange macht,
Wenn dieſes freundlich lacht;
Und dennoch macht ſie auch ſo groß’ und arge wunden,
Vor die kein menſch noch nicht ein mittel ausgefunden.


Bey uͤberſendung eines ſchatten-
oder ſonnen-faͤchers.

C. H.
DEn ſelbſt die ſehnſucht faſt zum ſchatten hat gemacht,
Der uͤberſendet dir hier einen ſonnen-ſchatten.
Wie nun beym ſchatten licht, und bey dem tage nacht;
So wollſt du, ſonne! dich mit dieſem gleichfalls gatten!
Der ſchatten folgt dem licht’, ich folge, ſonne! dir;
Doch brennen unerhoͤrt mich deines lichtes blicke:
Haͤltſt du hinfuͤro nun dir dieſen ſchatten fuͤr;
So find ich bey dem licht im ſchatten mein geluͤcke.
Der ſchatten kuͤhlt den brand, das licht erwecket ihn;
Doch du, o ſonne! kanſt durch licht und ſchatten kuͤhlen.
Wo deine ſtrahlen ſich der gegen-gunſt hinziehn,
Und wo du ſchatten machſt, iſt fruͤhling-luſt zu fuͤhlen.
Jch flehe dich nun auch, mein licht und ſchatten, an,
Dein licht zertreibe mir das ſchatten-werck der ſinnen,
Ja alles, was mir ſonſt die luſt verfinſtern kan!
Und in dem ſchatten laß mich deine gunſt gewinnen!
Doch deine gunſt muß ſelbſt nicht nur ein ſchatten ſeyn.
Soll ich nun meinen zweck und deine gunſt erlangen;
So laſſe dieſen ſchluß, o ſonne! mich erfreun:
Daß ſich dein ſchatten will mit haͤnden laſſen fangen!


Er ſchicket ihr perlen.
C. H.
BEy dieſen perlen liegt zugleich mein armes hertze.
Weil perlen ſonſten nichts als harte thraͤnen ſind;
So
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[29/0053] Galante Getichte. Bald in den gruͤbchen, die das wange macht, Wenn dieſes freundlich lacht; Und dennoch macht ſie auch ſo groß’ und arge wunden, Vor die kein menſch noch nicht ein mittel ausgefunden. Bey uͤberſendung eines ſchatten- oder ſonnen-faͤchers. C. H. DEn ſelbſt die ſehnſucht faſt zum ſchatten hat gemacht, Der uͤberſendet dir hier einen ſonnen-ſchatten. Wie nun beym ſchatten licht, und bey dem tage nacht; So wollſt du, ſonne! dich mit dieſem gleichfalls gatten! Der ſchatten folgt dem licht’, ich folge, ſonne! dir; Doch brennen unerhoͤrt mich deines lichtes blicke: Haͤltſt du hinfuͤro nun dir dieſen ſchatten fuͤr; So find ich bey dem licht im ſchatten mein geluͤcke. Der ſchatten kuͤhlt den brand, das licht erwecket ihn; Doch du, o ſonne! kanſt durch licht und ſchatten kuͤhlen. Wo deine ſtrahlen ſich der gegen-gunſt hinziehn, Und wo du ſchatten machſt, iſt fruͤhling-luſt zu fuͤhlen. Jch flehe dich nun auch, mein licht und ſchatten, an, Dein licht zertreibe mir das ſchatten-werck der ſinnen, Ja alles, was mir ſonſt die luſt verfinſtern kan! Und in dem ſchatten laß mich deine gunſt gewinnen! Doch deine gunſt muß ſelbſt nicht nur ein ſchatten ſeyn. Soll ich nun meinen zweck und deine gunſt erlangen; So laſſe dieſen ſchluß, o ſonne! mich erfreun: Daß ſich dein ſchatten will mit haͤnden laſſen fangen! Er ſchicket ihr perlen. C. H. BEy dieſen perlen liegt zugleich mein armes hertze. Weil perlen ſonſten nichts als harte thraͤnen ſind; So

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/53>, abgerufen am 25.11.2024.