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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Zuschrifft.

Daß aber diese geringe poesie sich die
kühnheit nimmt, in Jhro Hochfrey-
herrl. Gnaden
zimmer zu treten, ist
freylich ein unterfangen, das allerdings
der verzeihung vonnöthen haben wird.
Wie Sie aber ehmahlen dieselbe Dero un-
schätzbaren gewogenheit gewürdiget, und,
die finsterniß ihrer einsamkeit zu verlassen,
selbst angefrischet; also schmeichelt sie sich
mit der süssen hoffnung, es werden Jhro
Hochfreyherrl. Gnaden
Sich ihren ge-
horsam nicht mißfallen lassen, noch auch
einer getreuen dienerin nunmehro den zu-
tritt abschlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch-
geneigt verstattet haben.

Sie ist ohnedem so ehrgeitzig nicht, allda
eine stelle zu begehren, wo die grossen tich-
ter Abschatz, Hoffmannswaldau
und Lohenstein platz genommen; son-
dern sie wird gantz vergnügt seyn, wenn Sie
ihr unter Dero poeten nur den letzten ort
einzuräumen geruhen wollen.

Diese ehre wird ihr um desto angeneh-
mer seyn, je mehr ich weiß, daß Jhro
Hochfreyherrliche Gnaden
in allen
stücken wahrhaffter gelahrheit, und dabey
in der teutschen poesie, es vielen andern

Stan-
):( 3
Zuſchrifft.

Daß aber dieſe geringe poeſie ſich die
kuͤhnheit nimmt, in Jhro Hochfrey-
herrl. Gnaden
zimmer zu treten, iſt
freylich ein unterfangen, das allerdings
der verzeihung vonnoͤthen haben wird.
Wie Sie aber ehmahlen dieſelbe Dero un-
ſchaͤtzbaren gewogenheit gewuͤrdiget, und,
die finſterniß ihrer einſamkeit zu verlaſſen,
ſelbſt angefriſchet; alſo ſchmeichelt ſie ſich
mit der ſuͤſſen hoffnung, es werden Jhro
Hochfreyherrl. Gnaden
Sich ihren ge-
horſam nicht mißfallen laſſen, noch auch
einer getreuen dienerin nunmehro den zu-
tꝛitt abſchlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch-
geneigt verſtattet haben.

Sie iſt ohnedem ſo ehrgeitzig nicht, allda
eine ſtelle zu begehren, wo die groſſen tich-
ter Abſchatz, Hoffmannswaldau
und Lohenſtein platz genommen; ſon-
dern ſie wiꝛd gantz veꝛgnuͤgt ſeyn, wenn Sie
ihr unter Dero poeten nur den letzten ort
einzuraͤumen geruhen wollen.

Dieſe ehre wird ihr um deſto angeneh-
mer ſeyn, je mehr ich weiß, daß Jhro
Hochfreyherrliche Gnaden
in allen
ſtuͤcken wahrhaffter gelahrheit, und dabey
in der teutſchen poeſie, es vielen andern

Stan-
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[0005] Zuſchrifft. Daß aber dieſe geringe poeſie ſich die kuͤhnheit nimmt, in Jhro Hochfrey- herrl. Gnaden zimmer zu treten, iſt freylich ein unterfangen, das allerdings der verzeihung vonnoͤthen haben wird. Wie Sie aber ehmahlen dieſelbe Dero un- ſchaͤtzbaren gewogenheit gewuͤrdiget, und, die finſterniß ihrer einſamkeit zu verlaſſen, ſelbſt angefriſchet; alſo ſchmeichelt ſie ſich mit der ſuͤſſen hoffnung, es werden Jhro Hochfreyherrl. Gnaden Sich ihren ge- horſam nicht mißfallen laſſen, noch auch einer getreuen dienerin nunmehro den zu- tꝛitt abſchlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch- geneigt verſtattet haben. Sie iſt ohnedem ſo ehrgeitzig nicht, allda eine ſtelle zu begehren, wo die groſſen tich- ter Abſchatz, Hoffmannswaldau und Lohenſtein platz genommen; ſon- dern ſie wiꝛd gantz veꝛgnuͤgt ſeyn, wenn Sie ihr unter Dero poeten nur den letzten ort einzuraͤumen geruhen wollen. Dieſe ehre wird ihr um deſto angeneh- mer ſeyn, je mehr ich weiß, daß Jhro Hochfreyherrliche Gnaden in allen ſtuͤcken wahrhaffter gelahrheit, und dabey in der teutſchen poeſie, es vielen andern Stan- ):( 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/5>, abgerufen am 25.04.2024.